Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
jetzt. Das Unwetter schien ihr wirklich zuzusetzen; ihr Körper spannte sich immer mehr an, ihr Atem ging abgehackt und keuchend, und ihr Puls raste.
Jesse grinste sie kurz an, doch das nahm ihr die Furcht nicht, die in ihr wuchs. Sie öffnete das Fenster auf ihrer
Seite, atmete tief ein und wartete darauf, die Nacht um sich herum zu fühlen. »Fahr langsamer.«
Sein Lächeln verblasste, und er tat, was sie gesagt hatte. »Was ist los, Kleines?«
»Ich weiß es nicht, aber ich glaube, du solltest an den Straßenrand fahren.«
»Wir sind nur noch ein paar Meter von Patsys Einfahrt entfernt«, entgegnete Jesse, doch er fuhr langsamer, bis sich der Transporter kaum noch von der Stelle rührte.
Ihr Herz raste jetzt, und Schauer der Sorge liefen ihr über den Rücken. Sie konnte Furcht in ihrem Mund schmecken. »Jemand strahlt entsetzliche Angst aus. Ich kann den Herzschlag in meinen Ohren tosen hören, und etwas an diesem Geräusch … stimmt nicht.«
Jesse fluchte. »Patsy. Es ist Patsy, stimmt’s?« Er beschleunigte. »Sie hat einen Herzinfarkt.«
Saber legte ihm eine Hand auf den Arm. »Nein, das ist es nicht. Fahr rechts ran, und schalte die Scheinwerfer aus. Sind Ken und Mari uns gefolgt?« Sie drehte sich abrupt auf ihrem Sitz um und hielt Ausschau nach Scheinwerfern.
Jesse tat, was sie gesagt hatte, und öffnete seine Fensterscheibe ebenfalls, weil er versuchen wollte, das Emporschnellen von Energien wahrzunehmen, einen Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte. Was auch immer es war, sie waren zu weit entfernt. Saber musste enorm sensibel sein, wenn sie es fühlen konnte.
»Ich gehe rein. Du wendest den Wagen und fährst ihn hinter Patsys Haus. Lass den Motor laufen und die Türen offen stehen. Wir kommen zu dir raus.«
»Das ist Blödsinn, Saber. Wir wissen nicht mal, was hier vorgeht. Wir werden noch eine Weile auf Ken und
Mari warten müssen und erst dann mit voller Kraft reinstürmen. «
Saber schluckte, um gegen die Furcht anzukämpfen, die ihr die Kehle zuschnürte. »Das halte ich für keine gute Idee. Das dauert zu lange. Hier stimmt etwas nicht, und ich muss versuchen, Patsy jetzt gleich rauszuholen.« Sie griff sich an die Kehle. Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. »Ich muss jetzt gehen, Jesse.«
Er umfasste ihr Handgelenk und packte kräftig zu. »Nein, Saber.«
Sie sah ihm fest in die Augen. »Ich glaube nicht, dass sie allein ist.«
»Wir werden auf Ken und Mari warten.«
»So viel Zeit haben wir nicht.« Ihre Hände zitterten. »Ihr graut, Jesse. Du musst dich auf mich verlassen, auf meine Fähigkeiten. Ich kann kommen und gehen, ohne entdeckt zu werden. Ich kann sie dort rausholen.«
»Es ist keine Frage des Vertrauens, Saber. Ich bringe dich nicht in Gefahr. Ich kann dich nicht in Gefahr bringen. «
Sie reckte ihr Kinn in die Luft. »Zu Ken oder Mari würdest du das nicht sagen. Du kannst nicht in das Haus gelangen, ohne gesehen zu werden, und das weißt du selbst. Ich kann es. Patsy braucht mich, und ich werde zu ihr gehen.« Sie zog an ihrer Hand und versuchte sich zu befreien.
»Ich sitze im Rollstuhl, verflucht nochmal. Was wird passieren, wenn du geschnappt wirst?«
»Der Rollstuhl hat dich noch nie an etwas gehindert, Jesse. Falls etwas passieren sollte, wirst du uns rausholen. Ich weiß, dass du es tun wirst.« Ihre blauen Augen sahen ihn an. »Ich verlasse mich vollständig auf dich.«
Er fluchte, und in seinem Blick stand Wut, aber er nickte, riss sie eng an sich und legte seine Hand auf ihren Hinterkopf, um sie stillzuhalten, während er sie heftig küsste.
Sie schmeckte die berauschende Mischung aus Furcht und Zorn, aus glühenden Beschützerinstinkten und Hilflosigkeit, aber vor allem schmeckte sie ein Raubtier, das losgelassen worden war. Sie versuchte Zuversicht und Liebe, die eng miteinander verwoben waren, in den Kuss einfließen zu lassen.
»Bleibe in Verbindung mit mir. Ich bin ein starker Telepath. Ich werde dich hören.«
»Wird gemacht.«
»Nein, Saber. Versprich es mir. Ganz gleich, was geschieht. Lass dich von deiner Angst oder von deinem Bedürfnis, mich zu schonen, nicht daran hindern, mir zu sagen, was geschieht. Ich werde sämtliche Informationen brauchen, die ich von dir bekomme, damit ich den Einsatz planen kann.«
»Ich verspreche es dir.« Es war ihr Ernst, denn Jesse Calhoun war trotz allem tödlich, und wenn sie ihn brauchte, würde er eine Möglichkeit finden, sie rauszuholen.
Jesse hob eine Hand und schaltete die Innenbeleuchtung
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