Fesselnde Entscheidung (German Edition)
richtete sich seine Wut eher gegen ihn selbst. Er war zu weit gegangen. Er hätte sie schlichtweg nicht küssen dürfen. Punkt. Aber er hatte etwas in ihren Augen gesehen, was ihn ermutigt hatte.
Irgendetwas hatte sie an sich, was es ihm schwer machte, seine Finger von ihr zu lassen.
Die ganze Nacht hatte er an sie gedacht und befürchtet, dass er sie nie wieder sehen würde. Umso überraschter war er dann, als er am Vormittag ihre SMS erhalten hatte. Ihre Nachricht hatte er tagsüber immer mal wieder ungläubig gelesen.
´Es tut mir leid, dass ich dich einfach so stehen gelassen habe. Ich muss dich wieder sehen! Donnerstag – gleicher Ort, gleiche Zeit?`
Tim schüttelte gedankenverloren mit dem Kopf. Bisher hatte er ihr nicht geantwortet. Was sollte das? Verstand er diese Zeilen so, wie er sie gern verstanden hätte? Was wollte sie von ihm? Sie war verheiratet – dass wusste er, dass wusste sie. Er überlegte, ob er ihr besser absagen solle. Was sollte das alles bringen?
Und dennoch war da etwas zwischen ihnen, was auch er gespürt hatte. Etwas, was keiner Worte bedurfte. Nur Taten.
5. Kapitel
Als sich Elisa am Morgen von ihrem Mann verabschiedete, wusste sie bereits, dass sie ihn in der kommenden Nacht betrügen würde. Sie hatte alles geplant und fühlte sich schlecht dabei.
Den ganzen Tag über dachte sie an Basti – und an ihn. Unentwegt fragte sie sich, wie sie sich wohl danach fühlen werde, wenn sie jetzt schon so ein schlechtes Gewissen hatte.
Eine Nacht hatte sie ihrem Körper mit ihm zugestanden. Eine einzige Nacht.
*
Diesmal war er vor ihr da. Es war derselbe Tisch wie bei ihrem ersten Treffen, nur dass er diesmal ihren Platz mit dem Blick zur Tür eingenommen hatte. Schon bei der Begrüßung hatte er das Gefühl, dass heute etwas gehen könnte. Er war aufgestanden und sie hatte ihn umarmt. Zu lange. Zu eng.
Auf den ersten Blick war sie mit ihrer hoch zugeknöpften weißen Bluse und dem knielangen lilafarbenen Rock bieder gekleidet, und passte damit noch weniger hierher als das letzte Mal. Aber dennoch fand er sie sexy, weil ihre Kleidung sehr eng und figurbetont war.
Wie bereits beim ersten Treffen erzählte er viel und versuchte ihr die Anspannung zu nehmen. Sie lachte auch und dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass sie heute noch aufgeregter war, als das letzte Mal schon.
*
Elisa erwischte sich dabei, wie sie ihm teilweise gar nicht richtig zuhörte. Sie beobachtete seinen Mund und seine Hände und hatte einfach nur das Bedürfnis, sie endlich auf ihrem Körper zu spüren. Es endlich geschehen zu lassen und dann nach Hause zu gehen. Mit einem unendlich schlechten Gewissen.
Zwischendurch schauten sie sich wortlos in die Augen, als wüssten beide, was sie eigentlich wollten.
»Was ist los mit dir, du wirkst so nervös?«, fragte er und legte seine Hand auf ihre, die sich krampfhaft an ihrem Weinglas festhielt.
Sie blickte ihm in die Augen und überlegte hin und her. Sollte sie oder sollte sie nicht? Noch war nichts passiert. Noch konnte sie als nahezu treue Ehefrau einfach wieder nach Hause gehen. Seine Berührung machte ihr die Entscheidung leichter.
»Was ist los Elisa?«, fragte er erneut und lächelte ihr ermunternd zu.
Sie versteckte kurz ihr Gesicht hinter ihrer Hand und schaute ihm dann direkt in die Augen.
»Ich habe ein Hotelzimmer«, sagte sie leise, »hier in der Nähe – im Valero Inn.«
Seine Augen blitzten auf. Abrupt ließ er ihre Hand los, nahm sein Bierglas und exte es mit einem Zug.
»Dann lass uns los«, sagte er, während er das leere Glas wieder auf dem Tisch abstellte.
»Nur eine Nacht!«, sagte Elisa mahnend, »es wird nur diese eine Nacht geben!«
Tim nickte.
Plötzlich musste Elisa grinsen. In schnellen Zügen trank sie ihren Wein aus, legte dann ausreichend Geld auf den Tisch und stand auf.
Draußen war es inzwischen richtig dunkel geworden, die Straßenlaternen längst angesprungen. Ein lauer Wind wehte, es war aber nicht kalt. Vor dem
Schuppen
legte er wie selbstverständlich den Arm um sie, und sie schlenderten los. Elisa verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und fragte sich, ob sie das alles wirklich wolle. Er schien ihre innere Anspannung zu spüren und machte Halt vor einer Tankstelle.
»Warte kurz, ich komme gleich wieder«, sagte er gutgelaunt und verschwand im Verkaufsshop.
Elisa ging nervös zwischen den Zapfsäulen auf und ab und überlegte ununterbrochen. Sollte sie nicht besser einfach gehen? War es das
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