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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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dabei unbeholfen auf dem Sitz. Er zerrte seinen Mund von ihrem. Er atmete stoßartig, und seine Augen waren schwärzer als Ebenholz. Er lachte erschrocken auf und zog sie an sich heran.
    »Ein offener Zweispänner ist nicht für die Liebe gemacht«, sagte er mit schwankender Stimme.
    Charis war noch immer benommen. Freude hallte in ihr wie Musik. »Das ist mir egal. Es ist wunderschön.«
    Sie hörte sich wie ein völlig vernarrtes Dummerchen an. Was soll’s? Sie war ein völlig vernarrtes Dummerchen.
    Er liebte sie.
    Er berührte ihre Wange mit einer Handbewegung, die ihr verletzliches Herz zum Zerspringen brachte. Sie hatte ihn von Beginn an geliebt, doch bis jetzt hatte sie nicht geahnt, wie körperliche Freude die Liebe in etwas so Leuchtendes verwandeln konnte, sodass sie zu einer lebendigen Einheit verschmolzen.
    »Sollen wir zurück zum Hotel?« Seine Stimme klang samtig vor Vorfreude.
    Sie schmiegte sich an seine Seite. Er hatte zum ersten Mal den Arm um ihre Schulter gelegt. Sie genoss seine Nähe. Ihre Lippen prickelten noch bei der Erinnerung an seinen Kuss. Eigenartigerweise hatte dieser Kuss die Dinge zwischen ihnen noch mehr verändert als die beiden Male, bei denen er von ihrem Körper Gebrauch gemacht hatte.
    Hoffnung strömte durch ihr vor Freude überschäumendes Herz.
    Er liebte sie. Sie liebte ihn. Was konnte ihnen schon passieren?

18

    Gideon beobachtete seine Frau über die Reste des Mahles hinweg, das er auf ihr Zimmer hatte kommen lassen. Die Herberge war für ihre Küche berühmt. Obwohl er dem aufwändigen Essen viel Beachtung geschenkt hatte, hätte es genauso gut Sägemehl sein können.
    Stattdessen waren sein Herz, sein Verstand und seine Seele erfüllt von seiner Braut.
    Charis, wunderschöne Charis. Seine Freud’ und sein Leid.
    Sie war auf der Fahrt zurück vom Land still gewesen. Und auch während des Abendessens hatte sie nicht viel gesprochen. Sie hatte wie er mit dem Essen gespielt. Jetzt schaute sie hoch. Zweifel tauchten aus den Tiefen ihrer haselnussbraunen Augen auf wie Haie aus dem klaren Meer.
    Sie legte ihre Gabel klirrend und entschieden ab. Ihre schlanke Hand umfasste den Tisch. »Was hat deine Meinung geändert?«
    Gideon tat erst gar nicht so, als würde er sie falsch verstehen. Sie war zu klug, um sein anderes, neues Verhalten einfach zu übergehen und zu mutig, um das Thema zu vermeiden.
    Nachdem er kurz nachgedacht hatte, gab er ihr eine ehrliche Antwort. »Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt habe.«
    Er war sich seiner Schuld bewusst, mit ihrer Zukunft gefährliche Spielchen zu treiben. Er glaubte immer noch, ein Leben fern von ihm würde ihr die beste Chance auf Glück bieten.
    Doch das Bett mit seiner hinreißenden Frau zu teilen und sie dennoch nicht zu berühren, war mehr, als sein sündiges Fleisch ertragen konnte. Besonders nach der fürchterlichen Hölle, die er seit Rangapindhi hatte durchleben müssen. Charis dachte, weil sie sich liebten, hätten sie eine Chance. Tief im Innern wusste Gideon, dass ihre Liebe den Preis für das, was sie voller Hingabe genossen, nur noch unerträglicher machte.
    Er sollte sich besser von ihr fernhalten. Doch er konnte es nicht.
    Von seinen vielen Sünden war dies vielleicht die größte.
    Ungeduldig presste sie die Lippen zusammen und spielte mit dem Stiel ihres Weinglases. »Aber du bist doch glücklich darüber, mich inzwischen berühren zu können.«
    Er erinnerte sich an die köstlichen Küsse vom Nachmittag und konnte ein wehmütiges Lächeln nicht unterdrücken. »Mehr als das.«
    Seine Antwort besänftigte sie nicht. Sie wurde rot, doch ihr Blick blieb starr. »Was hat sich geändert?«
    Er schaute kurz auf die weiße Damasttischdecke und blickte dann hoch. »Nun, ich kann dich in der Tat berühren.«
    Sie wurde vor Wut noch röter. »Also, hast du dich damit abgefunden, mit mir als mein Ehemann zu leben?« Er hörte heraus, welche Mühe es sie kostete, diese Frage zu stellen.
    Er seufzte, und seine Stimme wurde tief vor Schwermut, als er genauso mühevoll antwortete. »Charis, ich tue dir keinen Gefallen mit dem, was passiert ist. Wenn ich auch nur einen Funken Anstand besäße, würde ich dich in Ruhe lassen.«
    Ja, er konnte sie berühren, ohne sich in ein wildes Tier zu verwandeln. Das hatte zwar der Morgen nicht gezeigt, aber der Nachmittag. Er liebte sie und das mehr denn je. Wenn sie ihn darum bäte, würde er ihr die Sterne vom Himmel holen.
    Doch die Tatsachen, die gegen ihn als Gemahl für dieses

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