Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
tun konnten, wonach ihnen war, ohne nach dem Später zu fragen?
Isabel schüttelte leicht den Kopf.
Absurd. Würde sie auch so denken, wenn einer der anderen Männer ihr zugelost worden wäre? André? Oder Bastian? Bei Johannes lag die Sache anders; bei ihm hätte sie nicht lange gezögert.
»Was ist?«, fragte er.
Sie lächelte. »Ich habe nur gerade überlegt …« Aber dann fehlten ihr die Worte, und warum sollte sie auch Worte suchen, wenn ihr Körper eine völlig andere Sprache fand?
Später würde sie sich fragen, warum Daniel ihr nichtschon vorher aufgefallen war. Warum sie nicht vorher auch an ihn als möglichen Kandidaten für die Rolle des Unbekannten gedacht hatte.
»Nicht nachdenken.« Er hob die Hand und strich mit dem Zeigefinger über ihre Stirn. »Du bekommst dann diese Falten. Hier … und hier …«
Sie ließ sich fallen.
Was zählte denn jetzt noch? Sie wusste, irgendwo lauerte der Fremde auf einen Fehler von ihr, irgendwo wartete er nur darauf, dass sie etwas tat, das ihm nicht gefiel, und dann würde er zu ihr kommen und sie für ihren Ungehorsam bestrafen. Doch sie wollte sich nichts von ihm diktieren lassen.
Sie war frei.
Daniels Mund legte sich an ihren Hals, erst vorsichtig, dann saugte er an ihrer empfindlichen Haut und ließ anschließend wie zum Trost seine Zunge darübergleiten. Sie stöhnte auf, lag jetzt auf dem Rücken und bog das Kreuz durch, als wollte sie ihm entgegenkommen. Seine Hand fuhr zu ihrem Dekolleté, schob den Schal beiseite, und es wunderte sie nicht, dass ihre Nippel schon hart und rosig überhaucht waren, obwohl er sie noch gar nicht berührt hatte.
Die andere Hand schob sich unter ihre Hüfte, zog Isabel auf ihn, so dass sie rittlings auf seinem Schoß kniete, sich über ihn beugte, während seine Lippen sich um ihren Nippel schlossen, seine Zähne an ihr knabberten. Sie bebte. Spürte seine erwachende Lust und hatte jetzt keine Zeit mehr für Spielchen, keine Zeit für leise geflüsterte Worte, um den anderen zu ermutigen. Mit einer Hand stützte sie sich ab, die andere nestelte an seiner Hose herum, was ihn grinsen ließ.
»Sei nicht so ungeduldig. Wir haben die ganze Nacht.«
»Nein«, flüsterte sie. »Ich will dich spüren. Sofort.«
Als hätte sie Angst, jemand könne im nächsten Moment kommen und sie von ihm losreißen, klammerte sie sich an ihn. Sie schloss die Augen. Atmete seinen Duft ein, sauber und männlich. Ein Duft, der ihr so vertraut schien, dass allein davon ihre Erregung wuchs. Sie rieb sich an ihm. Flüsterte seinen Namen. Schmeckte seinen Namen, weil sie das erste Mal in seinen Armen reden durfte. Weil er ihr nicht den Mund verbot, da er sonst die Fesseln lösen und sie wieder heimbringen würde, ohne sie anzurühren. Weil er sie nicht, sobald sie ihre Stimme erhob, allein auf den kalten Steinfliesen ihres Wohnzimmers im Ferienhaus zurücklassen würde, dass sie sich anschließend in den Schlaf weinte.
Er war es. Kein Zaudern, kein Zögern, nichts ließ sie zweifeln: Er war der Fremde.
»Daniel, Daniel …«
Sein Finger legte sich auf ihre Lippen. »Kein Wort«, flüsterte er, und mit dieser Geste, diesen geflüsterten Worten konnte erst recht kein Zweifel mehr bestehen. Sie schluchzte vor Erleichterung auf, klammerte sich an ihn, wollte ihn nie mehr loslassen.
Seine Hände waren so zärtlich, er hielt sie behutsam, als wäre sie zerbrechlich. Sie hob sich ihm entgegen, als er ihr den Slip auszog, lag still da und hielt die Augen offen, trank seinen Anblick, während er sich auszog, die Kleidungsstücke beiseitewarf und sich vor sie kniete.
Isabel streckte die Hand nach ihm aus. Wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, nicht nur von ihm berührt zu werden, sondern ihn auch zu berühren, ihn zu sehen. All ihre Sinne wollte sie mit ihm überfluten.
Ihm erging es wohl ähnlich, denn er verharrte einen Moment, kniete zwischen ihren geöffneten Beinen und blickte sie einfach nur an. Dann streckte er die Hand nach ihr aus und berührte ihre Wange.
Isabel hatte so viele Fragen. Warum war er damals zuihr gekommen, in ihre Wohnung? Warum hatte er sich ihr nicht zu erkennen gegeben, als sie ihm an ihrem ersten Abend in Hamburg gegenüberstand?
Zugleich aber verstand sie vieles. Sein Verhalten, zum Beispiel. Seine finsteren Blicke, die immer in ihre Richtung gingen, galten nicht ihr, sondern jeweils dem Mann, mit dem sie sich unterhielt, mit dem sie flirtete, mit dem sie in einem Nebenzimmer verschwand. Einen Moment schloss Isabel
Weitere Kostenlose Bücher