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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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ihrer Brust und hoffte, dass er sie nicht fallen lassen würde. Oben angekommen, ging er durch einen engen Flur, öffnete quietschend eine schmale vergilbte Tür und setzte sie in einem Badezimmer aus vergangenen Zeiten ab. Die olivgrünen Fliesen mit dem braunen Blumenmuster ließen den Raum noch kleiner und erdrückender wirken als er ohnehin schon war.

„Ich dachte, du musst vielleicht auf die Toilette. Leider gibt es hier nur kaltes Wasser und keinen Strom.“

Er nahm ihren linken Arm an der Handschelle hoch und befestigte das Gegenstück an einem Heizungsrohr, was sich in der Mitte der Wand links von ihr befand. Danach verließ er wie selbstverständlich den Raum und platzierte im Türspalt den Handscheinwerfer, so dass der winzige Raum hell erleuchtet wurde. Ihr Blick ging abwärts zu ihren Füßen, sie konnte sie nicht mehr spüren und erschrak. Sie waren bläulich-schwarz verfärbt und mit schwarzer Erde beschmutzt. Beim Versuch ihre Zehen zu bewegen, schrie sie auf. Höllische Schmerzen durchfuhren ihren Körper.

„Alles okay?“
Sie vermutete ihn vor der Tür, sah ihn aber nicht.
„Nein! Meine Zehen sind abgestorben.“
„Das wird schon wieder.“

Kam ihr seine Stimme bekannt vor? Sie war sich nicht ganz sicher. Humpelnd schleppte sie sich zum Waschbecken und stütze sich mit der rechten Hand darauf ab. Ihre Zähne klapperten aufeinander, sie zitterte am ganzen Körper, ihr war unendlich kalt.
Wenn sie ihren linken Arm so weit wie möglich streckte, hatte sie trotz der Handschelle genügend Spielraum, sowohl das Waschbecken als auch die Toilette zu erreichen. Langsam richtete sie ihren Blick aufwärts in Richtung eines zersplitterten Spiegels, der sich vor ihr befand. Ihr Herz klopfte, sie hatte Angst vor ihrem eigenen Spiegelbild und blickte in ein trauriges von Tränen, Wimperntusche und Erde verschmiertes, sehr blasses Gesicht. Sie erkannte sich kaum wieder. So weit sie es in dem kaputten Spiegel erkennen konnte, waren ihre Mundwinkel wider Erwarten kaum sichtbar eingerissen. Ihre Haare hingen wild an ihr herunter, kleine Blätter hatten sich darin verfangen. Unter großer Kraftanstrengung drehte sie den Wasserhahn auf. Laut plätschernd spritzte Wasser aus einer sehr verkalkten altertümlichen Armatur. Sie ließ es über ihre Hand laufen und empfand es als warm. Hatte er nicht gesagt, dass es nur kaltes Wasser gab? Doch dann betrachtete sie ihre dreckigen Fingernägel und sah, dass auch diese blau vor Kälte angelaufen waren. Nachdem sie ihr Gesicht notdürftig mit einer Hand gewaschen hatte, trocknete sie es mit ihrem T-Shirt ab. Ein Handtuch hatte sie nicht entdeckt. Sie schlurfte zur Toilette, ließ den Wasserhahn aber weiterlaufen. Aus Schamgefühl. Sie wollte nicht, dass er ihren Urinstrahl hörte. Albern, dachte sie.
Wie spät es wohl war? Durch das kleine Fenster sah sie nichts außer einen Baum – vielleicht eine alte Eiche – und die feine Sichel des Mondes. Oder sah er heute eher wie eine Sense aus und war ein böses Omen?  

    *
     

    Er hatte sich fest vorgenommen, kein Mitleid für sie zu empfinden. Immer wieder rief er sich in Erinnerung, dass sie eine verzogene, verwöhnte Millionärstochter war, die noch niemals richtig für ihr Geld hatte arbeiten müssen. Aber er hatte im Keller die pure Todesangst in ihren Augen gesehen. Erschwerend kam hinzu, dass sie unglaublich hübsch war und unendlich zerbrechlich wirkte. Er hatte es sich einfacher vorgestellt.  

    *
     

    „Ich bin dann so weit“, sagte sie, während sie den Wasserhahn zudrehte und dann die Klospülung betätigte. Prompt ging die Tür auf. Er trat ein, gab ihr ein großes Glas mit Wasser in die Hand und löste dann die Handschelle von dem Heizungsrohr. Sie trank gierig und spuckte es im gleichen Moment wieder aus, er sprang zur Seite.
„Was ist das? Willst du mich vergiften?“
„Quatsch.“ Wie zum Beweis nahm er ihr das Glas ab und trank selbst einen Schluck.
„Das ist Wasser mit einem Schuss Wodka. Wärmt von innen. Trink es aus!“, sagte er und reichte ihr das Glas zurück.
Das darin aufgelöste Schlafmittel unterschlug er ihr genauso wie die Tatsache, dass es sich eher um Wodka mit einem Schuss Wasser handelte. Sie überlegte, nippte dann widerwillig. Erst langsam, es schmeckte scheußlich, dann schneller bis das Glas leer war. Wer weiß, wann sie wieder etwas zu trinken bekommen würde?
Der Alkohol brannte in ihrer Kehle bis sich schließlich nach anfänglichen Magenschmerzen ein angenehmes Wärmegefühl

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