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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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arbeitender Mann braucht seinen regelmäßigen Schlaf!«
    »Das weiß ich doch. Ich weiß es«, versicherte sie und Tränen glitzerten in ihren Augen. »Ich bin manchmal, so selbstsüchtig. Aber ich liebe dich so sehr …«
    »Weine nicht, Lucy. Immer weinst du. Nur Kinder … Lucy, hör auf.«
    Er gab ihre Hände frei und suchte sein Taschentuch. Lucy wischte sich die Augen mit dem Handrücken und biss sich auf die Unterlippe. »Verzeih«, schniefte sie und seufzte tief. Daniel fand das Taschentuch, reichte es ihr und zuckte zusammen, als Lucy sich wenig damenhaft geräuschvoll schnäuzte. »Ich sterbe lieber, ehe ich dir je wieder wehtue«, schwor sie mit erstickter Stimme. »,Ich wünschte, ich hätte deine Kraft und Geduld.«
    »Frauen sind eben nicht besonders geduldig«, antwortete Daniel und tätschelte ihr den Rücken. »Das liegt nicht in der weiblichen Natur.«
    Lucy verzog das Gesicht hinter dem Taschentuch und putzte sich erneut die Nase. »In meiner jedenfalls nicht«, pflichtete sie ihm bei. »Aber ich werde mich bemühen. Von heute an werde ich die perfekte …«
    »Du bist perfekt«, unterbrach Daniel sie, zog sie an sich und legte die Wange an ihr Haar. »Für mich bist du perfekt.«
    Lucy kuschelte sich an ihn und seufzte erleichtert. Nur bei Daniel fühlte sie sich geborgen. »Manchmal frage ich mich, wie du es mit mir aushalten kannst«, murmelte sie schuldbewusst.
    »Ich halte es schon so viele Jahre mit dir aus und daran wird sich nichts ändern.«
    Lucy konnte sich nicht vorstellen, bei einem anderen Mann Liebe und Trost zu finden. Daniel gab ihr allen Schutz und alle Geborgenheit, die sie brauchte. Zärtlich barg sie ihr Gesicht an seiner Brust.
    »Ich habe dich mein ganzes Leben lang bewundert«, hauchte sie mit der ganzen Inbrunst ihrer Jugend. »Seit ich denken kann.«
    »Lucy.« Daniels Anne hielten sie fester. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Ich weiß, ich darf dich nicht länger hinhalten. Im September werden wir heiraten. Noch diesen Herbst findet die Hochzeit statt.«
    Fast jede Familie in Concord besaß ein Boot, das an der alten oder der neuen Steinbrücke festgemacht war. Bei schönem Wetter gehörten Ruderpartien auf dem Fluss zu den Lieblingsbeschäftigungen der Bürgerschaft. Wenn man den Sudbury parallel zur Hauptstraße flussaufwärts ruderte, begegnete man immer Freunden und Bekannten.
    Heute, am vierten Juli, waren besonders viele Boote unterwegs. Lucy winkte lachend ihren Freundinnen zu, als Daniel sie an den Bootshäusern vorbeiruderte, die das Flussufer säumten. Daniels Boot war eines von vielen, die gemächlich die alte Nordbrücke ansteuerten.
    »Ein herrlicher Tag«, schwärmte Lucy, ließ die Finger durchs Wasser gleiten und drehte mit der anderen Hand den Elfenbeingriff ihres spitzenbesetzten Sonnenschirms. Der Tag war heiß und schwül und eine träge Zufriedenheit lag über den Ausflüglern und der üppig grünen Flusslandschaft. Am Vormittag hatte man sich die Festreden zur Feier des Unabhängigkeitstages im Rathaus angehört, um anschließend eine Ruderpartie zu machen und sich zum Picknick am Ufer niederzulassen. Am Abend fand das große Volksfest statt, Boote, mit bunten Lampions geschmückt, würden den Fluss hinauf und hinunter fahren und der Höhepunkt der Festlichkeiten sollte ein riesiges Feuerwerk sein.
    »Eines Tages werde ich dich in diesem Hut malen lassen«, sagte Daniel und Lucy lächelte selig. Sie trug ein keckes Strohhütchen mit korallenroten Blüten, die seitlich über die schmale Krempe an ihrer Schläfe wippten und wunderhübsch zu ihren kastanienfarbenen Locken passten.
    »Als ich ihn kaufte, hast du behauptet er sieht albern aus.«
    »Habe ich das? Nicht sehr praktisch, aber charmant.«
    »Meinst du mich oder den Hut?«
    »Du weißt, wen ich meine«, antwortete Daniel und ließ den Blick über den Fluss schweifen, während er die Ruderblätter durchs Wasser zog.
    Lucy wünschte, er hätte sich genauer ausgedrückt. Sie nahm die Hand aus dem Wasser und schüttelte die Tropfen ab. Eine zarte Falte zog ihre dunklen Brauen in der Stirnmitte zusammen, In letzter Zeit fielen ihr Kleinigkeiten auf, denen sie früher keine Beachtung geschenkt hatte, unter anderem bemerkte sie, dass Daniel sie oft wie ein verzogenes Kind behandelte. Seine Worte »nicht sehr praktisch, aber charmant« trafen den Nagel auf den Kopf.
    Seiner Ansicht nach – worin er sich nicht von anderen Männern unterschied – diente der Kopf einer Frau

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