Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
Titel lautet Gefährliche Sehnsucht . Schon die ersten Sätze lassen meinen Atem stocken.
Ich mag Frauen mit Zukunft, nicht mit Vergangenheit. Der Erste zu sein ist eine Ehre, für jeden von uns. Das erste Mal hinterlässt tiefe Spuren, die niemand zerstören kann. Spuren auf der Seele, ein Branding, für immer.
Sie ist eine ganz besondere Frau, ja, beinahe noch ein Mädchen. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend wie die eines Kindes, in ihren Augen liegt keine Spur von Boshaftigkeit oder Falschheit.
Dieses Buch handelt davon, wie ich versuchte, mich selbst zu retten, indem ich sie verdarb.
»Adrian ... was zum Teufel ist das?«, frage ich und kneife die Augen zusammen.
»Ein Roman. Der Roman, an dem ich gerade eigentlich schreibe.«
»Und was habe ich in der letzten Woche dann redigiert und kommentiert?«
Er zuckt die Achseln und setzt sich neben mich auf die Liege. »Ein Buch. Nur ein weiteres Buch von Adrian Moore, dem Bestsellerautor.«
Meine Lungen fühlen sich an, als hätte sie jemand statt mit Luft mit Wasser gefüllt. »Soll dieses Buch von mir handeln? Meinst du mich damit?«
»Nein. Und ja. Ich weiß noch nicht. Es ist ein Werk über die Liebe. Die wahre Liebe, frei von Lügen, von Unehrlichkeit, von quälendem Warten. Menschen werden nicht von der Liebe enttäuscht, sondern von anderen Menschen. Von Betrug, Lügen, falschen Hoffnungen. Davon handelt diese Geschichte.«
Ich schlucke hart. Eine ungeheure Wut brennt in mir. »Du willst von wahrer Liebe schreiben und hast mich die ganze Zeit nur ... benutzt? Was war das mit uns, Adrian? Ich dachte, wir ...« Oh Gott. Ich kann das nicht sagen. Ich weiß ja nicht mal, was es eigentlich war. Was habe ich denn gedacht? Liebe? Sicher nicht. Lust? Natürlich. Leidenschaft? Gier? Ja, alles. Aber Liebe? Kann Liebe aus so etwas überhaupt entstehen, oder verschwindet sie, wenn die Flammen der ersten Neugier vom Alltag und vom Wissen erstickt werden?
»Kleines ... du hast mich von Anfang an verzaubert. Beeindruckt. Du brauchst niemanden, der dich mit Gewalt nimmt, um dir zu beweisen, dass er stärker ist als du. Du bist stark, und du verdienst Stärke. Ich wollte dich nie benutzen , sonst hätte ich es getan, glaube mir. Aber ich habe gewartet, bis du so weit warst, und das habe ich nicht eine Sekunde lang bereut. Es hat mich sehr viel Kraft und Beherrschung gekostet, weiter zu warten, als du dich nebenan deiner Lust hingegeben hast. Als ich gesehen habe, wie du ...«
»Als du gesehen hast?« Mein Puls beschleunigt sich. »Wie hast du mich gesehen, Adrian? Bist du mir gefolgt und hast mich heimlich beobachtet? Findest du das fair, jemanden zu bespannen, der nichts davon weiß?«
Scheiße. Verdammte, verfluchte Scheiße. Er hat es gewusst, hat mich gesehen, als ich ... das Blut rauscht mir durch den Kopf, ich kralle meine Finger in mein Kleid und unterdrücke die erneut aufsteigenden Tränen. Warum tut er mir das an? Warum kann er nicht einfach so ehrlich sein, wie er es von mir erwartet? Ich war ehrlich, und er?
Adrian steht auf und geht zu dem großen Spiegel an der Wand, wo er auf einen Knopf drückt, den ich bislang für einen Lichtschalter gehalten habe. Plötzlich sehe ich nicht mehr mein eigenes Bild im Glas, sondern ... den Raum nebenan. Mein Zimmer. Eine kalte Hand quetscht meine Innereien zusammen, während ich nach Luft schnappe.
»Das ist hoffentlich nicht wahr«, stöhne ich und schlage die Hände vors Gesicht. Ein venezianischer Spiegel? Er hat mich die ganze Zeit beobachtet, wie ein ... Tier? Die Scham spült eine so ungeheure Hitze durch mich, dass ich glaube, zu verbrennen.
»Es tut mir leid, Kleines. Es war so reizvoll, meine Ahnung bestätigt zu sehen. Und es war so wahnsinnig aufregend, dich zu beobachten. Wenn du geschlafen hast, wenn du dich ...«
Wütend hebe ich beide Arme und gehe auf ihn zu. Dann lasse ich meine kleinen Fäuste auf seinen harten Brustkorb einprasseln. Mit geschlossenen Augen schlage ich zu, wieder und wieder, bis meine Knöchel und Handgelenke schmerzen. Er lässt es sich gefallen, bleibt einfach ruhig stehen und zuckt nicht mal zusammen, wenn ich ihn treffe. Mein Schluchzen klingt so laut in diesem weißen Raum, dass es mir fremd vorkommt.
»Was hast du dir dabei gedacht? Du bist widerlich«, schreie ich. Ich bin durcheinander, wütend, verwirrt, verletzt. Gedemütigt.
Er sieht mich an, und in meinem Bauch scheint ein Tornado zu toben. Unter seinem Blick werden meine Knie weich wie Butter, ich lasse die Arme
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