Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
verlegen. Sie zog die Bettdecke über ihre nackten Brüste.
»Hast du etwa vergessen, was wir heute Nacht getan haben?«
Stumm schüttelte sie den Kopf.
»Hat es dir gefallen?«
Sie nickte widerstrebend. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte, und sie musste sich räuspern, ehe sie heiser erwiderte: »Aber jetzt ist die Nacht vorbei.«
Obwohl André ihre Worte nicht verstand – den tieferen Sinn dahinter nicht verstehen konnte –, erhob sie sich, zog die dünne Decke enger um ihren Körper, raffte ihre Sachen zusammen und ging aus dem Zimmer.
Es war vorbei. Sie gehörte wieder dem Unbekannten.
Sie konnte nicht anders.
9. K APITEL
Er hatte es perfekt arrangiert. Ein letzter Blick bestätigte ihm, dass er an alles gedacht hatte: Die Kerzen waren entzündet und flankierten ihr Bett. Die Schublade aus ihrem Nachttisch hatte er mit den Utensilien befüllt, von denen er wusste, dass sie ihr gefielen. Er hatte gespürt, wie sie sich an ihn schmiegte, wie sie in seinen Armen ganz weich wurde, wenn er sie festhielt. Wenn sie gefesselt war und er ihr die Augen verband, wenn sie ganz seiner Gnade ausgeliefert war, um Lust zu erfahren. Ja, das war es, was sie immer wollte. Wonach sie sich sehnte.
Zuletzt legte er den Briefumschlag auf die Schublade, verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Niemand hatte ihn bemerkt, im Moment spielte sich das Hauptgeschehen der Party noch in den unteren Räumen ab. Später erst würden einige der Gäste sich eine stille Ecke suchen, um dort ihren ganz privaten Vergnügungen nachzugehen.
Das plante auch er. Obwohl ihm bewusst war, dass seine Scharade ein gewisses Risiko barg …
Es konnte sein, dass sie ihn erkannte. Oder aber dass sie beschloss, sich mit einem anderen Mann zu vergnügen.
Nun, das konnte er nicht ausschließen. Aber er war bereit, ihr diesen Spaß zu gönnen. Dass er sie dafür bei nächster Gelegenheit auf seine Art bestrafen würde, konnte sie ja nicht ahnen.
Er schloss die Tür hinter sich und ging wieder nach unten. Nun musste er nur noch warten, bis Isabel sein Arrangement entdeckte.
Und bis sie ihn entdeckte …
Leider lief danach nichts wie geplant. Er musste zusehen, wie Isabel sich von Sonja und André erst umgarnen ließ und anschließend mit den beiden nach oben verschwand. Er hatte dafür gesorgt, dass sie seine Botschaft fand – es war gar nicht so schwer –, aber sie schien sich wirklich in dieser Nacht einem großen Spektrum der Lust widmen zu wollen.
Er nippte an seinem Drink. Nein, es hatte wohl wenig Sinn, den dreien zu folgen und sie bei ihrem Liebesspiel zu beobachten. Sicher, es wäre aufregend. Erregend. Doch er spürte die Eifersucht, die an ihm nagte.
Isabel gehörte ihm. Hatte ihm gehört, seit er sie aufgespürt und in jener Nacht davor gewarnt hatte, nach Hamburg zu kommen. Dass sie nicht auf ihn gehört hatte, ermöglichte ihnen etwas ganz Besonderes.
Er spürte, wie die Erregung von ihm Besitz ergriff. Ja, er wollte Isabel. Sie und keine andere.
Aber wenn es ihm heute Nacht nicht vergönnt war, mit ihr das zu tun, was beide wollten – weil sie sich lieber mit Sonja und André vergnügte –, dann fühlte er sich auch frei, anderen Frauen wenn nicht sein Herz, so zumindest Lust zu schenken.
Und er wusste auch schon, wen er wollte …
Sie hatte ihn schon immer gereizt. Unnahbar war sie, und er wusste, unter der rauen Schale verbarg sich ein weicher Kern, mehr noch: Unter dem schwarzen Rollkragenpulli und dem grauen Rock schlummerte eine leidenschaftliche Frau. Sie wusste es bloß nicht und klammerte sich stattdessen an zweifelhafte Vergnügungen.
Aber er wollte Marie erwecken.
Hin und wieder hatten sie in der Vergangenheit schon mal das Bett geteilt, aber heute Nacht suchte er kein Bett, in dem er sie vernaschen wollte. Von seinen ausgedehnten Erkundungsstreifzügen ums Haus wusste er von demkleinen Schuppen im Garten, zwischen Sträuchern und Bäumen verborgen, von der Terrasse kaum einsehbar, aber nah genug, dass man jedes Geräusch hörte, das von dem Schuppen herüberdrang.
Dort wollte er sie nehmen.
Er liebte nun mal die Herausforderung!
Es dauerte, bis er Marie fand. Im Wohnzimmer war sie nicht, ebenso wenig auf der Terrasse. Er stieg leise die Treppe hinauf. In einige der Schlafzimmer hatten sich schon Paare zurückgezogen, und vor Isabels Schlafzimmer am Ende des Gangs sah er Marie knien – eine Hand auf die Türklinke gelegt, das Gesicht an den Türspalt gedrückt, durch den sie
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