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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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den ganzen Abend an«, erwidert er trocken. »Ich zum Beispiel.« Sein Blick verharrte a ihrem tiefen Dekollete, den Rundungen ihres Busenansatzes, ehe er zu ihrem Gesicht zurückfand. Lucy durchrieselte ein wohliges Kribbeln. Heath Rayne war zwar kaum älter als Daniel und die anderen, mit denen sie aufgewachsen war, wirkte jedoch um vieles erfahrener und geradezu unverschämt selbstsicher. Seltsamerweise flößte er ihr Vertrauen und gleichzeitig Angst ein Gütiger Himmel, sie hasste es, sich in Gegenwart eines Mannes so befangen zu fühlen!
    Das Paar drehte sich zu den Walzerklängen. Lucy ließ sich von der schwungvollen Musik mitreißen und vergaß ihre Bedenken. Mit ihm zu tanzen war das reinste Vergnügen. In beschwingten Tanzschritten ganz Einklang mit der Musik, umfangen von seinem starken Arm, wiegte und drehte sie sich geschmeidig und glaubte beinahe, unter seiner wunderbaren Führung über das Parkett zu schweben. Gleichzeitig fühlte sie sich aber auch von diesem Mann in gewisser Weise beherrscht und bevormundet, und das gefiel ihr nicht.
    »Wieso sehen Sie mich so an?«, fragte sie beklommen, da seine blauen Augen unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet waren. Er lächelte träge.
    »Ich denke nur gerade daran, was für ein Narr Daniel Collier ist.«
    »Im Gegensatz zu manch anderen«, versetzte Lucy schnippisch, »ist Daniel ein fleißiger Mann, der seinen Beruf und seine Karriere sehr ernst nimmt.«
    »Ein Mann, der Sie zu oft allein lässt und Sie gefährlichen Einflüssen aussetzt.«
    »Von Männern wie Ihnen?«
    »Ganz recht.« Heath musterte sie eindringlich. »So wie Sie sich heute Abend amüsieren und mit allen Herren flirten, müsste er Ihnen strenge Vorhaltungen machen. Das erhoffen Sie sich zumindest, wenn er davon erfährt.
    Und er wird es erfahren. Aber ich fürchte, Sie machen sich falsche Hoffnungen. Er schmollt ein paar Tage, Sie entschuldigen sich tausendmal und schließlich nimmt er Ihre kleine Hand und verzeiht Ihnen in seinem unendlichen Großmut.«
    »Was veranlasst Sie zu der Annahme«, entgegnete Lucy würdevoll, »mich und Daniel so gut zu kennen, dass sie beurteilen können, was zwischen uns ist? Sie anmaßender, unhöflicher…«
    »Ich wette, er bestraft Sie nicht«, fiel Heath ihr ungerührt ins Wort, obgleich er allen Grund hätte, gekränkt zu sein.
    »Dazu ist er einfach nicht Manns genug.«
    »Wie können Sie es wagen? Kein Gentleman würde wagen …«
    »Aber Cinda … werden Sie bitte nicht wütend«, meinte er versöhnlich. »So bin ich eben. Ich weiß es nicht besser.«
    »Wieso nennen Sie mich so?«
    »Cinda? Weil niemand Sie so nennt.«
    Lucy bedachte ihn mit einem empörten Blick; sie wusste, dass er den restlichen Tanz darum bemüht sein würde, ihr zu schmeicheln, und sie wusste auch, dass Sie seinem Charme nicht widerstehen konnte.
    Daniels unerwartete Reaktion auf den Klatsch, der ihm nach dem Ball zu Ohren kam, traf Lucy weit schlimmer als sein Zorn. Am folgenden Nachmittag machte er seine Aufwartung, wirkte verwirrt und tief gekränkt. Sie saßen im Salon nebeneinander. Daniel hielt ihre beiden, Hände umfangen und Lucy war völlig zerknirscht. Sie kam all seinen Fragen mit heftigen Beteuerungen zuvor.
    »Bist du unglücklich, mit mir verlobt zu sein, Lucy?« fragte Daniel sie leise und sein Daumen strich über ihren Handrücken. »Gibt es einen anderen Mann …«
    »Aber nein, nein, Daniel«, versicherte Lucy hastig. Das Herz drohte ihr zu zerspringen beim Anblick seiner eingefallenen Schultern. Er war so gefasst und ernsthaft und ihre leichtfertige Aufsässigkeit vom Abend zuvor erschien ihr umso frevelhafter. Wie konnte sie sich nur so töricht an ihm rächen! Es lag gar nicht in ihrer Absicht, ihn so tief zu verletzen. Je mehr sie über ihr Benehmen nachdachte, desto kindischer erschien es ihr. Sie schämte sich im Nachhinein ihres lauten Lachens und ihrer leichtfertigen Koketterie. »Du bist der einzige Mann, den ich liebe«, versicherte sie und drückte ihm die Hände. »Ich war nur maßlos enttäuscht dass du nicht kommen konntest.«
    »Darüber haben wir nun oft genug geredet, Lucy. Ich arbeite doch nur deshalb so viel, damit wir umso früher heiraten können. Du hast mir so oft gesagt, dass du bald heiraten willst, aber ich kann nicht wichtige Arbeiten liegen lassen, um ständig zu Tanzveranstaltungen und Gesellschaften zu gehen. Ich kann nicht die ganze Woche hart arbeiten und mich am Wochenende amüsieren. Ich muss mich auch erholen. Ein schwer

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