Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
abgefuckte Magazin noch einmal so etwas schreibt.«
Er nahm die Bilder zur Hand und blätterte sie beiläufig durch. Tony wappnete sich innerlich gegen einen Wutausbruch oder irgendein Zeichen von Enttäuschung, aber da kam nichts. »Wenn es die Wahrheit ist, dürfen sie es erst recht berichten«, überlegte er dann laut. »Aber das werden sie sicher nicht tun. So etwas will kein Mensch lesen.«
Tony bekam große Lust darauf, ihm jede Einzelheit dieses Urlaubs zu schildern, nur um überhaupt eine Reaktion von ihm zu ernten. »Und jetzt?«
»Jetzt hörst du mir zu und lässt dieses Weinglas los. Du bist bereits betrunken, Darling.« Er rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. »Das Patentamt hat unsere Anträge zurückgewiesen. Angeblich gibt es bereits bestehende Patente.«
»Was heißt das?«
»Dass irgendeiner schneller war. Die Gegenseite war es jedenfalls nicht, keine Sorge. Die waren genauso verwundert wie ich. Ich werde morgen herausfinden, wer sie hält und über einen Kaufpreis verhandeln«, erklärte er ruhig und schob seine Brille zurecht. »Allerdings schwächt das unsere Verhandlungsposition.«
»Noch schwächer kann sie eh kaum werden.« Tony fühlte sich zutiefst erschöpft. Eigentlich hatte sie von Jon irgendetwas erwartet, irgendeine Reaktion. Trost. Zorn. Egal was. Sie griff nach dem Wein und trank das Glas in einem Zug aus. »Ich gehe schlafen. Darüber zerbreche ich mir morgen den Kopf, okay?«
»Ist vielleicht besser so, Darling. Ich schicke dir eine Mail mit allen Optionen.« Sein mildes, verständnisvolles Lächeln trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie hasste ihn dafür.
Kapitel 17
»Tony Miller«, meldete sie sich nach einem tiefen Atemzug. Cherie hatte ihr einen gewissen Mister Cunningham von irgendeiner amerikanischen Bank angekündigt. Tonys Kopf schmerzte vom Alkohol am Abend zuvor. Viel Geduld würde sie nicht mit ihm haben.
»Daniel Cunningham, BT Investments. Habe ich die Ehre, mit Miss Julie MacMillan-Chablois zu sprechen?«
Sie riss sich zusammen, um ihn nicht sofort dumm anzufahren. Dieses gestelzte Gerede ging ihr jetzt schon auf die Nerven. »Ich bevorzuge die einfachere Variante, Mister Cunningham. Worum geht es?«
»Ich wollte nur sichergehen. Was ich mit Ihnen zu besprechen hätte, geht nur uns beide etwas an. Ich habe mir die Zahlen Ihres Unternehmens angeschaut. Dass Sie kurz vor dem Aus stehen, ist ja kein allzu großes Geheimnis mehr. Auch, dass die Verhandlungen nicht allzu gut laufen. Aber, um ehrlich zu sein – so schlecht sehe ich die Lage gar nicht. Wissen Sie, normalerweise gehen wir mehr in Richtung neue Technologien. Im derzeitigen Marktumfeld jedoch würde ich gern etwas Solideres ins Portfolio aufnehmen.«
»Ich würde Ihnen gerne glauben, Mister Cunningham, aber ich habe alle Optionen durchgespielt, unter anderem mit Ihrer Muttergesellschaft. Entweder, die Zinsen würden uns erdrücken, oder der Kaufpreis ist zu niedrig. Wenn es also auf eine dieser beiden Optionen hinausläuft, können wir beide uns die Zeit gerne sparen. Außerdem haben wir ein Angebot auf dem Tisch, das wenigstens akzeptabel klingt. Ich glaube kaum, dass Sie das überbieten können.« Tony öffnete die Mail, die Cherie ihr weitergeleitet hatte. »Haben Sie die Anhänge offen? Ich bin bei Nummer Eins.«
Wieso wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sich gerade so ein Lachen verkniff? »Sie haben einen entscheidenden strategischen Fehler gemacht, wenn ich das sagen darf. Sie haben Ihr Unternehmen als alte Industrie dargestellt. Ich mache Ihnen ein anderes Angebot. Sie strukturieren um, in Richtung Kunststoffe und verwandte Materialien. Ich habe Sie meinem Chef als Start-up verkauft, de facto. Dafür bekommen Sie von mir Risikokapital. Als Mezzanine-Anleihe, denke ich. Das müssen wir uns steuerlich noch ansehen, aber da lässt sich einiges machen.«
Tony scrollte über die Unterlagen, die er an die Mail angehängt hatte. »Darf ich nachfragen, wie Sie darauf kommen, uns unter die Arme zu greifen?«
»Sagen wir, ich habe einfach mal wieder Spaß dran gehabt, irgendetwas Reelles zu prüfen. Und Ihre Zahlen, soweit ich sie bisher einsehen konnte, sind gar nicht so schlecht. Sie sind da wohl selbst etwas voreingenommen, wenn Sie erlauben. Aber das verstehe ich schon: Wahrscheinlich wollen Sie nicht in irgendeine sentimentale Gefühlsduselei verfallen, nur weil es die Stammfirma Ihrer Holding ist.«
Sentimentale Gefühlsduselei. Sie hatte genau diese Worte benutzt, als sie mit
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