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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Spazierfahrten joggte sie oft neben seinem Rollstuhl her durch die von pittoresken Gebäuden gesäumte Hauptstraße.
    Ihre Anlagen waren weiterentwickelt. Ob er es sich eingestehen wollte oder nicht – sie war ein Schattengänger, genau wie er. Und sie war gut, richtig gut, und das hieß, dass sie ein rigoroses Training durchlaufen hatte, denn sonst wäre ihr schon viel eher ein Schnitzer unterlaufen.
    Durch ihre Zugehörigkeit zu den Schattengängern ließ sich auch ihre Stimme erklären, die sich solcher Beliebtheit erfreute, dass sein kleiner Rundfunksender mittlerweile ein voller Erfolg war. Sie erklärte auch ihr Bedürfnis nach Abgeschiedenheit. Sie war kein Anker, und sie konnte nicht unter Menschen sein, ohne physisch darunter zu leiden. Alles ließ sich damit erklären, nur nicht, warum sie bei ihm wohnte. Selbst wenn er noch so sehr in sie und ihr übergeschnapptes Benehmen vernarrt war, konnte er sich doch nicht vormachen, sie sei zufällig an ihn geraten. Sie musste gezielt bei ihm eingeschleust worden sein, denn er fand keine andere Erklärung dafür, dass ihre Fingerabdrücke keinen Alarm ausgelöst hatten.
    Er fuhr auf der Loucks Street nach Westen, war jedoch so sehr in Sabers Anblick vertieft, dass er beinah die Abzweigung
in die Badger Street verpasst hätte. Der Kendrick Park lag direkt vor ihnen. Um diese Jahreszeit, da die Luft rasch kälter wurde, aber der Schnee noch nicht da war, kam kaum jemand in den Park. Der Big Goose Creek mit seiner Vielfalt von immergrünen Bäumen und den hohen, eleganten Pappeln grenzte an den Park.
    »Ein idealer Ort für ein Picknick. Das sagen alle Touristen«, bemerkte er und sah sich unauffällig um. Plötzlich prickelte seine Kopfhaut – keine größere Angelegenheit, aber eindeutig ein Warnzeichen. Seine Hand glitt über seinen Rucksack, um seine Waffe zu ertasten.
    Saber lachte. »Im Sommer ist dieser Park gesteckt voll. Ich dachte, du würdest mit mir bestimmt zum Fort Phil Kearny fahren. Das versprichst du mir schon seit drei Monaten.«
    »Das ist wahr, und ich habe auch gesagt, ich ginge mit dir ins …«
    »Buffalo Bill Museum.« Sie lachte. »Hier gäbe es so viel, was man unternehmen könnte, hast du gesagt. Wir dürften das Rodeo nicht verpassen, das sei ein Sakrileg.« Und all das wollte sie tun, bevor sie fortging – all das wollte sie mit Jesse tun, denn nichts würde jemals wieder so sein wie mit ihm.
    »Möchtest du lieber zum Fort? Wir könnten es auskundschaften. « Er war schon dabei, die Sachen einzusammeln, die sie mitgebracht hatten, doch jetzt wartete er ihre Antwort ab. Hier hatte er Platz, falls ein Feind sie angriff, sowohl Platz als auch Deckung. Er würde lieber bleiben.
    »Nein, das hier ist ideal. Ein bisschen Ruhe und Frieden wären mir lieb, und vielleicht kann ich sogar einen Mittagsschlaf halten, da ich letzte Nacht nicht allzu viel
geschlafen habe.« Die kühle Luft ließ sie ein wenig erschauern. »Du hast doch hoffentlich Decken mitgenommen. «
    »Ich habe an alles gedacht.«
    Sie begaben sich an einen abgeschiedenen Ort in der Nähe des Bachs, wo das Wasser über Felsbrocken sprudelte und sie einen guten Ausblick auf jeden hatten, der sich ihnen näherte. Nachdem sie am Fuße eines dicken Baumstamms erst die Bodenplane und dann die Decke ausgebreitet hatten, glitt Jesse aus seinem Rollstuhl und lehnte sich mit dem Rücken an den Baum. Die übrigen Decken – und seine Waffe – platzierte er bequem in Reichweite.
    Saber setzte sich ihm gegenüber, und der Wind spielte mit ihrem Haar. »Hier könnte ich für immer bleiben«, sagte sie leise. Sie wollte so gern bei ihm bleiben.
    »Das ließe sich einrichten«, erwiderte er.
    Saber strich sich einige seidige Locken aus dem Gesicht. »Manchmal weiß ich nicht, wann du etwas ernst meinst und wann du einen Scherz machst.«
    »Ich habe es dir doch schon gesagt, Liebes, ich nehme dich sehr ernst.«
    Mit seinen dunklen Augen sah er sie eindringlich an, und ihr Schoß zog sich zusammen. Sie wandte den Blick ab. »Kannst du dir all das vor hundert Jahren vorstellen? Die Schlachten, die in dieser Gegend geschlagen wurden? Die berühmten Indianer und die frühen Siedler, die hier aufeinandergetroffen sind?«
    »Rote Wolke, Häuptling Stumpfes Messer, Kleiner Wolf«, sagte er.
    »General Cooke, Captain Fetterman, Jim Bridger«, zählte Saber auf, um nicht hinter ihm zurückzustehen.
In Geschichte war sie gut. Sie konnte, wenn sie etwas las, es wortwörtlich wiedergeben.
    Jesse seufzte.

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