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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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deiner zärtlichen Gnade? Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    Sie wusste, dass er es ihr übel nahm, wie sie seinen Widerstand untergrub. Sie presste ihre Hände noch fester in ihre Röcke, um ihr Zittern zu verbergen. »Du kannst nein sagen.«
    »Dann wirst du mit mir nicht das Bett teilen«, erwiderte er grimmig.
    Ihr Herz machte vor Erstaunen einen Purzelbaum. War er sich bewusst, was er gerade zugegeben hatte? »Ich werde deinem Bett nicht fernbleiben, um meinen Willen durchzusetzen.« Sie fuhr wieder mit der Zungenspitze über ihre Lippen. »Weißt du, auch ich kann dir nicht widerstehen.«
    Sein so ruhiges Auftreten war mit einem Mal vorbei. Aufgebracht machte er einen großen Schritt weg vom Feuer. Er zitterte sichtbar. Eine Schrecksekunde lang fragte sie sich, ob sein Leiden wieder zurückgekehrt war. Mit steifen Fingern griff er nach der Rückenlehne eines Stuhles und umklammerte sie. »Ich bin in Rangapindhi gefoltert worden.«
    »Ich weiß.«
    Sie sah, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte, als er schluckte. »Du wirst meine Narben abstoßend finden.«
    Sie blinzelte erschüttert. Das war ihr nicht in den Sinn gekommen. Hätte es aber sollen, wenn sie nur nachgedacht hätte. Mit ausgebreiteten Händen sprach sie von ganzem Herzen, was sie empfand. »Ich finde dich wunderschön. Ein paar Narben auf deiner Haut werden das nicht ändern.«
    In seinem kurzen Lachen klang keine Spur von Heiterkeit mit. »Du weißt nicht, wovon du sprichst.«
    Sie trat auf ihn zu, um ihn zu berühren. »Lass mich deine Wunden sehen.«
    Er ließ den Stuhl los. Sie erkannte die Geste als Zeichen widerwilligen Einverständnisses.
    Ganz vorsichtig fasste sie nach dem Revers seines schwarzen Mantels. Der Stoff war warm von seiner Haut. Er spannte sich bei ihrer Berührung an, zog sich aber nicht zurück. Sie nahm es als stilles Einverständnis, fortfahren zu dürfen.
    Langsam ließ sie den Mantel von seinen Schultern und den Armen gleiten und hob ihn beiseite. Sein Kiefer verkrampfte sich, als würde sie ihn foltern. Er war steif wie ein Brett.
    O Himmel, hoffentlich wiesen ihre Instinkte ihr den richtigen Weg. Wenn Gideon das alles umsonst ertragen müsste, würde sie sich das nie verzeihen.
    Sie kämpfte ihr Schuldgefühl und die Angst nieder, während sie sich umdrehte, um den Mantel über einen Stuhl zu legen. Etwas noch Tieferes als Furcht oder Mitgefühl sagte ihr, dass sein wahres Ich ihr so lange verborgen bliebe, bis sie ihn ohne den Panzer seiner Kleidung sehen dürfte.
    Mit rasendem Herzen wappnete sie sich, ihm in die Augen zu schauen. Er war heute Abend formeller gekleidet als sonst. Er stand in einer edlen weißen Weste mit gestickten silbernen Ranken, einem schneeweißen Halstuch, einem Hemd und beigefarbener Hose vor ihr. Seine Hände steckten wie immer in Handschuhen. Heute Abend waren es weiße Abendhandschuhe, die ein Dandy zu einem Ball tragen würde.
    Der verräterische Muskel in seiner Wange zuckte, und er atmete unregelmäßig. Das leise, stoßartige Zischen war das einzige Geräusch, das neben dem knisternden Feuer im Kamin zu hören war. Als ihre Hände nach den Knöpfen seiner Weste griffen, spürte sie, wie sich sein Brustkorb unregelmäßig hob und senkte.
    Sie öffnete einen Knopf. Zwei. Drei. Die schöne Weste ging auf.
    Ihre Hände glitten unter den Brokat, um das Kleidungsstück abzustreifen. Nun trennte sie nur noch der feine Stoff seines Hemdes von seiner Haut. Die Hitze eines glühenden Feuers ging von ihm aus, und er war so angespannt, dass sie fürchtete, er könne zerreißen.
    Bevor sie den Gedanken beiseiteschieben konnte, fiel ihr Blick nach unten. Seine Erregung war nicht zu übersehen und drückte unmissverständlich verlangend gegen den Stoff seiner Hose.
    »Du weißt, dass ich dich will«, sagte er unumwunden. »Und du benutzt es gegen mich.«
    Sie schüttelte den Kopf und legte die Weste über dem Mantel ab. Mit jedem Kleidungsstück, das sie entfernte, hatte sie das Gefühl, dem Feind in einer Schlacht seine Farben wegzunehmen.
    »Ich benutze es für dich.« Wenn sie das nicht glaubte, würde sie nicht den Mut aufbringen, weiterzumachen. Sie nahm genau diesen Mut zusammen und legte ihre Hand auf die ausgebeulte Stelle zwischen seinen Beinen.
    Ihr stockte der Atem. Ein erstickter Laut drang tief aus seiner Kehle. Sie hatte ihn noch nie vorher dort berührt. Sie fühlte die gespannte Kraft durch seine Kleidung hindurch. Das Leben. Die Energie. Automatisch umfasste sie sein hartes Glied,

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