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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Wahrscheinlich würde sie sich über jedes historische Ereignis auslassen, das sich jemals im Umkreis von Sheridan abgespielt hatte. Er mochte Geschichte, aber im Moment war ihm nicht danach. Für ihn stand fest, dass Saber ihn bloß auf Abstand halten wollte.
    »Reden wir über die Fetterman-Schlacht oder über uns?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    »Über die Fetterman-Schlacht.« Saber bedachte ihn mit einem kurzen, nahezu verzweifelten Lächeln.
    »Woher wusste ich, dass du das sagen würdest?«
    Saber zuckte die Achseln. »Wir könnten über Kochrezepte oder Restaurants reden.«
    »Ich könnte dich schütteln.«
    »Halte dich zurück.«
    »Familie, Kleines«, schlug er vor. »Lass uns über unsere Familien reden. Sind deine Eltern noch am Leben? Du hast sie nie erwähnt.«
    Saber fuhr unruhig mit den Fingern über die Decke und wich seinem forschenden Blick aus. »Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen«, sagte sie schroff. »Daher gibt es nicht viel zu sagen, oder?« Es war fast eine Herausforderung, als wollte sie ihn provozieren, das Thema weiterzuverfolgen.
    Wenn er das tat, würde sie die Flucht antreten; er konnte die Wachsamkeit in ihren Augen sehen. Jesse beschloss, es nicht zu tun. Er lehnte sich mit täuschender Trägheit an den Baumstamm, schaute zu den Wolken am Himmel auf und gestattete seinem Blick dann, jeden Quadratzentimeter um sie herum, der für ihn sichtbar war, abzusuchen. Den Boden. Die Sträucher. Sogar die Bäume.

    Saber gähnte und hielt sich schnell eine Hand vor den Mund. »Es war eine gute Idee, hierherzukommen, Drachentöter. Es ist so friedlich hier.«
    Jesse streckte rasch die Hand nach Saber aus und zog an ihr. Mit einem kleinen Aufschrei fiel sie gegen ihn, und ihr Kopf landete auf seinem Schoß. Er hob eine Hand, um ihr seidiges Haar zu streicheln und sie in den üppigen Locken liegen zu lassen.
    »Schlaf ein Weilchen, Engelsgesicht«, sagte er sanft. »Ich wache über dich.«
    Sie entspannte sich an seinem Körper und lächelte, als er eine Decke um sie beide zog. »Weißt du, Jesse, ich liebe dein Haus. Falls ich es dir noch nicht gesagt habe: Danke für all die Umbauten, die du meinetwegen vorgenommen hast, damit ich noch besser dort leben kann. Das war sehr rücksichtsvoll von dir und überhaupt nicht nötig, aber ich bin sehr froh, dass du es getan hast.«
    »Ich dachte, es sei jetzt unser Haus«, erwiderte er, fasziniert von den blauen Glanzlichtern, die die Sonne in ihr schwarzes Haar zauberte. »Es kommt mir vor wie unser Haus.«
    Ihr weicher Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ja, nicht wahr? Ich bin in diesen letzten Monaten glücklich gewesen, glücklicher als jemals zuvor. Du bist ein guter Freund.«
    Seine Fingerspitze fuhr den Umriss ihrer samtigen Lippen nach. »Ist es das, was ich bin, Liebes?« Belustigung schwang in dem tiefen Timbre seiner Stimme mit. »Ein guter Freund? Langsam klingt es so wie ein Nachruf. ›Es war wunderbar, Jesse, aber ich verschwinde.‹«
    Ihre Zähne knabberten an seinem Finger. »Das ist doch Unsinn, und das weißt du.«

    »Dann sag mir, wie es in Wirklichkeit ist.« Er achtete sorgsam darauf, mit ausdrucksloser Stimme zu sprechen.
    Ihre Wimpern senkten sich wie zwei Halbmonde über ihre Augen. Ein heftiger Stromstoß durchzuckte ihn. Einen Moment lang zitterte seine Hand fürchterlich, während er seinen Körper zu strikter Disziplin zwang, und dann strich er ihr zart mit seinen Fingern über das Haar und ihr Ohrläppchen.
    »Ich ziehe viel durch die Gegend, Jesse. Das weißt du doch. Bevor ich hierhergekommen bin, war ich in New York, in Florida und in etlichen anderen Staaten, ganz zu schweigen davon, dass ich in jedem Staat in verschiedenen Städten gelebt habe.«
    »Warum?«
    »Warum?«, wiederholte sie verblüfft. Ihre Zungenspitze stieß gegen ihre volle Unterlippe.
    »Warum«, beharrte er und unterdrückte das Stöhnen, das in seiner Brust aufstieg.
    Lange Zeit schwieg sie, so lange, dass er schon befürchtete, sie würde ihm keine Antwort geben. »So lange bin ich noch nie an einem Ort geblieben. Ich fange an, mir viel zu viel aus allen hier zu machen. Die Leute in dieser Stadt sind die freundlichsten, die mir je begegnet sind. Und wenn ich noch länger bei dir bleibe …« Sie ließ ihren Satz mit einem Seufzer abreißen.
    Seine Hände bewegten sich über ihr Gesicht und fuhren ihre zarten Züge nach, als wollte er sie sich ins Gedächtnis einprägen. »Es ist bereits zu spät, Kleines«, sagte er.
    Die langen

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