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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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anzusehen.
    Deinetwegen. Sie ging mit den miesesten Schuften aus,
weil sie es nicht wagte, sich in Jesse zu verlieben. Was für eine lahme Ausrede. Und noch dazu so dumm. Einen anständigen Mann konnte sie nicht haben, also ging sie mit diesen anderen Männern aus, in dem Wissen, dass sie ihnen nichts anhaben würde. Sie würde niemals einen Unschuldigen verletzen.
    Sie hatte keine Zeit mehr, ihre Gedanken zu zensieren. Nicht einmal sich selbst hatte sie je eingestanden, dass sie ihn nicht mehr ansehen konnte, ohne ihn zu begehren. Sie wollte mit ihren Fingern seine Gesichtszüge nachfahren, sich die Form und die Beschaffenheit seines Mundes einprägen, ihre Finger durch diese üppige Mähne gleiten lassen, sein wunderschönes Haar, das ziellos nach allen Richtungen fiel. Sie konnte die Augen nicht schließen, ohne ihn in Gedanken vor sich zu sehen. Sie roch ihn in jedem Zimmer. Wenn sie einatmete, war er da, so tief in ihre Lunge eingesogen, dass sie sich von ihm besessen fühlte.
    Da sie befürchtete, er könnte zu viel in ihrem Gesicht lesen, wandte sie sich von ihm ab und betrachtete das Kachelmuster an der Wand. »Wer weiß, warum ich etwas tue, Jesse.«
    Er besaß nicht die Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Sie hatte telepathisch mit ihm gesprochen. Jede Zelle in seinem Körper war auf der Hut. Das Wort hatte sich seinem Bewusstsein klar und deutlich eingeprägt. Deinetwegen. Sie war in der Lage, ihre Gedanken in seinen Kopf zu projizieren. Sie war nicht nur klar zu vernehmen gewesen, sondern sie hatte es mühelos getan, ohne Energie zu streuen oder Kraft aufwogen zu lassen, die sie verraten hätte. Kein einziges Mal in den zehn Monaten des Zusammenlebens mit ihm war ihr ein Schnitzer unterlaufen. Nicht ein einziges Mal. Und das besagte, dass sie eine
hochspezialisierte Ausbildung erhalten hatte, nein, mehr als das. Strikte Disziplin war erforderlich, um so gut zu sein, dass man undercover arbeiten konnte, ohne jemals einen Fehler zu machen. Er würde ihr keinen Moment länger abkaufen, dass sie rein zufällig auf sein Haus gestoßen war, ihn gefunden hatte und in telepathischer Verständigung ausgebildet war. Gott im Himmel. Jesus Maria. Der Gedanke, sie könnte undercover arbeiten und ihn zum Narren halten, war ihm unerträglich.
    Er saß stumm da, verblüfft durch die Enthüllung und wütend auf sich selbst, weil er es nicht hatte kommen sehen. Vielleicht hatte er von Anfang an den Verdacht gehabt, es aber nicht wissen wollen. Sie war so wunderschön. So genau richtig für ihn. Wer hatte sie geschickt? Woher kamen diese Schatten in ihren Augen? Die Wachsamkeit in ihrem Gesicht. Deinetwegen. Was genau hatte das zu bedeuten?
    Er achtete darauf, sich nichts ansehen zu lassen, während er die Situation überdachte. Wenn sie zu ihm geschickt worden wäre, um ihn zu töten, dann hätte sie es bereits getan. Wenn sie ihn ausspionieren sollte, hätte sie versucht, in sein Büro zu gelangen, und dann hätte er Bescheid gewusst. Er glaubte nicht an Zufälle und musste sich daher fragen, wie groß die Gefahr war, in der er schwebte. Und wie viel sollte er den anderen sagen? Er hatte alle von Saber ferngehalten, aus rein selbstsüchtigen Gründen, aber vielleicht hatte er die Wahrheit ja doch von Anfang an gekannt.
    »Was ist? Kein Kommentar? Du bist erschreckend still, Jesse, und dabei hast du sonst immer eine kleine Strafpredigt parat, eine von zahllosen auf deiner langen Liste. Die Wahrheit ist vermutlich, dass ich etwas für jemanden
empfinden wollte. In der Bar machte er den Eindruck, als könnte man Spaß mit ihm haben. Gut aussehend. Und einigermaßen intelligent.«
    Er war ein widerlicher Kerl gewesen. Sie war absichtlich mit einem Kotzbrocken ausgegangen, wie sie es sonst auch immer tat, weil sie keinen wirklich netten Mann verletzen wollte. Welchen Ort auch immer sie gerade ihr Zuhause nannte – sie wusste stets, dass sie nicht bleiben konnte. Wenn sie so tat, als lebte sie so wie alle anderen auch, wollte sie all die normalen Dinge tun, die eine Frau eben tat, aber sie wollte nie, dass jemand ihretwegen litt. Sie hatte anderen schon genug Leid angetan. Das reichte für den Rest ihres Lebens.
    Sie seufzte und klatschte mit der flachen Hand auf das sprudelnde Wasser. »Es war eine Dummheit. Ich werde es nicht wieder tun.«
    »Eine Dummheit war es«, stimmte er ihr zu. »Und ganz richtig, du wirst es nicht wieder tun.«
    Sie blickte in sein Gesicht auf. Es sah aus wie in Stein gemeißelt. So wirkte Jesse von

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