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Fesselnde Liebe - Teil 2

Fesselnde Liebe - Teil 2

Titel: Fesselnde Liebe - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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frage ich nach, obwohl ich ihm auf Anhieb mindestens fünf nennen könnte. Aus Erfahrung. Aber ich will es von ihm wissen. Ich mag es, wenn er das Gefühl hat, mir die Welt zu erklären. Und vielleicht tut er das auch, jedenfalls manchmal.
    » Angst vor Verletzung, Ablehnung, Verlust, Enttäuschung ... und wenn die Liebe sich gefestigt hat, kommt die Angst vor Krankheiten, Tod und die Eifersucht dazu, die bekanntlich auch nichts anderes ist als Angst. Allerdings ist Angst auch ein Gradmesser für Intelligenz und Fantasie, denn nur intelligente, fantasievolle Menschen haben viele Ängste.«
    » Dann wünsche ich mir, dumm und fantasielos zu sein.« Ich löse den Zopfgummi, sodass mir die Locken offen über die Schulter fallen. Schließlich ist das Dach geschlossen und ich muss den Wind nicht fürchten.
    Sofort streckt Adrian den Arm aus und fährt mit der Hand durch meine Haare, streicht mit den Fingerkuppen über meinen Nacken und löst damit eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus. »Ich liebe dein Haar«, sagt er und sieht lächelnd zur Seite. Seine blauen Augen strahlen, die winzigen Fältchen kräuseln die feine Narbe daneben .
    » Woher hast du die?«, frage ich und streiche vorsichtig mit dem Finger darüber. Die Haut fühlt sich hart an, auch wenn die Narbe so klein ist, dass sie selten auffällt.
    Adrian presst die Lippen zusammen und sieht wieder nach vorn auf die Straße. Es ist seltsam, wie er meinem Blick immer ausweicht, wenn wir über ihn reden. Als ob es ihm unangenehm wäre, zu viel von sich preiszugeben. Warum nur?
    » Ein Streit mit Carol. Sie war wütend auf mich und warf mir einen Stein an den Kopf. Er verfehlte nur knapp mein Auge, zum Glück, aber die Platzwunde ließ sich nicht nähen und so blieb die Narbe.«
    » Herrje. Nicht auszudenken, wenn du ...«
    » Wäre ich weniger attraktiv, wenn ich ein Glasauge hätte?« Er dreht den Kopf zu mir und schielt mich so fürchterlich an, dass ich entsetzt aufschreie.
    » Nein, natürlich nicht. Außerdem ist es ja nicht, weil du so gut aussiehst ...«
    » Was ist nicht? Sprich dich aus, Kleines.«
    Seine Stimme ist warm und samtig geworden. Aber ich mag es nicht aussprechen. Ich will nicht die Erste sein, die es sagt. Nicht, bevor ich weiß, was in ihm vorgeht. Ich muss damit leben, dass ich mich in ihn verliebt habe und mich deshalb fühle wie ein Insekt im Spinnennetz. Aber ich sollte die Spinne nicht wissen lassen, wie hilflos und wehrlos ich gerade bin. Vertrauen ist ein großes Wort, doch es passt nicht zur Angst und dem Gefühl, nicht zu genügen.
    »Dass ich so gern mit dir schlafe«, antworte ich und finde mich selbst unverfänglich. Für eine Sekunde blitzt etwas in seinem Gesicht auf, das ich am ehesten als Enttäuschung interpretiere. Oder ist das Wunschdenken?
    » Das freut mich«, antwortet er und richtet den Blick auf die Straße zurück. »Wir haben noch etwa eine Stunde vor uns. Möchtest du durchfahren oder eine Pause machen?«
    » Das überlasse ich dir. Du fährst.«
    » Selbstverständlich.«
    Er wirft mir wieder einen Seitenblick zu, als ob er noch etwas sagen wollte, doch dann verstummt unser Gespräch. Dafür entlocken mir die sanften Töne von Heather Nova ein Lächeln. Während wir der Musik lauschen, beobachte ich die an uns vorbeiziehende Landschaft und versuche, mich auf London und das, was kommen wird, zu freuen. Ohne Angst ...

18

    Was mir zuerst auffällt, als wir erschöpft von der langen Fahrt das Penthouse betreten, ist die offen stehende Tür seines Schlafzimmers. Mein Puls beschleunigt sich, als er mit unseren Taschen in der Hand darauf zugeht und es betritt. Die Tür war verschlossen bei meinem letzten Aufenthalt. Immer. Und ich habe mir Gott weiß ausgemalt, was sich dahinter verbergen könnte. Jetzt zögere ich nicht länger, sondern folge Adrian durch den Flur und schiebe mich hinter ihm ins Zimmer.
    Es ist ... weiß, bis auf die blutrote Bettwäsche. Natürlich. Und es riecht frisch, sauber und neu. Nach gerade getrockneter Wandfarbe. Das Bett ist so groß, dass man dort problemlos einen Yogakurs abhalten könnte. Mit mindestens sechs Personen.
    »Hast du das Zimmer ...?« Ich breche die Frage ab, weil ich gar nicht genau weiß, was ich eigentlich sagen will.
    Adrian wirft die Taschen auf das Bett und zieht mich mit beiden Händen zu sich heran. »Ja, Kleines. Ich habe es renovieren und neu einrichten lassen. Für dich.«
    Jetzt scheint mein Herz einen Rekord im Vierhundert-Meter-Lauf brechen zu wollen.

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