Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
ihr Gesicht, damit sie ihm in die Augen blickte. »Wenn du zustimmst, natürlich nur.«
Sie hatte es schon in dem Moment gewusst, als Pia alle zusammenrief, aber dennoch klang es aus ihrem Mund fremd, als sie mit rauer Stimme sagte: »Rot. Ich mache nicht mehr mit.«
Johannes starrte sie sprachlos an. Dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück.
Pia aber verlor die Beherrschung. Sie kreischte auf und warf ihre Champagnerflöte voller Wut auf den Boden, wo sie in tausend Scherben zersprang.
Isabel drehte sich um, so, wie sie war: nur mit dem Schal bekleidet, den sie notdürftig um die Taille geschlungen hatte. Sie trat zu Daniel, der sich inzwischen angezogen hatte. Ihre Finger kreuzten sich mit seinen, als sie seine Hand nahm.
»Lass uns nach Hause gehen.«
Es erstaunte sie, dass niemante, als sie mit Daniel den Raum verließ. An der Tür stand Gustav mit regloser Miene. »Zeig uns den Ausgang«, befahl Isabel ihm, und er nickte gehorsam. »Und hol mir meine Sachen«, fügte sie hinzu.
Sie schaute sich nicht um.
13. K APITEL
Pia war wie erstarrt. Sie blickte Isabel nach, die so selbstverständlich aus dem Raum spazierte, als hätte es diesen Abend mit all seinen Arrangements und sorgfältig erdachten Regeln nie gegeben. Sie zeigte Pia ihre Grenzen auf.
Fast hätte Johannes mit Pia Mitleid gehabt.
Sie drehte sich zu ihm um, betrachtete ihn lange und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Dann räusperte sie sich. »Hol Gustav«, flüsterte sie. »Wir treffen uns wie verabredet in der Kammer.«
Sie drehte sich abrupt um und marschierte aus dem Zimmer. Bastian, der sich ihr in den Weg stellte, wurde rücksichtslos beiseitegeschubst. Johannes seufzte und folgte ihr, um nach Gustav zu suchen. Es kam ihm vor, als sehnte Pia sich danach, sich selbst jetzt die Schmerzen zuzufügen, die sie ursprünglich für Isabel erdacht hatte.
Er fand Gustav im Clubraum. »Deine Herrin verlangt nach dir«, sagte er nur. »Geh in die Kammer. Du weißt schon, wo.«
Gustav neigte den Kopf und eilte davon. Er gehörte schon seit langem zu Pia. Sie lud ihn immer wieder zu den Partys ein, um sich mit ihm zu vergnügen. Er war ihr Sklave, erfüllte ihr jeden Wunsch und war ihr auf jede erdenkliche Weise gefügig. Er genoss es, ihr zu gehorchen, und noch nie hatte Johannes erlebt, dass Gustav Pia einen Wunsch abschlug. So würde es auch heute sein, und kurz fürchtete Johannes um Gustavs Gesundheit und Sicherheit, denn in ihrer Raserei konnte Pia gnadenlos sein.
»Sag ihr, ich komme gleich!«, rief er Gustav hinterher, wusste jedoch nicht, ob dieser ihn wirklich hörte.
Was zählte das jetzt noch? Er hatte Isabel verloren.
Auch in ihm wuchs plötzlich der Wunsch, jemandem weh zu tun. Doch vorher musste er noch etwas erledigen …
Ungeduldig tigerte Pia in der Kammer auf und ab. Immer wieder versuchte sie zu ergründen, wie das, was sich soeben zugetragen hatte, passieren konnte. Warum hatte Isabel plötzlich einen Rückzieher gemacht?
Es musste an ihr liegen, ganz klar. Soweit Pia wusste, hatte Isabel inzwischen mit jedem das Bett geteilt – sogar mit Daniel, der sich ebenso wie Marie meistens aus ihren Spielen heraushielt. Marie, gut. Die ließ ja nicht jeden an sich heran. Aber dass Isabel, die doch sonst für jeden die Beine breit machte, ausgerechnet sie abwies, war zu viel! Was gäbe sie darum, dieser Schlampe ihre Sturheit auszuprügeln!
Gustav kam ihr da gerade recht. Er betrat die Kammer und blieb neben der Tür stehen.
»Komm her!«, befahl Pia ihm. Sie hatte sich bereits ausgezogen und trug nur noch ein Hemdchen und einen Slip – sie wusste genau, was sie jetzt wollte. Wen sie wollte. Wie sie es wollte.
Und keiner der beiden Männer war in der Position, ihr das jetzt zu verweigern.
Gustav kam beflissen zu ihr herüber. »Was wünschst du, Herrin?«, fragte er und senkte demütig den Kopf.
Sie überlegte nicht lange. »Hol die Gerte.«
»Ja, Herrin.« In seinen Augen glitzerte etwas auf. Verlangen. Sie wusste, er genoss es, von ihr gezüchtigt zu werden, obwohl es nicht seine Schuld war, dass Isabel ihr eine Abfuhr erteilt hatte. Er liebte den Schmerz.
Sie liebte die Macht.
Dass sie über Isabel keine Macht hatte, belastete sie am meisten.
Sie sah sich in der Kammer um. Es war der Raum, in den sie mit Isabel und Johannes gegangen wäre, wenn Isabel nicht das Safeword gesagt hätte. Sie ballte die Fäuste. Sie wollte etwas Schönes zerstören, wollte all die Wut, die sich in ihr staute,
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