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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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entsetzlich feige vor und wäre am liebsten aufgestanden und davongelaufen.
Verdammt! Warum kann ich es ihm nicht sagen? Warum habe ich nur solche Angst davor?

Was sollte sie jetzt machen? Wie kam sie aus der Nummer wieder raus?
Verzweifelt suchte sie nach einer Alternative und sagte schließlich nach einer gefühlten halben Ewigkeit: »Weil du so lange im Gefängnis warst.«

Das stimmte sogar fast. Sie empfand die Haftstrafe für das, was er getan hatte, ziemlich lang. Und dennoch verfluchte sie sich innerlich dafür, dass sie ihm nichts von seiner Tochter gesagt hatte. Wieso fürchtete sie die möglichen Konsequenzen mehr als das furchtbare schlechte Gewissen?

Er schaute sie erstaunt an. »Was willst du jetzt von mir hören?«

Sie zuckte kaum sichtbar mit den Schultern und schüttelte leicht mit dem Kopf. Eine Träne lief ihr über die Wange und auf einmal spürte sie, wie er mit seiner Hand sanft ihr Gesicht berührte und ihr die Träne wegwischte. Irritiert von dieser vertrauten Geste, wich sie zurück.

Er entschuldigte sich für seine Grenzüberschreitung und fuhr fort: »Natürlich war das scheiße. …Aber ich habe auch scheiße gebaut. Nicht du. Alle Anklagepunkte entsprachen der Wahrheit. … Ich habe dich ent… «, er brach kurz ab. Elisa lief wieder eine Träne über die Wange. Aber diesmal behielt er seine Hände bei sich.

»Alles okay?«, erkundigte er sich.

Sie nickte nur und tupfte sich mit einer Serviette über das Gesicht.

»Ich will nicht wissen, wie viel ich ohne deinen Verteidiger bekommen hätte«, sagte er und trank einen Schluck.
»Du kannst mir die Jahre im Knast nicht zurückgeben. Genauso wenig wie ich dir die Tage der Angst nehmen kann. Das war wirklich der größte Fehler in meinem Leben. … Aber als ich dich hatte, war es zu spät. Was glaubst du, wie ich hin und her überlegt hatte, als du in meinem Kofferraum warst. Am liebsten hätte ich da schon alles abgebrochen. Aber ich
musste
weiter machen. … Wenn man eine gewisse Grenze erst überschritten hat, kann man einfach nicht mehr zurück. … Oder einfach gesagt, wenn du über eine tiefrote Ampel fährst, weiß du, dass du den Führerschein verlieren kannst. Und genauso weißt du, dass es nichts bringt, umzudrehen und anzuhalten. Du fährst einfach weiter und hoffst, dass es gut geht … irgendwie.«

Auch wenn sie den Vergleich ziemlich kühn fand, verstand Elisa nur allzu gut, was er meinte.

Ein trauriger Schatten huschte über sein Gesicht, als er sagte: »Ich werde mein Leben lang in deiner Schuld stehen.«

Wenn du wüsstest, dachte sie bedrückt,
ich
bin es, die ein Leben lang in
deiner
Schuld stehen wird.

»Quatsch! Du hast deine Strafe abgesessen. Meinetwegen hättest du nicht so lange ins Gefängnis müssen. Das hat mir nichts gegeben.«

Er zog die Stirn kraus. »Was hätte ich denn in deinen Augen verdient gehabt?«

Elisa zuckte ausweichend mit den Schultern. »Keine Ahnung …«

»Doch sag mal bitte.«

Sie überlegte kurz und räusperte sich. »Das ist echt nicht nett, aber ich habe mir gewünscht, dass du einmal dieselbe Angst durchstehen musst … wie ich. Das hätte ich irgendwie fair gefunden.«

Tim nickte nachdenklich und leerte sein Bierglas in einem Zug. »Wenn ich könnte, glaub mir, würde ich alles rückgängig machen.«

Alles? Wirklich alles, fragte sich Elisa und merkte gleichzeitig, wie sich die Wirkung des Alkohols in ihr entfaltete. Ihr Blick wanderte von seinen Augen zu seinem Mund und dann zu seinen Händen. Auf einmal musste sie an ihre gemeinsame Nacht denken. Und sie stellte sich vor, wie es war, als seine Hände ihren Körper erkundet hatten.
Erschrocken von sich selbst, blickte sie verlegen zur Seite.

Wie selbstverständlich griff er nach ihrer Hand, die auf dem Tisch rechts neben ihrem leeren Weinglas lag, und strich ganz behutsam über ihre Finger.
»Alles okay mit dir?«, fragte er mitfühlend.

Als sie ihn wieder ansah, sah sie nicht den Mann mit der Sturmhaube über dem Kopf, der sie entführt hatte. Sondern den unmaskierten Mann, der sie verführt hatte. Und auf dem besten Weg war, es wieder zu tun.

Verwirrt von ihren Gefühlen fragte sie ihn geistesabwesend: »Was hast du gerade gesagt?«
»Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken?«, fragte er lächelnd.
»Wieso?«, sie wollte vom Thema ablenken, entzog ihm ihre Hand und fragte völlig zusammenhangslos, »hattest du eigentlich Sex im Gefängnis?«
Sehr geschickt vom Thema abgelenkt, dachte Elisa und haderte mit ihrer so

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