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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Felix hätten versucht, mich zu heiraten, wenn die Kirche einer Verbindung zwischen Stiefgeschwistern nicht so missbilligend gegenüberstünde.«
    »Haben sie das gesagt?«
    »Ja, am letzten Tag. Ich hatte es mir schon gedacht.« Sie ließ den Ring los, legte ihre Hände in den Schoß und verschränkte die Finger. »Manchmal wünschte ich mir, ich wäre arm geboren. Mein Vermögen hat mir nur Kummer bereitet.«
    »Du wirst in deine gesellschaftliche Stellung hineinwachsen und zumindest als meine Frau vor Mitgiftjägern sicher sein.«
    Sie schaute ihn neugierig an. »Reizt dich der Gedanke an mein Vermögen nicht? Du hast mich nie gefragt, wie viel ich wert bin.«
    »Ich weiß, was du wert bist«, erwiderte er scharf und trat auf sie zu. »Und das hat nichts mit Pfunden, Schillingen oder Pennys zu tun.«
    Sie kämpfte gegen die verräterische Wärme an, die ihr bei seiner Antwort ins Herz fuhr. »Da würden dir nur wenige zustimmen.«
    »Dem Rest hat der liebe Gott nur ein Spatzenhirn gegeben.«
    Als sie in seine glühenden, dunklen Augen schaute, konnte sie den Blick nicht mehr abwenden, und ihr blieb der Atem stehen. Ein Feuer brach in ihr aus und ergoss sich wie ein heißer Lavastrom in ihrem Bauch. Das überwältigende Gefühl, das über sie hinwegschwappte, war berauschend, unbändig … und beängstigend. Er besaß eine solche Macht über sie, und sie war dagegen vollkommen wehrlos.
    Er starrte sie an, als ob er sie für eine Prinzessin hielte. Es war grausam. Er wollte sie nicht. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, doch wusste sie nicht, was sie sagen wollte.
    Jemand klopfte leise an die Tür. Die aufgeladene Stille war durchbrochen.
    Sie holte tief Luft. Gideon erteilte den Dienern die Erlaubnis einzutreten. Geschäftig richteten sie das Abendessen her.
    Sie hatte gesehen, wie Gideon beim Beziehen ihres Hotelzimmers ein ansehnliches Trinkgeld hinterlassen und dabei erklärt hatte, dass er und seine Braut unbedingt ungestört bleiben wollten. Wenn sie ohne übermäßige Störungen Jersey verließen, würde das Personal mit einer angemessenen Belohnung rechnen können.
    Einer der Kellner präsentierte ihnen mit einer schwungvollen Geste eine Flasche Champagner. »Mit den besten Empfehlungen des Hauses, Mr Holloway. Für Sie und die neue Mrs Holloway mit unseren besten Wünschen auf ein langes und glückliches Leben.«
    Charis bekam langsam eine Vorstellung davon, wie Gideon sich fühlte, wenn die Menschen um ihn herum ihn als Helden bejubelten. Und wie er in zwei Welten lebte, die zwar nebeneinander bestanden, aber für immer voneinander getrennt blieben. Sie vergaß fortwährend, dass die Außenwelt dachte, dies wäre der glücklichste Tag ihres Lebens.
    Die Anstrengung, diese Gegensätze miteinander zu vereinbaren, führte dazu, dass sie sich desorientiert, elend und fern jeglicher Realität fühlte.
    Der Kellner öffnete den Champagner und goss ihn in zwei schwere Kristallgläser, so wie es vom ersten Haus am Platz zu erwarten war. Noch mehr geschäftiges Treiben erfüllte den Raum, als die Dienerschaft die Stühle vorzog, Servietten aufschlug und den ersten Gang, eine nach Knoblauch und Kräutern duftende Fischsuppe, servierte.
    Endlich war sie wieder mit Gideon allein. Eine schmerzhafte Spannung legte sich wie ein festgezurrtes Stahlnetz über sie.
    »Es sieht köstlich aus.« Sie hob ihren Löffel und legte ihn wieder ab, ohne die Suppe anzurühren.
    »Ja.«
    Es entstand eine Pause, während der sie auf ihre Teller schauten.
    Er blickte hoch. »Vielleicht sollte ich nachsehen, was es als Nächstes gibt.«
    »Ja, vielleicht«, murmelte sie, obwohl sie wusste, dass sie auch das nicht essen würde. Sie hatte das Gefühl, als steckte ein riesiger Kloß in ihrem Hals.
    Er hob die Deckel hoch, und wunderbar riechende Aromen zogen durch die Luft. » Poulet à la persane. Bœuf en daube. Hummer. Ein wahres Fest.«
    »Hast du das nicht bestellt?«
    »Ich habe ihnen gesagt, sie sollten schicken, was sie empfehlen können. Was hättest du gerne?«
    »Irgendwas.«
    Sie beobachtete ihn dabei, wie er von den Servierplatten die Teller befüllte.
    »Weißt du, als ich in Indien war, habe ich von solchen Abendessen geträumt.« Er stellte den Teller vor sie und setzte sich ihr gegenüber. Dann schlug er mit einer derartig eleganten Bewegung seine Serviette auseinander, dass es ihr den Atem verschlug. Selbst eine solch simple Geste rief in ihr schmerzhaftes Verlangen hervor.
    Könnte sie ein Leben mit dieser

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