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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Funken ihres früheren Sarkasmus blitzte in ihrer Stimme auf. »Warum bist du so schockiert? Das natürliche Ergebnis dessen, was wir in den letzten Wochen getan haben, wäre ein Kind. Du hast dir doch sicherlich irgendwann einmal darüber Gedanken gemacht.«
    Er ließ sich gegen die Wand fallen, sein Gesicht von Verzweiflung gezeichnet. »Ja.« Er zögerte und schüttelte niedergeschlagen und verständnislos den Kopf. »Nein.«
    Eine aufgeladene Stille trat ein, dann sprach er mit dumpfer Stimme. »Natürlich war ich mir der Risiken bewusst. Wenn ich denn einmal in der Lage war, mehr als bloß zu denken, wie sehr ich dich wollte, sagte ich mir, wir würden uns mit den Komplikationen auseinandersetzen, wenn es so weit wäre.«
    Sie schlang die Arme um sich, da ihr Blut zu Eis gefror. Ihre Hoffnungen schrumpften auf etwas Kaltes von der Größe eines Sandkornes zusammen. »Risiken? Komplikationen? Möchtest du etwa keine Kinder?«
    Er spannte sich an. »Wenn ich schon nicht zum Ehemann tauge, dann bestimmt auch nicht zum Vater. Sollten wir ein Kind haben, wird es …« Er musste ihren Gesichtsausdruck richtig interpretiert haben, denn er hielt inne. »Er oder sie wird mit dir gehen.«
    Sie hob das Kinn, obwohl sie todmüde war, gegen ihn anzukämpfen. Er liebte sie, sagte sie sich. Doch mit jeder Wiederholung verloren die Worte ihre Kraft. »Warum muss überhaupt irgendwer irgendwohin gehen?«
    »Hörst du mir nicht zu?«
    »Doch, aber das ist alles blanker Unsinn.« Sie drehte sich weg und stolzierte in Richtung Schlafzimmer. Sie war entmutigt, verärgert und erschöpft. Ihr Versuch, Gideon zur Vernunft zu bringen, war gerade so, als werfe sie sich immer wieder gegen eine Felswand.
    Einen Moment lang hatte sie sich gefragt, ob sie seine Entschlossenheit erschüttert hatte. Sie hatte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht übersehen, als er sie fragte, ob sie ein Kind von ihm erwarte. Er war wütend auf sich selbst. Und auf sie.
    Doch sie hatte noch mehr in seinem grimmigen, finsteren Blick gesehen.
    Sehnsucht.
    Er war bei weitem nicht so unerbittlich auf seine trostlose Zukunft aus, wie er sie das glauben machen wollte. Wenn sie ein Kind von ihm bekäme, würde er sie nicht im Stich lassen. Davon war sie zutiefst überzeugt.
    O Gott, bitte lass mich schwanger sein.
    Als sie die Tür erreichte, sprach er mit ernster Stimme. Sie drehte sich zu ihm um. Müde sah er aus, und merkwürdigerweise niedergeschlagen, obwohl er all ihren Attacken standgehalten hatte. »Ich weiß, du denkst, ich bin grausam und launisch und stur. Doch ich schwöre, dass ich zu deinem Besten handle.«
    »Ich wünschte, du würdest einmal an dich denken. Frag dich, was du willst, und nimm es dir.« Sie unterdrückte ihre bitteren, schmerzhaften Tränen und ließ ihn allein.

22

    Gideon bog mit dem geliehenen Gig auf die einsame Straße, die sich durch das Moor nach Penrhyn schlängelte. Neben ihm saß Charis, so weit wie möglich von ihm entfernt, in ihrem neuen, blauen, pelzbesetzten Mantel und der passenden Haube.
    Noch bevor sie Jersey gestern verlassen hatten, war sie in grüblerisches Schweigen verfallen. Sie hatte weder auf dem vom Sturm gebeutelten Schiff, das irgendwann das Festland südlich von Penrhyn erreicht hatte, noch während dieser holprigen Fahrt in einem schäbigen, schlecht gefederten Einspänner, die über Straßen voller Schlaglöcher führte, ein Wort gesprochen.
    Der Nachmittag war schon lange angebrochen, und noch immer saß sie schweigend neben ihm, als ob eine Mauer aus Stein zwischen ihnen wäre. Sie war auf seine verzweifelten Versuche, Konversation zu betreiben, nicht eingegangen und schien damit zufrieden zu sein, die raue Landschaft betrachten zu können.
    Sie war noch nie eine Plaudertasche gewesen. Ihre Fähigkeit, schweigen zu können und die erholsame Stille zu genießen, war eine der Eigenschaften, die er an ihr bewunderte.
    Diese Stille aber war nicht erholsam. Die Spannung zwischen ihnen wurde mit jeder Meile größer.
    Sie hatten ihren erbitterten Streit nicht beigelegt. Wie konnten sie auch? Sie wollte etwas, was er ihr guten Gewissens nicht geben konnte. Ein so schönes, lebendiges Mädchen wie Charis an ein körperliches und seelisches Wrack wie ihn zu binden wäre ein Verbrechen an der Natur. Das hatte er von Beginn an erkannt, und sein Stolz verbat ihm, es zu tun. Sein Herz aber konnte es nicht ertragen. Und auch alle Leidenschaft der Welt änderte nichts an dieser trostlosen Tatsache.
    Wie zum Teufel

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