Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
herauslassen. Herausschreien.
In diesem Moment schlenderte Johannes in die Kammer. »Schließ die Tür!«, befahl Pia ihm mit barscher Stimme, und er gehorchte ohne Widerspruch. Trotzdem gefiel ihr sein Grinsen nicht, und sie ließ es Gustav spüren, als er ihr die Gerte brachte. Sie versetzte ihm mit der flachen Hand einen Schlag ins Gesicht. »Ging das nicht schneller, du nutzloser Dreckskerl?«
Gustav zuckte zusammen, doch er senkte nur den Kopf und entschuldigte sich leise.
Aber heute konnte nichts Pias Wut beruhigen. Sie befahl Gustav, sich ans Fußende des breiten Bettes zu kauern, das in der Mitte des Raums stand. Sie wusste, wie sehr es ihn quälte, wenn er sie mit einem anderen Mann beobachten sollte. Es war für ihn die Höchststrafe. Er ließ sich zwar oft und gerne von ihr züchtigen und erziehen, nahm jede von ihr auferlegte Strafe ohne ein Wimpernzucken hin und gehorchte aufs Wort, wenn sie ihm Befehle erteilte, doch er hatte ihr vor ein paar Monaten erzählt, als sie in einen Club ausgingen und sich fabelhaft unterhielten – nicht als Herrin und Sklave, sondern als Freunde –, dass es für ihn eine schreckliche Vorstellung sei. Er ertrug es zwar, wenn sie mit anderen Männern schlief, doch es war ihm zuwider, dabei zuzusehen.
Genau das sollte er heute Abend tun. Es war die Strafe, die sich Pia ursprünglich für Isabel ausgedacht hatte. Doch jetzt musste Gustav an Isabels Stelle leiden.
»Rühr dich nicht vom Fleck!«, befahl Pia ihm, und erduckte sich, die Arme um die Knie geschlungen. Aber Pia war noch immer nicht zufrieden, sie stolzierte vor ihm auf und ab und überlegte, wie sie ihm noch mehr weh tun konnte. Die Gerte schwang hin und her, und als ihr das Glänzen in Gustavs Augen nicht gefiel, ließ sie die Gerte auf seinen Rücken hinabsausen. Er wimmerte leise. So heftig hatte sie ihn noch nie geschlagen.
»Pia …« Johannes trat zwischen sie und ihren Sklaven. »Lass das doch.«
»Geh mir aus dem Weg, du elender Verräter!«, kreischte sie. Als sie versuchte, mit der Reitgerte auch nach Johannes zu schlagen, fing er ihr Handgelenk in der Luft ab.
»Herrgott, Pia! Du bist ja wie von Sinnen, was ist denn bloß in dich gefahren?«
»Lass mich los!« Sie rang mit ihm, stürzte rücklings aufs Bett und zog Johannes mit sich. Schwer landete sein Körper auf ihrem, seine Hände umklammerten schmerzhaft ihre Handgelenke. Sie ließ die Gerte los, wand sich unter ihm, versuchte, nach ihm zu treten, doch Johannes war stärker. Er rang sie nieder, bis sie sich nicht mehr rühren konnte.
»Ich habe dich nicht verraten«, flüsterte er. »Ich werde dich nie verraten. Soll sie doch mit Daniel glücklich werden. Was kümmert es uns? Hör mir zu, Pia, bitte. Es ist vorbei.«
Sie schluchzte auf. Mit aller Macht wehrte sie sich gegen Johannes, aber zugleich reagierte ihr Körper auf seinen. Die in ihr wachsende Anspannung verriet ihm, was sie wirklich wollte.
Wenn sie es nicht im Grunde auch gewollt hätte, dann hätte sie Johannes jetzt dafür verachtet. Hätte ihren Hass auch gegen ihn gerichtet.
»Du tust mir weh«, wimmerte sie und versuchte, ihre Hände aus seiner Umklammerung zu befreien.
»Das willst du doch, oder?«
Sie schüttelte den Kopf. Nein, das wollte sie nicht. Sie wollte anderen Schmerzen zufügen, wenn ihr weh getan wurde. Nicht die ihr zugefügten Schmerzen durch schlimmere Pein ausradieren.
Johannes stand auf und begann, sich zu entkleiden. »Zieh dich aus«, befahl er ihr.
Sie richtete sich auf. »Du hast mir überhaupt nichts zu befehlen«, zischte sie. Ihre Wut auf Johannes wuchs. Wie konnte er es wagen, sie vor ihrem Sklaven so zu behandeln? Kurz blickte sie zu Gustav hinüber, der sich am Fußende des Bettes zusammenkauerte. Hatte sie ein Grinsen gesehen, das in seinem Gesicht aufleuchtete?
Sie hätte ihm am liebsten mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen oder mit der Faust seine Nase zertrümmert. Aber Johannes, der inzwischen nackt war, packte sie und warf Pia auf die Matratze. »Wenn du nicht gehorchen willst, werde ich dir das wohl erst beibringen müssen?«
Pia schrie und strampelte, schlug um sich und versuchte, Johannes zu kratzen und zu beißen, aber er war stärker. Ein Strick legte sich um ihr rechtes Handgelenk, ihr Arm wurde in die Höhe gerissen, und obwohl sie versuchte, sich zu wehren, war er stärker. Sie versuchte, wenigstens ihre linke Hand frei zu behalten, doch auch sie griff er, bog ihren Arm schmerzhaft nach oben und fesselte beide
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