Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
laufen, aber bedeutend besser, als hier von einem Verrückten vergewaltigt zu werden, der irgendetwas von einem Auftrag faselte. Steckte Mika dahinter? Mika, der ihr beweisen wollte, wie gut er sie im Griff hatte? Wie gut sie es bei ihm hatte?
Ein schweres Bündel flog auf ihren nackten Bauch und trieb ihr die Luft aus den Lungen. Sie tastete unruhig danach und behielt Jack dabei im Blick. Es fühlte sich an wie Fotopapier. Das oberste Bild zeigte Mikael und sie auf der Strandpromenade in Saint-Tropez. Es war dasselbe Bild, das auch dieses Magazin geziert hatte.
»Mit einem schönen Gruß von meinem Auftraggeber. Er lässt Ihnen ausrichten, dass Sie nicht vergessen sollten, was Sie an ihm haben. Das sind übrigens die Originale, keine Angst. Die Zeitung hat keine Abzüge mehr.« Jack lächelte sie an und legte dann den Kopf schief. »Eigentlich sollte ich mich bei Ihnen noch bedanken. Das war einer der angenehmeren Aufträge der letzten Zeit. Wenigstens konnte ich in der Sonne warten, bis meine Zielobjekte sich zeigten. Gute Nacht, Miss Miller.«
Damit drehte er sich um und marschierte aus dem Zimmer. Das laute Schlagen der Hoteltür rief Tony ganz in die Wirklichkeit zurück. Konnte es wirklich sein, dass Mikael einen Detektiv angeheuert hatte, nur um an diese Bilder zu kommen? Wieso zur Hölle sollte er das tun? Es war vollkommen absurd. Alles war absurd. Und alles fühlte sich unwirklich an, ganz so, als würde es nicht ihr, sondern jemand ganz anderem passieren.
Aber wer sonst würde so etwas tun? Für Stella würde sie die Hand ins Feuer legen. Jon? Jon machte sich mit den Zeitungsberichten nur selbst lächerlich. Es entsprach überhaupt nicht seiner Art – immerhin stand er damit nach außen nicht als der perfekte Gentleman da, der er gerne vorgab zu sein.
Die Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen. Sie packte den Bilderstapel in ihre Handtasche, richtete ihr Make-up und die Kleidung notdürftig und stakste an die Hotelrezeption, um sich ein Taxi rufen zu lassen.
Manchmal, in ganz seltenen Fällen, sollte sie doch auf Stella hören und früher nach Hause gehen.
***
Als sie nach Hause kam, brannte tatsächlich noch Licht. Jon saß über Akten gebeugt am Küchentisch. Eine geöffnete Flasche Wein mit zwei Gläsern stand daneben.
»Ich habe auf dich gewartet, Darling«, begrüßte er sie überflüssigerweise und drückte einen kurzen Kuss auf ihre Lippen. »Was ist los? Du wirkst ganz durch den Wind.«
»Nichts ist los.« Sie setzte sich, schenkte das Weinglas voll und starrte vor sich hin. »Sag mal, Jon, wieso darf dieses Magazin das? Mein Privatleben an die Öffentlichkeit kehren, meine ich?«
»Nun ja … wie ich schon einmal sagte, du gehörst zu den Reichen und Schönen in diesem Land. Es gibt da so etwas, das Informationsinteresse der Öffentlichkeit heißt«, begann er zu dozieren.
»Erspar mir die Details, Jon. Was hat mein Privatleben in einer Zeitung zu suchen?« Sie stürzte einen großen Schluck hinunter, obwohl sie eigentlich schon zu viel getrunken hatte an diesem Tag.
»Gerade im Zusammenhang mit der Firma. Das Interesse der Öffentlichkeit und der Investoren, alles darüber zu erfahren, was in diesem Unternehmen eine Rolle spielt, ist ein gewichtiger Faktor. Das Informationsinteresse der Öffentlichkeit erstreckt sich in Ausnahmefällen auch auf private Umstände.« Er trank ebenfalls einen Schluck, allerdings einen kleinen und vorsichtigen. Energisch schob er seine Brille zurecht und zog die Augenbrauen hoch, als sie ihn noch einmal unterbrach.
»Und diese Vermutungen über mein Sexualleben? Das hat mit der Firma nichts zu tun. Das ist doch vollkommen irrelevant.«
»Es interessiert durchaus. Du bist die Alleinerbin, Darling, dein Wort zählt. Wenn du von irgendjemandem beeinflusst wirst, hat das Auswirkungen«, meinte er lapidar und schob die Akten zur Seite.
»Auch dann, wenn es mich gefährdet? Wenn ich es psychisch nicht aushalte, dass wegen irgendwelcher Vermutungen jeder denkt, ich wäre pervers oder so?«
»Reg dich nicht auf, Darling. Es war nur eine dumme Behauptung in einem Nebensatz. Sie haben keine Beweise. Noch einmal schreiben sie das sicher nicht«, beruhigte er sie lächelnd. »Hör auf, zu trinken. Ich habe andere Nachrichten für dich, die weitaus wichtiger sind.«
»Keine Beweise?« Sie nahm ihre Handtasche auf den Schoß und kramte den Stapel mit den Bildern heraus. »Da hast du deine Beweise, Jon. Und jetzt sag mir, wie ich verhindern kann, dass dieses
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