Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
nur der Fremde. Wohin er sie bringen ließ. Was er mit ihr zu tun gedachte …
Isabel glitt auf die Rückbank, der Portier schloss hinterihr die Wagentür. Stille. Sie ertappte sich dabei, dass sie sich auf ihre Hände setzte, weil sie nicht wusste, wohin mit ihnen.
Der Chauffeur regte sich nicht. Er schien auf etwas – auf jemanden? – zu warten.
Das Warten wurde schier unerträglich. Isabel blickte nach draußen und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Sie räusperte sich verlegen.
»Fahren wir nicht los?«, fragte sie schließlich.
Der Chauffeur rührte sich nicht. Mit keiner Regung verriet er, dass er sich ihrer Anwesenheit bewusst war.
Isabel beugte sich vor. »Entschuldigen Sie …«
Mit quietschenden Reifen fuhr die Limousine plötzlich los. Isabel wurde durch das abrupte Anfahren nach hinten geschleudert, und ehe sie protestieren konnte, warf der Fahrer über die Schulter einen Briefumschlag nach hinten. Dann betätigte er die Taste, mit der die getönte Glasscheibe, die den Fahrgastraum vor den Blicken des Fahrers verbarg, nach oben fuhr. Nur dass es in diesem Fall eher der Fahrer war, der sich vor Isabels Blicken zu verstecken schien.
Sie griff mit zitternden Händen nach dem Briefumschlag. Es konnte kein Zweifel daran bestehen – dieser Brief war für sie. Und der Mann, den sie im ersten Augenblick für ihren Chauffeur gehalten hatte, konnte nur ihr Fremder sein, der schon die ersten Minuten ihres Rendezvous nutzte, um ihr zu zeigen, dass er es war, der die Fäden in der Hand hielt. Er diktierte, was sie zu tun hatte.
Und er verschwendete nicht viele Worte.
Sie riss den Umschlag auf und zog ein Blatt elfenbeinfarbenes Papier heraus. Mit schwarzer Tinte und geschwungenen Buchstaben stand dort geschrieben:
Du wirst schweigen. Sagst du auch nur ein Wort, höre ich auf und bringe dich zurück.
Mehr nicht.
Sie starrte auf das Blatt Papier. Ein zartes Kribbeln breitete sich von ihrem Nacken in Wellen über ihren Körper aus. Die Art, wie er ihr Befehle erteilte, hätte sie wütend machen sollen. Aber nein, das war sein Spiel, er bestimmte die Regeln.
Und zugleich war sie es, die dieses Spiel in der Hand hielt. Denn wenn es ihr zu viel wurde, brauchte sie nur ein Wort sagen. Nur ein Wort, und es war zu Ende …
Sie faltete den Brief zusammen und legte ihn mitsamt Umschlag neben sich auf das Sitzpolster. Sie fror leicht und schob dieses Frösteln auf ihre Aufregung, bis sie merkte, dass er die Klimaanlage herunterreguliert hatte. Isabel lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Es interessierte sie nicht einmal, wohin er sie brachte. Sie wollte jetzt nur noch dieses köstliche Gefühl der Spannung auskosten.
Eine halbe Stunde später – die Zeit dehnte sich für sie wie eine Ewigkeit – bog die Limousine in eine schmale Straße ein. Isabel runzelte die Stirn. Was um alles in der Welt erwartete sie?
Aber er schien alles minutiös geplant zu haben. Nach etwa einem Kilometer lenkte ihr geheimnisvoller Fahrer den Wagen in einen abzweigenden Waldweg und hielt wenige hundert Meter weiter.
Stille. Nur das leise Tickern des Motors. Isabel rutschte nervös hin und her. Was kam jetzt?
Die Zwischenwand surrte herab. Er reichte ihr ein schwarzes Tuch. Sie wusste sofort, was er von ihr wollte. Sie sollte sich die Augen verbinden. Sie sollte nicht die Chance bekommen, einen Blick auf ihn zu werfen. Auch dieses Mal würde er seine Identität nicht preisgeben.
Sie spürte, wie ihre Vagina bei dieser Vorstellung erwartungsvoll pochte. Es war nicht nur seine Anwesenheit, die sie so sehr erregte. Es war auch sein Geruch, jedeseiner geschmeidigen Bewegungen, und ja, heute hoffte sie, auch seinen Geschmack kosten zu dürfen. Seine Haut zu lecken und mehr …
Sie legte das schwarze Tuch sorgfältig zusammen und verband sich die Augen. Die Augenbinde saß fest, und sie spürte, wie er sich zu ihr umdrehte.
»Gut«, sagte er leise.
Wie beruhigend, seine Stimme zu hören … und wie merkwürdig doch der Gedanke war, dass seine Stimme auf sie beruhigend wirkte! Immerhin hatte er sie in ein einsames Waldstück entführt, und niemand wusste, wo sie war.
Aber wenn er mir etwas antun wollte, hätte er das bereits in meiner Wohnung machen können, beruhigte sie sich.
Und sie vertraute ihm. Wenn sie ein Wort sagte, egal welches, war dieses Spiel vorbei. Dann brachte er sie zurück, und wer wusste schon, ob sie ihn danach je wiedersah? Das Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen …
»Steig
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