Fesseln der Sünde
einer der Pistolen von Hubert und zielte mit ihr direkt auf das Paar im Gig.
Gideon zuckte nicht zusammen, obwohl sie fühlte, wie er vorsichtig zu ihr rückte, um sie mit seinem Körper vor der Pistole zu schützen. Närrischer, heldenhafter Mann. Der bittere Geschmack von Bedauern zog durch ihren Mund, als sie sich daran erinnerte, wie böse sie den ganzen Tag auf ihn gewesen war.
»Ich habe diese Dame in der Tat geheiratet«, sagte Gideon und betonte dabei das Wort Dame. Seine Gelassenheit löste bei Charis Bewunderung aus, selbst als tiefe Furcht in ihr hochstieg. »In Jersey, vor zwei Wochen. Der Pastor von St. Helier, Thomas Briggs, wird euch das bestätigen können. Ich verfüge nun über Lady Charis und ihr Vermögen.«
Der dumme Hubert senkte seine Pistole. Felix warf ihm einen wütenden Blick zu. »Mann, was zum Teufel machst du denn da?«
»Sie sind verheiratet«, stotterte Hubert. »Das Spiel ist aus.«
»Verflucht noch mal, behalt sie im Auge!« Felix fuhr herum und stand so Gideon und Charis gegenüber. Das wilde Leuchten in seinen Augen deutete an, dass er noch eine letzte Trumpfkarte besaß, die er verzweifelt aus dem Ärmel ziehen würde, um das Spiel zu gewinnen. »So einfach, wie du dir das denkst, ist es nicht, Trevithick.«
»Nein?« Gideon hörte sich immer noch locker an. »Was immer du auch Schlimmes im Schilde führst, an das Geld kommst du dadurch nicht näher heran - und der Galgen wird dir gewiss sein, wenn das Gesetz dich erst einmal eingeholt hat. Mach keinen Fehler. Du und dein Grobian an Bruder werdet sofort als Verdächtige in Betracht kommen, sollte uns etwas passieren.«
»Du missverstehst mich gänzlich.« Felix’ lächelnder Mund verzog sich süffisant und ließ Charis einen kalten Schauer über den Rücken laufen. »Ich möchte, dass alle von uns gesund und munter ihres Weges gehen, Hubert und ich um einiges reicher und du traurigerweise um einiges ärmer.«
Charis’ Nackenhaare stellten sich hoch, als Gideon leise lachte. Er klang vollkommen unerschüttert. Als ob die Welt ihm nichts anhaben könnte, trotz der Waffen, die auf sie gerichtet waren, und keinerlei Hoffnung auf Hilfe von außerhalb dieses wilden Waldgeländes. »Ich würde dir nach dem, was du ihr angetan hast, nicht einmal einen Viertelpenny zuwerfen.«
Felix’ Lippe verzog sich verächtlich. »So tapfere Worte.« Felix nickte Hubert zu, ohne seine Aufmerksamkeit von dem Gig zu nehmen. »Hol die Schlampe.«
Hubert machte einen Schritt auf sie zu, zögerte aber dann, als Gideon mit einer derartigen kalten Grausamkeit sprach, dass Charis’ Herz einen Schlag aussetzte. »Wenn du sie auch nur berührst, bist du ein toter Mann.«
Felix’ Miene versteinerte sich. Die meisten Menschen hielten ihn für attraktiv, doch einen Moment lang sah er hässlicher als ein Kobold aus. Charis unterdrückte einen weiteren Schauer. »Wir werden das Mädchen behalten, bis du jeden einzelnen Penny ihres Vermögens auf unser Konto überwiesen hast.«
Charis unterdrückte ein Keuchen, und ihre Hände packten nach Gideons Mantel, als ob sie das davor retten würde, weggezogen zu werden. Sie hätte damit rechnen müssen. Sie wusste aus eigener bitterer Erfahrung, dass Felix es hasste, zu unterliegen. Er würde nie zulassen, dass ihm ihr Geld durch die Lappen ging.
»Mach dir keine Gedanken.« Gideon sah zu ihr hinunter, und sein Arm schloss sich fest um ihre Schultern. »Ich werde nicht zulassen, dass sie dich mitnehmen.«
»Können wir nicht gegen sie kämpfen?« Charis’ Stimme zitterte vor Verzweiflung.
Gideon schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie sind bewaffnet. Das Risiko, verletzt zu werden, ist zu groß.« Er richtete seinen ungerührten Blick auf Felix. »Nimm mich statt ihrer.«
Gideons lockerer Ton verwirrte Charis für einen Augenblick. Dann begriff sie ungläubig und schockiert, was er gerade angeboten hatte. Sie unterdrückte einen Schrei, richtete sich auf und starrte ihn entsetzt an.
Das wirst du nicht für mich tun. Das lasse ich nicht zu.
Felix grunzte unbeeindruckt. »Und welchem Zweck soll das dienen?«
»Sie aus deinen schmutzigen Klauen zu halten.« Aus Gideons Ton klang Spott.
Felix warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Leider brauchen wir wegen deiner Machenschaften deine Unterschrift und nicht ihre.«
»Mein Bevollmächtigter ist auf Penrhyn, um sie zu beraten, wie sie an ihr Geld kommt. Charis kann Kontakt mit den Treuhändern und der Bank aufnehmen und die Dokumente vorbereiten. Bis
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