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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Gemüt; Heath Rayne aber war vielschichtig und … undurchschaubar. Sie war dankbar, was er für sie getan hatte, gab sich allerdings keinen Illusionen hin, dass zwischen ihnen beiden eine Freundschaft entstehen könnte. Sie hatten nichts gemeinsam. Zwischen ihnen lagen Welten.
    »Ich werde nie vergessen, was Sie für mich getan haben«, sagte Lucy ernsthaft. »Ich stehe tief in Ihrer Schuld …«
    »Mir liegt nichts an Ihrer ewig währenden Dankbarkeit«, unterbrach er sie und ein müdes Lächeln umspielte seine Lippen. »Machen Sie kein so trauriges Gesicht Süße. Das ist kein Abschied für immer.«
    »Doch, das ist es. Das versuche ich Ihnen doch gerade zu erklären.«
    »Aha, verstehe. Verzeihen Sie, aber in Virginia habe wir eine andere Art Abschied zu nehmen.«
    Ein teuflischer Funke tanzte in seinen blauen Augen und Lucy wandte verlegen das Gesicht zur Seite. »Scherzen Sie nicht«, tadelte sie. Mit Sicherheit hatte er vor, ihr zu schmeicheln, bis sie ihm eine Freiheit gestattete. Doch das würde sie nicht zulassen, auch wenn er darum bettelte. Schließlich war sie verlobt.
    »Ich scherze nicht. Das ist eine ganz ernste Sache. Finden Sie nicht, dass Sie mir wenigstens einen Kuss schulden?
    Schließlich habe ich Ihnen das Leben gerettet. Kann Daniel wirklich etwas dagegen haben, wenn Sie dem Mann, der Sie vor dem Ertrinken gerettet hat einen einzigen Kuss schenken? Muss Daniel überhaupt davon erfahren? Ich jedenfalls würde es ihm nie sagen. Ein Kuss ist eine Kleinigkeit, Lucy.«
    »Ich habe nie einen anderen Mann außer Daniel geküsst«, entgegnete sie sittsam, fand jedoch plötzlich Gefallen daran, ein wenig mit ihm zu kokettieren.
    »Aber ich wette, er kennt ein gewisses Muttermal nicht«, meinte Heath und Lucy errötete. »Verzeihung, Süße. Aber Sie haben ja bereits festgestellt, dass ich kein Gentleman bin.«
    »Nein, das sind Sie nicht.«
    »Stimmt es wirklich, dass Sie außer Daniel noch keinen Mann geküsst haben?«
    In welches Gespräch hatte sie sich da eingelassen! Sie spürte Hitze in ihren Wangen und wich seinem Blick aus.
    »Ja, im Grunde stimmt es. Vor unserer Verlobung habe ich mich … von zwei oder drei jungen Burschen küssen lassen … aber das waren keine echten Küsse, so wie mit Daniel.«
    »Echte Küsse«, wiederholte Heath sinnend. »Ich wusste gar nicht, dass es etwas anderes gibt als echte Küsse.«
    »Sie wissen, was ich meine. Manche Küsse haben keinerlei Bedeutung. Aber ein echter Kuss bedeutet etwas.«
    »Nein, dieser interessante Unterschied ist mir völlig neu. Sehen Sie mich an, Lucy.«
    In einer Mischung aus Verwirrung und Erregung kam sie seinem Wunsch nach. Er würde sie küssen, obgleich sie es ihm nicht gestatten durfte, aber sie brachte es nicht über sich, ihn zurückzuweisen. Heath streifte bedächtig die Handschuhe ab und sah ihr tief in die Augen. Dann lag sein Arm um ihre Schultern und seine Finger fuhren in ihre kastanienbraune Haarfülle im Nacken. Die andere Hand lag in der Einbuchtung ihrer Taille. Er hielt sie anders umfangen, als Daniel es in seiner zurückhaltenden Art tat.
    »Sagen Sie mir, ob dieser Kuss echt ist oder nicht, Lucy.«
    Er neigte den Kopf und Lucy schloss die Augen. Die erste Berührung seiner Lippen war trocken und warm, forderte etwas, was sie nicht zu geben vermochte. Sie krallte die Finger in die Polster der Sitzbank und hielt dem Druck seiner Lippen stand. Als sie dachte, der Kuss müsste längst zu Ende sein, öffnete er den Mund und drängte sich zwischen ihre Lippen. Japsend hob sie die flachen Hände an seine Brust und versuchte, ihn von sich zu schieben. Sein Kuss war nun heiß und sündig feucht, ein Schauer der Angst und Erregung durchrieselte sie.
    Bestürzt und erschrocken spürte sie seine samtweiche Zunge an ihrer Zunge. Er kostete sie in einer Weise, die sie sich nie hätte träumen lassen. in heißer Mund umfing sie gierig, seine Zunge begannt ihre Mundhöhle zu erkunden.
    Sein Kuss übte eine berauschende Magie auf sie aus, hüllte ihre Sinne in einen Nebel der Benommenheit ein. Sie zitterte beinahe so heftig wie beim ersten Mal, als sie in seinen Armen lag diesmal freilich nicht vor Kälte, sondern wegen der Hitze, die tief in ihr loderte.
    Mit einem kehligen Laut beendete Heath den Kuss. Benommen schlug Lucy die Augen auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Magen flatterte. Er hatte seine Zunge tief in ihre Mundhöhle getaucht. Der Gedanke war verwirrend und abstoßend. Und dennoch … dieser Kuss hatte

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