Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
Mikael über die Zukunft ihrer Firma gesprochen hatte. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen. »Gibt es sonst noch etwas? Auf den ersten Blick sieht das alles zu gut aus, um wahr zu sein.«
»Einen Datenraum haben Sie bereits, oder? Die Übernahme müsste doch schon initiiert worden sein? Unsere Anwälte müssten es natürlich noch einmal abschließend prüfen, aber mein Chef hat es eigentlich schon abgesegnet.«
»Ich spreche mit dem Chef, dann bekommen Sie meine Antwort. Aber ich denke, Sie wird ziemlich positiv ausfallen. Stellen Sie sich auf Arbeit ein.«
»Das klingt fabelhaft.« Er lachte auf. Es war ein sanftes, betörendes Lachen, das Tony einen Schauder über den Rücken jagte. »Eine Kleinigkeit noch, Miss Miller. Ihre aktuellsten Patentanträge sind ja leider geplatzt. Das ist bedauerlich, aber kein Beinbruch, nach allem, was da angeblich noch in der Pipeline ist. Könnten Sie mir nur verraten, wieso zur Hölle Sie sich von ihrem Ingenieursgenie getrennt haben? Ich habe da etwas von einer Kündigung gehört …«
»Wenn Sie denken, Sie können uns in die Firmenpolitik reinreden, nur weil Sie bei uns investieren – vergessen Sie das lieber gleich, Mister Cunningham. Unser Chef ist da etwas eigen«, blockte sie ab. Wieso wusste er bereits davon, dass die Anträge nicht durchgegangen waren? Jon hatte es gestern Abend kurz vor Büroschluss erfahren, hatte er behauptet.
Ehe sie dazu kam, ihn danach zu fragen, ergriff Cunningham schon wieder das Wort.
»Ein paar kritische Nachfragen wird er sich gefallen lassen müssen, wenn Sie unser Geld wollen, Madam. Telefonieren Sie mit Ihrem Chef. Wenn Sie mir heute noch Zugang zum Datenraum geben können, wäre das wundervoll. Ich bin nächste Woche sowieso in London. Dann können wir uns treffen und die Kleinigkeiten besprechen.«
Das Glücksgefühl, das Tony übermannte, war so groß, dass sie am liebsten aufgesprungen wäre, um im Raum herumzutanzen. »Das kriegen wir hin, Mister Cunningham. Wir sehen uns dann nächste Woche.«
»Ich freue mich darauf, Miss Miller.« Wieder lachte er leise auf. »Und wenn ich Ihnen noch einen Rat geben darf, Madam: Fragen Sie Ihren Hausanwalt nach dem Wort Interessenkollision . Ich habe aus einer sehr zuverlässigen Quelle erfahren, dass seine Kanzlei ihre potenziellen Käufer seit Jahren vertritt. Und, wenn Sie gerade dabei sind, fragen Sie ihn nach einem Mister Frank D. Jones und dem Abend des sechzehnten Juni letzten Jahres. New York City, Terrace Bar , falls er sich nicht mehr erinnern kann. Sie werden erstaunt sein, Madam, das verspreche ich Ihnen.«
***
Seit dieser Andeutung, die Cunningham gemacht hatte, saß Tony wie auf Kohlen. Der Zeiger auf der Uhr schien geradezu rückwärts zu wandern. Endlich hörte sie Jons feste Schritte auf dem Flur, das Kratzen des Schlüssels im Schloss, das leise Klacken der Wohnungstür. Er stellte seine Aktentasche ab, zog Mantel und Schuhe aus und kam mit einem breiten Lächeln herein.
»Da bin ich endlich, Darling. Entschuldige, dass es später wurde. Amerika mal wieder.«
»Sicher?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Esstisch. Jon holte sich ein Glas aus dem Schrank und trank einige große Schlucke Leitungswasser.
»Was soll das, Darling?«, fragte er schließlich und drehte sich zu ihr um. Immer noch wirkte er sehr von sich selbst überzeugt. »Welche Laus ist dir heute über die Leber gelaufen?«
»Keine.« Im ersten Moment war sie versucht, ihm ins Gesicht zu schleudern, dass sie ganz alleine einen passenden Investor gefunden hatte. Dann hielt sie sich doch zurück. »Jon, welches Spiel spielst du eigentlich gerade?«
»Inwiefern, mein Schatz?« Er trank noch einen Schluck und deutete dann auf den Esstisch. Sie setzten sich. »Ich bin müde. Es war ein langer Tag.«
»Ich habe heute einen Anruf erhalten. Ich weiß nicht recht, ob ich ihm Glauben schenken soll. Mein Gesprächspartner meinte, deine Kanzlei würde unsere Käufer vertreten. Findest du das nicht seltsam?« Sie legte ihre Hände auf den Tisch und war stolz darauf, dass sie dabei nicht zitterte. »Könnte das nicht zu einer gewissen Interessenkollision führen?«
»Könnte, muss es aber nicht. Ehe es in die richtigen Verhandlungen gegangen wäre, hätte dein Dad sowieso noch eine Kanzlei in Glasgow zwischengeschaltet, so wie ich ihn kenne. Er vertraut keinem Engländer, schon gar keinem mit einem Adelstitel, und Großkanzleien sowieso nicht.«
»Ich werde den Eindruck nicht los, dass er
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