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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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überwältigender Liebe.
    O lieber Gott, was immer auch passieren mag, lass es ihn überstehen.
    »Ich kann dich nicht verlassen«, sagte sie mit schwankender Stimme. Eisige Krallen blinder Angst gruben sich in sie. »Bitte zwing mich nicht dazu.«
    »Ich muss.« Er ließ ihre Hand los, und seine Stimme senkte sich. »Akash und Tulliver sind im Haus. Sie wissen, was zu tun ist.«
    »Gideon …« Sein Name klang wie eine große Bitte. Sie betrachtete ihn aus der Nähe. Er war von seinem Vorhaben nicht mehr abzubringen.
    Gideon schaute Felix voller Verachtung an. »Ihr stimmt also zu? Ich händige mich euch aus, und Charis bleibt frei?«
    Nein, das durfte nicht sein. In blinder Verzweiflung wandte sie sich Felix zu. »Nimm mich.« Sie schämte sich, dass ihr die Stimme versagte.
    »Beide so versessen auf unsere Gastfreundschaft.« Felix’ Lachen war schneidend. »Werdet euch einig. Einer muss das Geld beschaffen.«
    Gideon warf ihrem Stiefbruder einen stählernen Blick zu. Es war, als hätte sie nie angeboten, an seiner Stelle bei ihnen zu bleiben. »Ich gehe davon aus, dass ihr für Lady Charis ein Pferd habt. Es sei denn, ihr wollt den Baum aus dem Weg räumen.«
    Gideons gleichbleibende Ruhe versetzte sie selbst noch bei all ihrer Furcht in Erstaunen. Er zitterte nicht oder schwitzte oder war blass. Er sah wie der unbesiegbare Mann aus, der sie in Winchester gerettet hatte.
    Huberts kleine Schweinsaugen schossen zwischen Gideon und Felix hin und her, als er spürte, wie sich die Machtverhältnisse änderten. »Sie kann meinen Gaul kriegen.«
    Gideon wandte sich ihr zu und nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände. In seinem Lächeln lag genau die gleiche wehmütige Zärtlichkeit wie in seiner Berührung. Sie suchte in seinen Augen nach der fatalistischen Resignation, die sie so oft gesehen hatte, als er seinen Dämonen entgegengetreten war. Sie las in ihren schimmernden, schwarzen Tiefen nur Stärke, Zuversicht und Entschlossenheit.
    Und Liebe, die wie ein einzelner Stern über einem dunklen Meer leuchtete.
    »Vertrau mir, Liebste«, sagte er leise. »Wenn du mich liebst, vertraust du mir.«
    Er wusste, dass er sie mit diesem letzten Satz besiegte. Sie nahm ihren angeschlagenen Mut zusammen, schluckte einen weiteren zornigen Protest hinunter und reckte das Kinn.
    Dass sie ihm ihre Zustimmung dafür geben sollte, worum er sie gerade gebeten hatte, war das Schwierigste, was ihr je im Leben widerfahren war. Bei weitem schwieriger, als Felix und Hubert zu trotzen oder sich den abscheulichen Matrosen in Portsmouth zu stellen. Sogar noch schwieriger, als mit Gideon um ein gemeinsames Leben zu streiten.
    Angst wand sich in ihrem Bauch wie eine verärgerte Schlange. Trotz Gideons Mut war sie sich des Martyriums bewusst, in das sie ihn entließ und an dem er zerbrechen konnte. Doch sie durfte ihn nicht im Stich lassen. Oder in mitleiderregende, unreife Hysterie verfallen. Sie war die Tochter von Hugh Davenport Weston und die Frau von Gideon Trevithick. Sie würde keinem der beiden kühnen Helden Schande machen.
    »Ich werde gehen«, murmelte sie widerstrebend.
    Sie schloss verzweifelt die Augen, während Gideon seine Lippen auf ihre presste. Der Kuss war süß, leidenschaftlich und herzzerreißend kurz.
    Als er langsam seinen Kopf wegzog, schaute sie ihm in die Augen. Der Stern war immer noch da. Strahlender als je zuvor.
    »Ich liebe dich.« Sie konnte die Worte nicht länger zurückhalten.
    »Ich liebe dich.« Er hatte ihr ohne Wenn und Aber seine Liebe gestanden. Sie nahm die Worte in sich auf und schloss sie für immer und ewig in ihr Herz. Wenn sie einander liebten, konnten Felix und Hubert sie nie und nimmer besiegen.
    Doch diese Hoffnung klang falsch, musste sie doch ihren Liebsten im Angesicht von Folter und Gefangenschaft zurücklassen.
    »Herrgott noch mal, beweg dich«, sagte Felix in einem theatralisch gelangweilten Ton.
    Sie ignorierte den Spott ihres Stiefbruders. Sie hielt Gideons Hand umklammert, während sie den Einspänner hinunterkletterte. Ihre Knie waren weich wie Pudding, als sie auf dem Boden stand.
    Sie nahm ihren Mut zusammen, ließ Gideon los und straffte die Schultern. Gerade stehend blickte sie Felix in die Augen. Ein paar kalte Regentropfen fielen auf sie. Der Sturm war nicht mehr weit. Krachender Donner ließ das Pony zusammenzucken und erschreckt aufwiehern.
    Das Gig knarrte, als Gideon hinter ihr auf die Straße sprang. Er überragte sie und legte seine behandschuhte Hand fest und

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