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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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tief Luft, um dann zu ihrem Entsetzen laut loszulachen. Seine dunklen Augen glitzerten voller Selbstironie, als er sich vor dem Kamin aufrichtete.
    »O mein Gott, jeder der mich kannte, als ich noch jung und hübsch war, würde sich auf dem Boden kringeln vor Lachen, wenn er dich hören könnte. Man könnte meinen, ich wäre noch Jungfrau.« Ein zynischer Ausdruck huschte über sein Gesicht, und plötzlich sah er um Jahre älter aus als fünfundzwanzig. »Weißt du, ich habe das schon gemacht.«
    Ja, mit seinen bewanderten und atemberaubenden indischen bibis . Die Bemerkung zerstreute nicht ihre Verunsicherung. Nein, sie machte sie eifersüchtig und noch unsicherer. »Darüber bin ich mir durchaus bewusst«, erwiderte sie schroff.
    Was gäbe sie darum, auch nur einen Teil von den sinnlichen Verführungskünsten dieser Frauen zu besitzen. Sie würde ihren Mann mit Wonne verzaubern, er könnte nicht anders, als sich in sie zu verlieben.
    Sein Gesicht füllte sich mit Sorge. »Ich werde versuchen dir, soweit es mir möglich ist, nicht wehzutun.«
    »Ich weiß.« Sie würde ihm ihr Leben anvertrauen. Das hatte sie bereits. So wie sie ihm ihr Herz anvertraut hatte. Auch wenn er es nicht wollte.
    »Es kann beim ersten Mal schmerzhaft sein.«
    Das Thema war ihm unangenehm. Oder vielleicht war es ihm auch nur unangenehm, mit seiner lästigen Braut darüber zu sprechen. Sie war sich sicher, bei seinen exotischen Geliebten war ihm nicht unbehaglich zumute gewesen.
    Hör auf, Charis.
    »Ich weiß, was auf mich zukommt.« Ihr wurde heiß im Gesicht. Diese Unterhaltung fiel auch ihr schwer. Sie reckte das Kinn, obwohl die Hand, in der sie die Kerze hielt, zitterte. »Ich bin auf dem Land groß geworden, und meine Mutter hat mich darauf vorbereitet, was ich zu erwarten habe.«
    Er zog die Augenbrauen hoch, und seine Lippen formten wieder ein ironisches Lächeln.
    »Tja, dann bist du ja eine ziemliche Expertin.«
    Sie schüttelte den Kopf, da ihre flatternden Nerven ihr Magenkrämpfe verursachten. »Ich habe noch nie jemanden geküsst bis … bis gestern.«
    Sein Gesicht versteinerte sich vor Zorn. »Du musst glauben, den plumpesten Hornochsen seit Menschengedenken geheiratet zu haben.«
    Ihre Stimme war leise. »Du weißt, dass ich das nicht denke. Ich bin auf das, was geschehen wird, vorbereitet.«
    »Na, das beruhigt mich ungemein.« Mit einer plötzlichen Handbewegung fuhr er sich durchs Haar.
    »Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll«, meinte sie verzweifelt und kämpfte gegen das Verlangen an, seine widerständigen Borsten zu glätten. Das Bedürfnis, ihn zu berühren, befiel sie wie ein anhaltendes Fieber. Dagegen anzukämpfen machte sie müde, sprunghaft und nervös. »Das ist wohl kaum eine normale Ehe, oder?«
    »Nein, wohl kaum.« Seine Stimme klang betrübt vor Bedauern. »Du hast auf so vieles verzichten müssen. Es gibt nichts, was ich tun könnte, um das an dir wieder gutzumachen.«
    Bleib bei mir. Liebe mich.
    Sie unterdrückte die Worte. Die Dinge waren bereits schwierig genug, auch ohne ihr ewiges Bitten und Betteln um etwas, was er ihr nicht geben konnte. Sie blies die Kerze aus und setzte sie in ihren Halter.
    »Nichts von alledem ist deine Schuld«, sagte sie mutlos, drehte sich weg und sank in einen Stuhl. Sie war erschöpft, doch ihre Müdigkeit war zum größten Teil seelischer und nicht körperlicher Natur.
    Sie fuhr mit der gleichen ernsten Stimme fort: »Es ist auch nicht meine Schuld. Hubert und Felix sind habgierig und korrupt. Lord Desaye ist verzweifelt und hinterlistig. Doch die Summe an Geld, die mein Vater mir hinterließ, ist einfach unanständig hoch. Sie macht Männer zu Ungeheuern.« Sie hielt inne. »Alle Männer, außer dich.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich bin bereits ein Ungeheuer.« Er fuhr fort, bevor sie einen Einwand erheben konnte. »Lord Desaye also heißt der Verehrer.«
    Sie schauderte. »Er hat sein eigenes Vermögen und das seiner ersten Frau verspielt. Ihr Schicksal lag unter keinem guten Stern. Sie kam bei einem Kutschenunfall ums Leben, und er war der einzige Zeuge.«
    »Was verbindet ihn mit deinen Stiefbrüdern?« Gideon schien erleichtert, über etwas anderes sprechen zu können als ihre bevorstehende Entjungferung.
    »Das Geld natürlich.« Ihre Stimme war gleichförmig. Sie spielte an ihrem Ehering herum. Er war alt und schwer und saß locker an ihrem Finger. Ein Symbol der schwachen Bindung zwischen ihr und Gideon? »Sie spielten zusammen. Ich bin sicher, Hubert oder

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