Fessle mich!
Abwechslung mal ganz schön.”
“Dann nichts wie los! Wir müssen die Kreuzfahrt nicht unbedingt gewinnen, wir können sie uns auch so leisten. Warum chartern wir nicht eine Segelyacht und schippern los?” Was sie zuerst nur so dahingesagt hatte, klang ziemlich aufregend, fand Lauren. Je länger sie darüber nachdachte, desto toller fand sie ihren Vorschlag. “Wir könnten aber auch nach New York fliegen oder nach San Francisco. Oder nach Kanada? Ski fahren in Banff, wie klingt das?”
“Moment mal!” Anton hob die Hand, um ihren Redefluss einzudämmen. Er legte ihr den Arm um die Taille. “Was ist denn auf einmal in dich gefahren?”, fragte er misstrauisch.
Lauren riss sich zusammen. “Nichts! Mir gefällt die Idee, ein paar Tage Urlaub zu machen. Nur wir beide, ganz allein. So was haben wir noch nie gemacht.”
“Es gibt vieles, was wir noch nie gemacht haben. Ich bin sicher, dass wir im Laufe der Zeit alles ausprobieren, meinst du nicht?”
“Ja, nur …” Lauren legte sich auf den Rücken und paddelte in die Mitte des Pools. Sie wusste weder, wie sie Anton erklären sollte, was sie quälte, noch ob es klug war, ihn mit ihren Bedenken zu belasten. Vielleicht würde sich mit der Zeit alles von selbst regeln. Anton schien ihre Sorgen auf jeden Fall nicht zu teilen. Er wirkte ausgeglichen und heiter wie immer.
“Nur was? Lauren, ich spüre doch, dass du etwas auf dem Herzen hast. Aber du weißt ja, ich bin nur ein Mann. Mit mir musst du Klartext reden.”
Mit einem kräftigen Zug war er neben ihr. Sein Körper strahlte so viel Hitze aus, dass Lauren sich am liebsten sofort in seine Arme geschmiegt hätte. Wenn es doch nur so einfach wäre! Aber sie durfte nicht länger den Kopf in den Sand stecken. Sie streckte die Hand aus und berührte zärtlich Antons Wange. Dann sah sie ihm fest in die Augen. “Hast du nicht auch manchmal den Eindruck, dass wir etwas überstürzt gehandelt haben?”
Er runzelte verwundert die Stirn. “Überstürzt? Meinst du aus dem Bauch heraus, ohne das Für und Wider abzuwägen?”
Lauren schüttelte den Kopf. “Nein, vergiss es. Es war eine dumme Frage. Du würdest so etwas nie tun, dazu bist du viel zu praktisch veranlagt.”
“Bin ich das?” Anton dachte eine Weile nach. Dann schüttelte er den Kopf. “Kann ich eigentlich nicht behaupten. Ich versuche allerdings, möglichst mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben.”
Lauren starrte ihn ungläubig an. “Na hör mal, nenn mir ein Beispiel aus der letzten Zeit, wo du einmal nicht praktisch gehandelt hättest”, protestierte sie. Insgeheim betete sie, dass er nicht auf die Idee käme, ihren Einzug zu erwähnen.
“Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass ich an Macys idiotischer Schnitzeljagd teilnehme.”
Jetzt war die Überraschung perfekt. Macys vertrackter Fragebogen, der Lauren so viel Kopfzerbrechen bereitete, brachte auch Anton zum Grübeln? Schön, dass sie das auch erfuhr! Anton war ein Mann, für den Gefühle erst weit hinter kühler Logik rangierten, deshalb musste Lauren unbedingt Genaueres wissen. Sie strich mit den Zehen an seinem Bein entlang. “Was missfällt dir denn so an der Aufgabe, meine finstersten Geheimnisse zu enthüllen?”
Anton spielte mit dem Träger ihres Badeanzugs. “Eigentlich gar nichts. Ich mag’s nur nicht, dass Macy mir vorschreiben will, wie viel Zeit ich mir nehme und welche Fragen ich dir stellen soll.”
“Aber wie zufrieden bist du mit den Ergebnissen deiner Nachforschungen?”
“Die”, er drückte sich an sie, “gefallen mir ganz ausgezeichnet. Größtenteils.”
Lauren erschrak. Was wollte er damit andeuten? “Oh nein, du hast das Jahrbuch gefunden!” In einer Umfrage an Laurens Highschool, die am Schuljahresende in dem Jahrbuch der Schule veröffentlicht worden war, war sie zu dem Mädchen gewählt worden, mit der die meisten Jungs gerne eine Nacht verbracht hätten.
“Hättest du es mir aus freien Stücken erzählt?”
Lauren zuckte die Achseln. “Damals hat es mir geschmeichelt. Ich war der Meinung, dass man mich für begehrenswert hielt. Heute weiß ich es aber besser: Man hielt mich für leicht zu haben.”
“Und? Entspricht das der Wahrheit?”
Lauren fühlte sich auf einmal sehr unwohl in ihrer Haut. Sie erinnerte sich nur ungern an ihre Zeit in der High School. Nicht einmal Macy kannte das ganze Ausmaß ihrer Jugendsünden. Aber durfte sie Anton belügen? “Ich habe mich gerne amüsiert, das ist schon richtig, aber ich war kein leichtes
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