Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Patsy wäre begeistert, wenn sie mich in deinem Schlafzimmer erwischen würde. Sie träumt davon, dass du Kinder zeugst, am besten gleich zehn.«
Er lachte. »Meine Schwester würde die beste Tante auf Erden abgeben.«
»Sie muss selbst Kinder bekommen. Du gäbest einen prima Onkel ab.«
Das Lächeln verblasste auf seinem Gesicht. »Sie war so sehr in David verliebt. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihr sagen soll, dass David meinetwegen gestorben ist. Ich hätte nie geglaubt, mein Beruf oder die Entscheidungen, die ich getroffen habe, würden sich jemals auf meine Familie auswirken.«
»O Jesse. O Gott.« Sabers Hand hob sich flatternd an ihre Kehle, ehe sie sich rasch an der Wand abstützte. »Patsy.«
Ihr Tonfall ließ ihn alarmiert zusammenzucken und innehalten, als er sich gerade von seinem Stuhl ins Bett begeben wollte. »Was ist? Was ist los?«
»Wir müssen auf der Stelle zu Patsy fahren.«
»Saber, es ist vier Uhr morgens. Warum?«
Sie biss sich auf die Unterlippe und zog die Stirn in Falten. »Als Patsy heute hier war, hat mir nicht gefallen, wie sich ihr Herz benommen hat.«
Jesse richtete sich augenblicklich auf. »Was soll das heißen – dir hat nicht gefallen, wie sich ihr Herz benommen hat?«
»Ich weiß es selbst nicht. Mit dem Rhythmus hat etwas nicht gestimmt.«
Er wirkte grimmig. Außer sich. »Mit dem Herzen meiner Schwester stimmt etwas nicht, und du hast mir kein Wort davon gesagt?«
»Ich wollte sie doch dazu bringen, dass sie zum Arzt geht. Mir war noch nicht klar, dass du über mich Bescheid weißt. Ich hatte Angst davor, etwas zu sagen, aber ich hatte vor, dir einen Brief zu schreiben, wenn ich fortgehe, damit du sie zum Arzt schickst.«
»Warum hast du ihren Rhythmus überprüft?«
Sein Tonfall sandte ihr einen Schauer über den Rücken. »Jemand hatte ein Abhörgerät in ihre Jackentasche fallen lassen. Es hatte ein kleines Kraftfeld, das ich wahrgenommen habe, als ich ihr nahe gekommen bin.«
»Wenn das so ist, fahren wir hin«, sagte Jesse. »Ich werde ein paar Minuten brauchen, um mich anzuziehen.«
Saber eilte los, um in eine Jeans und ein T-Shirt zu schlüpfen. Jesse war es gar nicht recht, dass sie Patsy hatte gehen lassen, ohne etwas zu sagen, aber er hatte sie nicht dafür getadelt. Es schien, als verlangte sie ständig, dass er ihr Dinge durchgehen ließ. Aber sie hätte Patsy wirklich gewarnt. Sie mochte sie sehr, und sie wäre niemals fortgegangen, ohne vorher dafür zu sorgen, dass Patsy von den Schwierigkeiten mit ihrem Herzen erfuhr.
Ihr Schuldbewusstsein legte sich nicht, als sie zum Transporter rannte. Jesse war bereits in der Garage und rollte seinen Stuhl auf die Hebebühne. Er nahm ihre ausgestreckte Hand, als sie sich ihm im Wagen anschloss.
»Es tut mir leid, Jesse. Ich weiß ehrlich nicht, ob es eine Kleinigkeit ist, die nicht wirklich wichtig ist und ihr nie Schwierigkeiten machen wird, aber da stimmt etwas nicht.«
»Ich verstehe.« Er ließ seinen Stuhl einrasten und warf einen Blick auf sie, um sich zu vergewissern, dass sie sich ordnungsgemäß angeschnallt hatte. »Die Sache ist nur die, Kleines, dass Patsy mir ungeheuer viel bedeutet. Wenn ihr etwas zustoßen würde …« Seine Stimme verklang, und der Motor des Transporters sprang an.
»Ich weiß. Es tut mir leid. Ich hätte es dir eher sagen sollen.« Sie fühlte sich elend vor Scham, und das Schuldbewusstsein lastete schwer auf ihr.
Sie hatten ihn abgehängt. Er hatte sie aus den Augen verloren. Alles ging schief. Er musste sich neu orientieren. Die Situation war noch zu retten. Er stieg die Kellertreppe hinunter und lief durch den Raum, der bereitstand. Für sie . Wenn er sie erst mal da hatte, wo sie hingehörte, würde ihre Stimme nur noch für ihn da sein. Sie würde nur sprechen, wenn er es ihr gestattete, und nur Dinge sagen, die für seine Ohren bestimmt waren.
Handschellen und Fesseln hingen von der Decke und den Wänden. Er hatte alles für sie vorbereitet – für sie hergerichtet. Sie würde ihn mit der Zeit lieben lernen, die Dinge lieben lernen, die er mit ihr tun konnte. Und sie würde wissen, dass er ihr Herr und Meister war, derjenige, dem zu Gefallen zu sein ihr von Geburt an bestimmt
gewesen war. Sie würde für ihn genau das verkörpern, was er gerade wollte, nur für ihn leben, nach seinem Belieben und nach seinen Gelüsten. Er holte hörbar Luft. Er war seinem Ziel schon so nahe. Niemand würde jemals diesen Ort finden. Nicht der Krüppel, nicht die
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