Fessle mich!
dachte, du wolltest auch ins Wasser”, sagte er, als er Lauren erblickte.
“Ich war fasziniert von der Aussicht.” Sie reichte ihm sein Handtuch. Wenn er so dicht bei ihr stand, geriet ihr Entschluss, ihm ihre Bedenken mitzuteilen, total ins Wanken. Er wirkte so unglaublich männlich, in jeder Beziehung. Er war groß gewachsen und schlank, dabei muskulös und gab sich stets selbstbewusst und geradeheraus. Bei ihm fühlte Lauren sich geborgen, aber er verstand es auch, sie in Flammen zu setzen. Sie seufzte.
Anton rubbelte sich trocken, dann warf er sich das Handtuch über die Schultern. Er beugte sich vor und musterte Lauren von Kopf bis Fuß. Schließlich lächelte er. “Stimmt, herrliche Aussicht.”
Lauren wurde rot. Sie hatte mit Absicht ihren knappsten Badeanzug gewählt. Sie wollte, dass er sie begehrte, denn die körperliche Anziehung hatte sich in der letzten Zeit als das stärkste Band zwischen ihnen erwiesen. Daran klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an den sprichwörtlichen Strohhalm. Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, schlüpfte sie aus ihrem Umhang. “Fertig für heute?”
“Wie man’s nimmt. Mit ein klein wenig gutem Zureden könnte ich glatt noch ein paar Bahnen schwimmen.”
“Fein, aber gib mir zehn Sekunden Vorsprung.”
“Deine Zeit läuft ab … jetzt!”
Lauren ahnte sein unverschämtes Grinsen mehr, als sie es sah. Sie schleuderte ihm den Umhang ins Gesicht, um ein paar Sekunden zu gewinnen, aber auch das rettete sie nicht. Noch ehe sie den Rand des Beckens erreichte, war Anton ihr schon dicht auf den Fersen. “Das waren niemals zehn Sekunden”, kreischte sie und sprang mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Bis ans Ende der Bahn hielt sie ihren Vorsprung, dann aber gab es kein Entrinnen mehr. Anton hatte sich gar nicht bemüht, sie einzuholen. Er trat gemächlich in der Mitte des Pools Wasser, um ihr den Rückweg abzuschneiden. Empört und nach Atem ringend tauchte Lauren vor ihm auf. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und achtete darauf, außerhalb von Antons Reichweite zu bleiben.
“Alles in Ordnung?”
“Du hast geschummelt und mir ist kalt.”
“Wieso geschummelt? Du hattest deine zehn Sekunden.” Die Tatsache, dass ihre Lippen blau angelaufen waren und ihre Zähne klapperten, übersah er geflissentlich.
Lauren, die sich keine Blöße geben wollte, biss die Zähne zusammen und verkniff sich eine entsprechende Erwiderung. “Vielleicht geht deine Uhr falsch. Außerdem wollten wir zusammen schwimmen, nicht gegeneinander antreten.”
“Tun wir doch.” Er schwamm näher. “Und überhaupt: Von wem kam denn die Idee mit dem Vorsprung? Das bedeutet nun mal automatisch, dass einer dem anderen hinterherjagen muss.”
Lauren drehte sich auf den Rücken und ließ sich langsam ans flache Ende des Pools treiben, wo sie sich aufrichtete. “Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn mir dauernd jemand auf den Fersen ist”, sagte sie betont gelassen.
Anton war ihr gefolgt. Er stellte sich auf und sah Lauren in die Augen. “Es geht wieder mal um die Schnitzeljagd, stimmt’s?”
Jetzt hieß es Farbe bekennen, aber Lauren zögerte noch. Sie schämte sich zuzugeben, dass sie die bisher wichtigste Entscheidung ihres Lebens, nämlich die, zu Anton zu ziehen, getroffen hatte, weil sie ein Kinderspiel gewinnen wollte. Sie konnte kaum glauben, dass sie sich so dumm benommen hatte. Sie hätte es verdient, alles zu verlieren, sowohl den Preis als auch Antons Achtung, sofern er ihr überhaupt noch einen Funken Respekt entgegenbrachte. Selbst das bezweifelte sie inzwischen.
Ständig war sie ihm ausgewichen. Sie hatte sich geweigert zu akzeptieren, dass er es nur gut meinte, wenn er sich wieder einmal in ihr Leben, besonders in ihre beruflichen Pläne einmischte. Mehrfach hatte sie ihn beschuldigt, bei Dingen mitreden zu wollen, die ihn nichts angingen. Überhaupt hatte sie den Eindruck, dass sie immer häufiger aneinander vorbeiredeten. Doch immer wieder hatten sich die Wogen geglättet, sobald sie im Bett lagen. Nur hatte sie festgestellt, dass sie selbst da von Mal zu Mal weniger bei der Sache war.
Anton streckte die Hand aus und zerzauste ihr Haar. “Was hast du denn auf einmal? Vor ein paar Tagen warst du noch ganz wild auf den Sieg. Was ist passiert?”
Lauren fror noch immer. Sie tauchte bis zum Hals in das warme Wasser. “Wozu brauchen wir Urlaub?”, wehrte sie ab. “Wir haben doch auch hier alles, was das Herz begehrt.”
“Trotzdem wäre eine
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