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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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wie sie sich fühlte.
    Ihre Finger hielten seinen Ärmel fest. Sie bemerkte es und zog ihre Hand schnell weg. »Tut mir leid«, sagte sie und schnappte nach Luft.
    Er verabscheute es, wenn sie ihn berührte. So viel wusste sie bereits.
    Er griff unbarmherzig nach ihrer Hand und zog sie zurück. »Wir müssen wie ein glückliches Paar erscheinen«, knurrte er, obwohl sie fühlte, wie er sich vor Ekel schüttelte.
    »Dann lächle gefälligst«, fauchte sie ihn an.
    Seine Lippen formten ein Lächeln, doch in seinen Augen war von Wärme keine Spur. Er sah abgespannt und distanziert aus, als ob sein wahres Ich sich versteckte.
    Er wandte sich an die Männer. »Es ist Zeit, die Heimreise anzutreten. Sollte es auf Penrhyn Anzeichen für Schwierigkeiten geben, schickt eine Nachricht für John und Mary Holloway hier ins Port Hotel. Wir werden uns dann nächsten Monat alleine auf den Weg machen.«
    Tulliver nickte bestätigend. »Jawohl, Sir. Und herzlichen Glückwunsch. Sie haben sich da ein feines Mädchen geangelt. Das war bestimmt kein Fehler.«
    Zum ersten Mal sah Gideons Lächeln natürlich aus. »Stimmt. Sie hat die schlechtere Partie gemacht.«
    Seine Lügen trafen Charis wie Schläge. Sie unterdrückte eine bissige Antwort.
    Tulliver und William ließen Charis mit Gideon allein. Plötzlich erschien der luxuriöse Salon wie eine riesige, widerhallende Höhle. Die auf der anderen Seite des Salons zu dem ebenso luxuriösen Schlafzimmer führende Tür lauerte auf sie wie das Tor zur Hölle. Sie fühlte sich zum ersten Mal in seiner Gegenwart unwohl. Nicht einmal nach dem verzweifelten Kuss auf Penrhyn war es ihr so ergangen.
    »Das Abendessen wird gleich serviert.« Ihr Ehemann stützte einen Arm auf den Kaminsims. Kaum dass sie miteinander allein gewesen waren, hatte er begonnen, eine Distanz zwischen ihnen aufzubauen. Er drückte seine behandschuhte, zur Faust geballte Hand gegen den Sims und sah aus, als wappnete er sich gegen eine Katastrophe.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte sie tonlos.
    »Der Schein …«
    »Muss gewahrt werden. Ich weiß.«
    Charis wusste, wie schlimm sie sich benahm, doch sie konnte nicht anders. Sie war hin- und hergerissen zwischen verzweifelter Dankbarkeit und enttäuschtem Verlangen. Und einem furchtbar schlechten Gewissen, denn an sich sollte sie nichts anderes als Dankbarkeit empfinden.
    Um seinen Mund bildeten sich Falten der Anspannung, die sich auch in seinen glänzenden Augen niederschlug. Wieder rief sie sich in Erinnerung, dass er das alles nur für sie tat. Fürchterliche Scham hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.
    Wenn sie auch nur einen Funken Anstand besäße, würde sie ihn um nichts mehr bitten.
    Doch sie konnte ihr unberechenbares Herz, das in ihr tobte und schrie und voller Verlangen war, nicht zum Schweigen bringen. Sie sehnte sich mehr nach seiner Liebe, als dass sie ihren nächsten Atemzug nehmen wollte. Und nichts auf der Welt konnte ihre felsenfeste Überzeugung erschüttern, dass er Erlösung finden würde, wenn er nur seine Liebe für sie zuließe.
    War das jetzt etwa nur eine eigennützige Rechtfertigung für ihr Verlangen? Oder die Wahrheit? Sie konnte es nicht sagen. Doch er war mehr wert als nur diesen trostlosen Handel, den sie eingegangen waren. Sie war mehr wert.
    Der Abend war angebrochen, und sie ging durch das Zimmer, um die Kerzen anzuzünden. Etwas Alltägliches zu tun lenkte sie von ihren Gedanken ab. Im hellen Schein des Lichts bemerkte sie, wie flach Gideon atmete.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte sie bewusst ruhig und zündete die einzelnen Arme des Kerzenleuchters auf der Anrichte an.
    »Doch«, sagte er heiser. Sein Gesicht war leichenblass. Er sah aus wie ein Mann, der die Grenze seiner Belastbarkeit erreicht hatte.
    Sie wusste den Grund für den gehetzten Blick in seinen Augen. Es war die Aussicht, mit ihr schlafen zu müssen. Sie spannte den Hals, um das quälende Bewusstsein darüber niederzukämpfen.
    Ihr Mitgefühl ihm gegenüber und ihr schlechtes Gewissen ließen sie sprechen. »Gideon, wir müssen das nicht tun. Der Pfarrer hat gesagt, unsere Ehe sei besiegelt. Du hast schon mehr als genug für meine Sicherheit getan.« Sie bedeutete ihm stumm mit ihrer ausgestreckten Hand, sich von der Last, die er sich auferlegt hatte, zu befreien. Zumindest für eine Nacht. »Ich kann keine Worte finden, um meinen Dank auszudrücken. Nichts kann dein Eintreten für mich jemals vergelten. Du musst keine weiteren Opfer bringen.«
    Er holte

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