Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
Fernsehbildschirm, der einfach kein klares Bild mehr zustande brachte, egal, wie sehr man die Augen zusammenkniff. »Hast du irgendwann einmal darüber nachgedacht, was das für mich bedeutet?«
»Wenn du dachtest, ich räume Wertinger das Feld und verliere dich vielleicht an ihn – falsch gedacht, Darling«, antwortete er und hob die Stimme. »Von irgendeinem dahergelaufenen Amerikaner lasse ich mir
mein Leben garantiert nicht kaputt machen.«
Sie starrte ihn an und brauchte ein paar Sekunden, um eine Antwort darauf zu finden. »Jon, das war’s. Mir ist egal, wen du im September heiratest. Aber garantiert nicht mich.«
»Du brauchst mich. Ohne meine Beziehungen bekommst du das Geld nie.« Jon richtete sich triumphierend auf. »Pass auf, Darling, das ist der perfekte Deal. Ich verspreche auch, dass ich dich garantiert nie von irgendwelchen Affärchen abhalten werde. Solange es etwas dezenter läuft als mit Wertinger. Und solange es nichts Dauerhaftes ist.«
»Das ist alles, worum es dir geht? Jon, du bist noch kranker als ich dachte.« Tony stand auf und rückte den Stuhl ordentlich zurecht. »Was kümmert es dich eigentlich? Es gibt einen Haufen schwuler Männer heutzutage, die dazu stehen. Als ob es irgendjemanden stören würde.«
»Tony, bitte. Ich weiß, ich hätte es dir irgendwann sagen sollen. Aber es passte doch alles. Es passte schon immer, von Anfang an.«
»Jon, versuch nicht, mich aufzuhalten. Versteh es. Es ist aus. Ich werde den Teufel tun und dein Alibi-Weibchen spielen.« Sie fühlte sich vollkommen leer. Leer und benutzt und hintergangen. »Ich rufe jetzt Stella an, ob ich bei ihr einziehen kann, bis ich etwas Eigenes gefunden habe.«
»Tony, bitte. Das kannst du mir nicht antun!«
Sein niedergeschlagener Blick erinnerte sie an einen geprügelten Hund. »O doch, Jon. Falls du dich daran erinnerst: Mein Ruf ist bereits hinüber. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Keine Sorge, Mister Leister, dein kleines Geheimnis ist bei mir sicher. Ich bin nicht nachtragend. Und was diese kleine Interessenkollision angeht – sei so gut und mach ganz einfach kein Drama aus dieser Trennung. Dann behalte ich auch das für mich. Ich will einfach nichts mehr von dir hören.«
Kapitel 18
Cherie stand unsicher in der Tür und drehte dabei die Hände ineinander. Tony blickte nur kurz von ihrem Bildschirm auf und schüttelte den Kopf. Cherie blieb jedoch einfach stehen und machte damit mehr als deutlich, dass sie nicht gehen würde, bis Tony sich angehört hatte, was ihr auf der Seele lag. Also ergab sie sich in ihr Schicksal und nickte ihrer Sekretärin seufzend zu.
»Wir haben ein Mädchen unten am Empfang sitzen. Ziemlich verwahrlost, würde ich sagen. Sie behauptet, sie wäre Mikael Wertingers Schwester, und würde Sie kennen, Tony.«
Der Name Mikael Wertinger war in diesen Räumen seit dem letzten Mittwoch genauso Tabu wie Jon Leister. Eigentlich hatte Tony sich vorgenommen, am Wochenende mit Mikael zu telefonieren und sich bei ihm zu entschuldigen. Sie wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Aber irgendwie hatte sie es nicht geschafft. Was sollte sie auch sagen? Dass sie die dümmste Kuh auf Erden war? Außerdem hatte sie genug damit zu tun gehabt, der Presse zu entkommen. Irgendwie hatten die Journalisten Wind von ihrer Trennung bekommen, und seitdem hatte Cherie alle Hände voll damit zu tun, Presseleute abzuwimmeln. Es war Horror, aber nebensächlich im Vergleich zur Rettung der Firma.
Tony nickte kühl. »Sie soll reinkommen. Am besten sofort. Ich muss nachher noch mit der Bank telefonieren, und mit unserem neuen Anwalt. Es geht alles nicht halb so schnell, wie ich gehofft hatte.«
»Machen Sie sich nichts draus, Tony. Die Sache läuft doch, oder?«
»Mister Cunningham tut sein Möglichstes. Mal sehen, wie es heute Nachmittag läuft. Ich bin um vier mit ihm verabredet.« Tony seufzte auf und schob unschlüssig einige Papiere auf dem Schreibtisch hin und her. »Bringen Sie Gilly rein. Ehe sie wieder abhaut. Mal sehen, ob ich sie überreden kann, in die Schule zurückzugehen.«
Sie schob noch ein paar Papiere mehr beiseite und holte zwei Tassen Kaffee, um Gilly das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Sie schärfte sich selbst ein, dass Wertinger damit nichts zu tun hatte. Dass das Mädchen es nicht verdient hatte, ungerecht behandelt zu werden. Und dass sie vielleicht etwas für Gilly tun konnte, ganz unabhängig von ihrer Beziehung zu Wertinger.
Verwahrlost war noch eine nette
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