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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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erstaunlich. Der intimste Moment, den sie je mit einem Menschen geteilt hatte.
    Sie schloss die Augen. Prickelnde Wärme ging von dem Kuss aus, die hinunter, ganz tief hinunter in sie drang. Sie seufzte, hob die Arme und lehnte sich vor.
    Als sie verträumt die Lider aufschlug, musste sie erkennen, dass er von ihr wegtrat. Er sah blass, aber beherrscht aus, während er kurz die Hand des Pfarrers schüttelte. Sie bemerkte, dass sie die Arme immer noch ausgestreckt hielt wie ein Bettler. Sie errötete und verschränkte die Arme vor der Brust, um ihr Zittern zu verbergen.
    Gideon hatte sie nur geküsst, um den Schein zu wahren. Sie hing immer noch an ihm wie der Efeu an den Mauern von Marley Place. Wenn sie nicht aufpasste, würde er sie bald für dieses unaufhörliche Verlangen, das sie nicht bezwingen konnte, verachten.
    »Was für ein schönes Paar«, sagte der Pfarrer. »Ich bin glücklich, einem solch tapferen Gentleman, einem Helden des Vaterlandes, zu Diensten sein zu können.«
    Gideon hatte seine und Charis’ wahre Identität dem Mann, der sie traute, preisgeben müssen. Im Hotel waren sie unter falschen Namen, als Mr und Mrs John Holloway, abgestiegen.
    Gideons Gesichtsausdruck änderte sich nicht, obwohl Charis vermutete, dass ihn das übertriebene Lob verstimmte. »Hochwürden, hier sind zwanzig Guineen, und denken Sie daran, meine Identität in den nächsten beiden Wochen geheim zu halten. Meine Frau und ich möchten ungestört bleiben.«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich. Es ist eine Ehre für meine Insel, dass Sie hier heiraten. Der Held von Rangapindhi. Diese Geschichte werde ich wohl noch meinen Enkeln erzählen.«
    »Erzählen Sie sie ihnen in zwei Wochen, Mr Briggs.« Der bedrohliche Ton in Gideons Stimme war nicht zu überhören und versetzte selbst der Verzückung des Pfarrers einen Dämpfer.
    »Sie haben mein Wort als Gentleman und als Geistlicher, Sir Gideon. Ich werde über das, was hier heute geschehen ist, Stillschweigen bewahren, bis Sie Jersey verlassen haben.«
    »Gut.«
    Gideon drehte sich zu Charis, winkelte seinen Arm an und hielt ihn ihr hin. Eine weitere Geste, um ihre Zuschauer davon zu überzeugen, dass es sich um eine gewöhnliche Trauung handelte. Sie legte zögerlich ihre Hand auf den Ärmel seines feinen Wollmantels. Sie spürte die unter dem teuren Stoff verborgene Kraft seines Körpers. Sie kämpfte gegen das Verlangen an, mit ihren Fingern seinen Mantel zu umfassen. O Gott, sie hatte ihn in den vergangenen zehn Minuten so viel berührt wie seit seiner Krankheit in der Kutsche nicht mehr, als er das Bewusstsein verloren hatte.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Als Gideon sich an den Geistlichen wandte, klang er vornehm und gelassen und in keinster Weise wie der Mann, der bei einer Berührung ihrer Hand zusammenzuckte.
    Der Pfarrer schloss sein Gebetsbuch. »Werden Sie und Ihre Braut Mrs Briggs und mir die Ehre erweisen, auf ein Glas Madeira im Pfarrhaus vorbeizukommen?«
    Gideons Gesichtsausdruck wurde unnahbarer. »Ihre Einladung ist zu freundlich, doch ich fürchte, es wird uns nicht möglich sein. Müssen wir noch weitere Dokumente unterzeichnen?«
    Der Pfarrer schüttelte den Kopf; die Enttäuschung stand ihm auf fast komische Weise ins Gesicht geschrieben. »Nein. Ihre Ehe ist hiermit besiegelt.«
    »Großartig. Dann wünschen wir Ihnen einen guten Tag.« Der Arm unter Charis’ Hand war vor Anspannung steinhart, doch Gideon hinterließ für jeden Außenstehenden den Eindruck, als hätte er sich und sein Umfeld vollkommen unter Kontrolle. »Und denken Sie daran, kein Sterbenswort.«
    Tulliver und William traten zu ihnen, als der Pfarrer sie verlassen hatte.
    »Gott schenke Ihnen alles Glück dieser Erde, Lady Charis«, sagte Tulliver ruhig.
    »Jawohl, Mylady«, sagte William hinter ihr.
    Solch einfache Wünsche. Solch unmögliche Wünsche. Verärgert hielt sie die Tränen zurück. Sie durfte jetzt nicht weinen. Sie musste für das, was sie erwartete, stark sein.
    »Danke«, sagte sie und ihr versagte fast die Stimme.
    »Geht es dir gut?«, murmelte Gideon und beugte sich zu ihr, als sie beim Kamin standen. Der Ton in seiner Stimme, der genau klang wie der aller frisch vermählten Bräutigame, die um das Wohlergehen ihrer Ehefrauen besorgt waren, ließ sie zusammenzucken.
    »Ja«, erwiderte sie fast unhörbar und verbarg ihre Traurigkeit, indem sie ihren Kopf unter der Haube so hielt, dass ihr Gesicht nicht zu sehen war.
    Doch es musste ihm natürlich klar sein,

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