Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
flüsterte sie. »Hol die anderen. Sag ihnen, das Essen ist angerichtet.«
Gustav ging hinaus, und ein letztes Mal wandte Marie sich an Isabel. »Keiner von uns wird mit dir reden, keiner wird dich wahrnehmen. Das sind die Regeln meines Spiels. Es ist dir verboten, zu sprechen oder dich zu bewegen. Verstanden?«
Isabel nickte schwach.
Sie konnte sich ohnehin kaum rühren, weil sie das Gefühl hatte, unter diesen Unmengen von Nahrungsmitteln schier erdrückt zu werden. Bis zu ihren Oberschenkeln zog sich das Arrangement, es reichte bis an ihren Hals und umschmiegte ihre Brüste. Sogar auf ihren Armen, die sie leicht vom Körper abspreizte, hatte Marie Häppchen verteilt, bis zu den Handgelenken. Sie wagte es kaum zu atmen.
Als die anderen den Raum betraten, wandte Isabel nicht den Kopf, sondern starrte nach oben. Leise flüsternd traten die anderen näher. Ein Finger streifte Isabels nackte Haut. Eine geradezu ehrfürchtige Stille legte sich über den Raum.
Es war Daniel, der als Erster sprach. »Marie, du hast dich selbst übertroffen.«
»Bedient euch! Es ist genug für alle da …«
Isabel schloss die Augen. Sie versuchte, sich nicht vorzustellen, wie sie wohl jetzt aussah – von oben bis unten in ein kaltes Büfett verwandelt, von dem die anderen ungehindert naschen durften. Wie erniedrigend!
Zugleich aber besaß die Vorstellung einen unwiderstehlichen Zauber. Sie spürte, dass sich jemand über sie beugte und vorsichtig eines der Pastetchen von ihrem Bauch aufnahm – mit den Lippen! Sanft leckte die Zunge ihre nackte Haut darunter. Isabel musste an sich halten, sich nicht zu bewegen.
Der nächste Hungrige knabberte an ihrem Hals, um den Marie wie ein Collier eingelegte Artischocken drapiert hatte. Isabel erschauerte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, damit sie sich nicht bewegte.
»Köstlich«, sagte eine Stimme dicht an ihrem Ohr, die sie als Bastians identifizierte. »Wirklich, Marie. Du sorgst dafür, dass wir heute Nacht nicht verhungern.«
Danach gab es kein Halten mehr. Immer wieder beugten sich Köpfe über Isabels Körper, naschten die kleinen Häppchen direkt von ihrer Haut, leckten sie und knabberten an ihr. Keiner nahm die Speisen mit der Hand, jeder genoss es, ihre Haut zu küssen und zu liebkosen, während Isabel mit geschlossenen Augen dalag und versuchte, sich nicht zu rühren.
Dabei wünschte sie sich nichts mehr, als sich endlich zu bewegen. Ihren Rücken durchzubiegen, den gierigen Mündern entgegenzukommen, sie zu dirigieren und Köpfe dorthin zu schieben, wo sich die Hitze ihres Körpers langsam ausbreitete.
Sie hätte nicht gedacht, dass diese geradezu erniedrigende Haltung, dieses Stillhalten sie so sehr berührte. Aber es stimmte: Mit jeder Minute wuchs ihre Erregung. Mit jedem Happen, der von ihrem Körper im Mund eines Gastes verschwand, wünschte sie sich, den Geschmack der Speisen auf den Lippen der Männer und Frauen zu schmecken. Sie sehnte sich danach, auch Hände zu spüren – egal welche, möglichst viele. Sie fühlte sich begehrt. Sie wollte alles. Jeden.
Die Mahlzeit ging erstaunlich ruhig und gesittet vonstatten. Niemand sprach. Irgendwann öffnete Isabel die Augen und beobachtete mit stillem Staunen, wie Marie sich gerade über ein Reisbällchen auf ihrem Oberschenkel hermachte, während sich Daniel über ihren Bauch beugte. Seine Zunge umspielte die Cocktailkirsche, und als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, lächelte er. Dann schnappte er nach der Kirsche, richtete sich auf und trat einen Schritt zurück.
Es war noch viel aufregender, ihnen dabei zuzusehen, stellte Isabel fest. Während ihr Leib immer leerer genascht wurde, gingen heimlich Blicke hin und her. Eine Hand berührte sie wie zufällig, verharrte an ihrer Hüfte, während ein Mund sich wieder auf ihren Bauch legte und ein Stück Banane mit Schokoüberzug vertilgte. Die Schokolade schmolz auf ihrer nackten Haut. Sie fühlte sich klebrig an.
Das alles war ihr egal. Sie genoss, dass die anderen sie genossen.
Und plötzlich schien ihr die Vorstellung, an diesem Abend sieben verschiedene Aufgaben zu bewältigen, gar nicht mehr so schrecklich.
Im Gegenteil. Sie freute sich darauf. Was sich wohl Johannes für sie ausdachte? Oder Sonja und André? Maries Inszenierung machte auf jeden Fall Appetit auf mehr …
Nach der Mahlzeit blieb keine Zeit, sich zu säubern. Marie trat an den Tisch und legte eine Hand auf Isabels Schulter, die von den Essensresten ganz klebrig war. »Du darfst dich
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