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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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Gesichtshälfte. Der Schlag traf ihn vollkommen unvorbereitet, sein Kopf flog zur Seite.

Entsetzt über sich selbst, rieb sie ihre Hand. Es fühlte sich an, als ob unzählige kleine Ameisenbeine über ihre Hand kribbelten und dann Abermillionen Nadelstichen wichen, die schmerzhaft versuchten, unermüdlich in ihre Handinnenfläche einzudringen. So ähnlich müsse sich jetzt auch seine Wange anfühlen, mutmaßte Elisa, nur wahrscheinlich noch tausendmal schlimmer.

Mit offenem Mund sah er sie erstaunt an und betastete vorsichtig seine feuerrote Wange, als wolle er überprüfen, ob sie sich noch an der Stelle befand, wo sie hingehörte.

Für den Fall, dass sie ihn unterbewusst hatte provozieren, seine Gewaltbereitschaft herausfordern wollen, hatte er den Test bestanden. Er war nicht gewalttätig geworden, sondern im Gegenteil, er schaute sie voller Schuldbewusstsein traurig an.

»Entschuldigung…«, flüsterte sie.

Er schüttelte mit dem Kopf, ohne die Hand von seiner Wange zu nehmen: »
Du
musst dich bestimmt nicht bei mir entschuldigen.«

Als wäre mit ihrer Wut auch all ihre Kraft entwichen, sackte Elisa weinend und am ganzen Körper zitternd in sich zusammen.
»Wieso fesselst du mich nicht und schmeißt mich wieder in den Keller? … Was ist auf einmal passiert? … Ich … Ich verstehe das nicht«, sagte sie mit schluchzender Stimme.

»Auch auf die Gefahr hin, dass du mir gleich wieder eine runterhaust«, er lächelte ein wenig, rückte ein Stück an sie heran und hielt ihr seine Hand hin.
»Komm mal her.«

Elisa starrte ihn regungslos an. Er zog sie samt Schlafsack zu sich, nahm sie in den Arm und drückte sanft ihren Kopf an seine Brust.

Sie atmete tief durch und wischte sich mit ihrem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Langsam beruhigte sie sich wieder. Ihr Zittern ließ nach, bis es schließlich ganz verschwand. Wie konnte sie ausgerechnet bei dem Mann, der für ihr ganzes Unheil verantwortlich war, Trost finden, fragte sie sich.

Auf einmal nahm sie seinen Körpergeruch wahr. Schmunzelnd sagte sie: »Du bist ja doch ins Schwitzen gekommen!«

Statt etwas zu erwidern, löste er langsam seine Umarmung und umrandete ihr Gesicht mit seinen Händen.
»Ich werde das nie wieder gutmachen können und ich weiß, dass du es nie vergessen wirst. Und doch hoffe ich, dass du mir irgendwann vergeben kannst.« Dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn.

Wie gebannt sah sie ihm in die Augen und suchte dort die Antwort auf die Frage, ob sie ihm jemals würde verzeihen können. Was sie dann tat, entzog sich jeder Logik, und sie konnte es sich später auch nicht rational erklären.

Sie streichelte ihm über seine rote Wange, biss ihm dann in die Unterlippe, nicht gerade sanft, und fragte sich, ob etwas dagegen spreche, wenn sie es noch mal mit ihm machen würde. Zweimal oder dreimal – was machte das für einen Unterschied? Als sie seine Hände auf ihrem Körper spürte, verscheuchte sie diese überflüssigen Gedanken schnell wieder. Denn sie waren längst dabei, es wieder zu tun.
Nur mit dem wesentlichen Unterschied, dass sie diesmal beide nüchtern waren, dass es diesmal keine Entschuldigung gab. Es sei denn, man stufte das Opfer weiterhin für unzurechnungsfähig ein.  

    *
     

    Das ist krank, war ihr erster Gedanke, als sie ihren Kopf völlig außer Atem auf seinem Oberkörper niederließ und sich ihr Verstand langsam wieder zurück in ihr Bewusstsein kämpfte. Ihr Herz galoppierte in ihrer Brust und sie spürte seins, wie es unter ihr raste. Welcher halbwegs normale Mensch schlief mit seinem Peiniger? Dreimal. Freiwillig. Nur kranke, perverse Seelen kamen ihr als Antwort in den Sinn.

Keiner sagte ein Wort. Ihr Herzschlag und ihre Atmung beruhigten sich langsam und sie ließ sich von ihm runterrutschen. Schnell wickelte sie sich in den Schlafsack ein und beobachtete, wie er aufstand, seine Klamotten zusammensammelte und sich anzog.

»Ich habe einen Bärenhunger. Du doch bestimmt auch, oder?«, brach er das Schweigen.
Sie nickte.
»Ich mache uns was.«

Elisa dachte nach und sagte dann, bemüht den richtigen Ton zu treffen: »Und dann werde ich gehen. … Wo sind wir hier eigentlich genau?«

Er sah sie überrascht an und nickte nachdenklich.

»Etwas abgelegen in
Seestermüh
e.«

Die kleine Gemeinde direkt an der Elbe konnte Elisa zwischen
Elmshorn
und
Uetersen
einordnen und sie schätzte, dass sie ungefähr eine halbe Autostunde von Wedel entfernt war.

An der Zimmertür stoppte er kurz und drehte sich

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