Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
Vom Netzwerk:
das in ihrer Hand weiter anschwoll, als hätte es einen eigenen Willen.
    Gideon schloss die Augen. »Charis …«
    Sie biss sich auf die Lippe und nahm ihre Hand weg. Sie zitterte, als sie nach seinem langen Halstuch griff. Ihre Finger waren so ungeschickt, dass es unmöglich erschien, es zu lösen.
    Sie holte tief Luft, die nach Gideon roch, und zwang sich dazu, sich zu konzentrieren. Schließlich schaffte sie es, das Halstuch zu entknoten. Sein Hemd klaffte auf. Am Ansatz seines Halses war sein wild schlagender Puls zu sehen.
    Er atmete schnell. So wie sie. Das Zimmer fühlte sich stickig und erdrückend an. Sie spürte Verlangen, das sich tief und heftig in ihrem Unterleib ausbreitete.
    Sie hatte noch nicht begonnen, ihn mit ihren Händen zu erregen. Oder sich selbst. Doch allein diesen großen, starken Mann auszuziehen - und ihn zitternd vor sich zu sehen, während sie ihn entkleidete, ließ Hitze zwischen ihren Beinen aufkommen.
    Die Luft flirrte vor Erregung. Männlicher wie weiblicher. Sie berührte ihn nicht, doch sein Verlangen nahm sie wie eine Feuerwand ein.
    Er schloss die Augen, als könnte er nicht ertragen, ihr bei ihrem Tun zuzusehen. Er bebte vor Anspannung. Mit einem kratzenden Geräusch atmete er ein und aus.
    Zweifel überkam sie. Lähmte sie.
    Konnte sie es tun? Sollte sie es tun? Was, wenn sie ihn durch ihre Handlungen nur noch tiefer in die Hölle stieß?
    Sie straffte die Schultern und streckte die Hände aus, um ihm das Hemd aus der Hose zu ziehen. Ihr Herz schlug wild gegen ihre Rippen. Ihre Finger zitterten.
    Er öffnete die Augen und packte den Saum seines Hemdes. »Hier, verdammt noch mal«, sagte er heiser. Er riss es in zwei Stücke, streifte die zerrissenen Teile ab und warf sie auf den Boden.
    Alles, was Charis hätte sagen können, blieb unausgesprochen in ihrem Hals stecken. Sie ballte ihre herunterhängenden Hände zu Fäusten. Ihr Blick schoss nach oben, traf Gideons glasigen Blick und wanderte dann nach unten, um voller Erschütterung die Spuren der Folter auf seinem Oberkörper wahrzunehmen.
    Sie hatte gewusst, wie schön er sein würde. Doch die kraftvolle Pracht seines Körpers machte sie sprachlos. Seine helle Haut spannte sich über seinen festen Muskeln. Feines dunkles Haar überzog seinen breiten Brustkorb.
    Narben verliefen musterartig über Brust und Arme. Sie vermutete, dass die langen schmalen Streifen von der Peitsche stammten. Blasse samtige Striemen, die wie Verbrennungen aussahen. Runde Male, die Einschusslöcher sein könnten. Eine Geschichte erbarmungslosen Schmerzes.
    Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sein Gesicht. Mit versteinerter Miene hielt er ihre Untersuchung stoisch aus.
    Er verabscheute es. Er verabscheute es zutiefst.
    O Gideon, es tut mir leid. Verzeih mir.
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf einen seiner kraftvollen Arme. Er schreckte zurück. So wie er es früher getan hatte. Angst fuhr durch ihr Herz. Würde die heutige Nacht ihn wieder in seine albtraumhafte Abgeschiedenheit stürzen?
    Sie richtete sich auf. Sie hatte sich auf diesen Weg begeben. Komme, was wolle, sie würde ihn zu Ende gehen.
    Sie trat langsam hinter ihn und machte sich auf das gefasst, was sie dort erwartete. Er war so still, dass sie ihn noch nicht einmal mehr atmen hörte.
    Sein Rücken war lang. Überzogen mit schlanken Muskeln. Kraftvoll und anmutig.
    Übersät von Narben.
    Wie hatte überhaupt jemand diese Folter ertragen und überleben können?
    Heiße Tränen stiegen stechend in ihre Augen, doch sie unterdrückte sie. Sie wollte schluchzen, versagte es sich aber. Sie musste stark bleiben, so wie Gideon es gewesen war.
    Ihr entsetzter Blick richtete sich weiterhin auf die Narben seines Rückens. Jeder Zentimeter trug ein Mal der Gewalt. Seine Wächter mussten ihn immer und immer wieder geschlagen haben. Sie mussten auf ihn eingestochen und ihn verbrannt haben. Seine Qualen zu ermessen ging über ihre Vorstellungskraft hinaus.
    Mit zittriger Hand berührte sie eine dicke erhabene Linie, die sich um seine Rippen schlängelte. Wieder schreckte er zurück, obwohl die Wunde seit langem verheilt war.
    »Hast du genug davon?«, fragte er schneidend.
    »O Gideon, was haben sie dir nur angetan?«, flüsterte sie.
    »Ich habe dich gewarnt.«
    Sie verfolgte die Narbe und spürte, wo sie auf andere Narben stieß. Das erhabene Fleisch war unter ihrer Berührung unnatürlich weich. »Ich finde immer noch, dass du wunderschön bist«, brachte sie mit erstickter Stimme

Weitere Kostenlose Bücher