Fessle mich!
macht – die betreffende Person kann damit ja noch laufen. Speziell für SM-Praktiken werden Zwangsjacken (oft aus Leder) gefertigt, die den Genitalbereich entweder frei zugänglich lassen oder ihn fest umschließen. Manche verfügen zusätzlich über einen Schrittriemen, in dem ein Dildo angebracht werden kann.
Zuletzt darf natürlich der Knebel nicht vergessen werden. Damit bezeichnet man grundsätzlich jedes im oder vor dem Mund angebrachte Objekt, das sprachliche und sprachähnliche Lautäußerungen vermeiden soll. Das Spektrum verwendbarer Gegenstände reicht von Socken und Heftpflastern über Ringknebel, die den Mund offen halten, aber eine klare Artikulation sehr erschweren, bis zu Maulkörben und Zaumzeug. Ebenfalls beliebt sind penisförmige Knebel sowie aufblasbare Knebel aus Gummi. Bei alldem ist die tatsächliche schalldämpfende Wirkung weitaus geringer, als mancher Kriminalfilm glauben macht, aber das durch einen Knebel erzeugte Gefühl der Hilflosigkeit ist stark. Knebel können auch zur Demütigung eines Partners eingesetzt werden – beispielsweise indem sie ihn zum unkontrollierbaren Sabbern zwingen oder wenn als Knebel schweißdurchtränkte Unterwäsche verwendet wird. Wenn ein penisförmiger Knebel mit dem Penis nach außen in den Mund geschoben wird, kann sich der aktive Partner damit sexuell stimulieren lassen.
Wichtig bei SM-Spielen ist es vor allem, den entsprechenden Knebel nicht zu groß zu wählen. Für manchen Sadomasochisten mögen die weit aufgerissenen Augen seines passiven Partners etwas Anrührendes haben, jedoch ist hier die Gefahr von Maulsperre, Kieferkrampf, Brechreiz oder gar einer Aushängung des Unterkiefers zu groß. Bei der Verwendung von Klebeband ist insbesondere darauf zu achten, dass der Gefesselte noch genügend Luft bekommt. Überhaupt sollte bei allem, was im Mund deponiert wird, sichergestellt sein, dass es nicht auch in die Atemwege gelangen kann. Insbesondere bei Erkältungen sollte man auf Knebelspiele besser verzichten. Auch ist zu bedenken, dass im Zustand sexueller Erregung der Sauerstoffbedarf steigt. Weitere denkbare Risiken bei solchen Aktionen sind die Beschädigung der Zähne durch harte Gegenstände in der Mundhöhle, das Verschlucken von Erbrochenem oder das versehentliche Lösen und Verschlucken von Teilen des Mundstücks eines Knebels.
Mit dem letzten Absatz sind wir bereits etwas tiefer in den Bereich der Sicherheitshinweise vorgedrungen, die es bei Fesselspielen zu beachten gilt. Dabei sollte man sich vielleicht als Erstes klarmachen, dass zahllose Stellungen, die in Zeitschriften und Magazinen ansprechend aussehen, in Wahrheit unangenehm sind und nicht länger als wenige Minuten beibehalten werden sollten. Andernfalls kann im Extremfall eine Viertelstunde Belastung an der falschen Stelle gesundheitliche Probleme für das nächste halbe Jahr, wenn nicht für das restliche Leben bedeuten. Etablierte Bondage-Models sind gelenkig wie Balletttänzerinnen und verdienen damit ihr Geld, sich nur wenige Minuten in anstrengende Positionen zu begeben, bis alles abgelichtet wurde. Einem Anfänger hingegen beispielsweise die Ellenbogen zusammenzubinden, ist nicht zu empfehlen.
Für wirklich komplexe Fesselungen gibt es verschiedene Fachbücher im Handel; im Folgenden sollen nur die wichtigsten Sicherheitsratschläge genannt werden:
Vor dem Spiel sollte derjenige, der gleich gefesselt wird, noch einmal auf die Toilette gehen und auf eine Kanne Kaffee besser verzichten.
Nehmen Sie vor Fesselspielen keinen Alkohol und keine Drogen zu sich. Solche Rauschmittel dämpfen oder verändern Ihre Wahrnehmung, unterbinden möglicherweise, dass Sie Gefahrensignale rechtzeitig erkennen, und verlangsamen Ihre Reaktion.
Legen Sie bei Ihrem Lover, insbesondere wenn Sie Anfänger sind, die Fesseln möglichst so an, dass Sie sie problemlos in wenigen Sekunden lösen können. Wenn Sie ihn zum Beispiel in einer etwas anstrengenden Stellung fesseln und er plötzlich einen Muskelkrampf bekommt, sollten Sie nicht erst fünf Minuten lang mit wachsender Nervosität herumfummeln müssen, bis er sich endlich wieder strecken kann. Halten Sie für den Notfall ein Gerät wie eine scharfe Schere oder ein Messer bereit, womit Sie Ihren Partner sofort befreien können. Sich darauf zu verlassen, dass die Schere (oder was immer Sie benutzen) »eigentlich« in der untersten Küchenschublade sein müsste, kann im Zweifel zu großen Problemen führen. Sie sollten Ihr Werkzeug kennen und
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