Fessle mich!
erotisch. Es kann sein, dass man eine Woche lang mit einem Ständer herumläuft, weil man immer kurz davor ist. Wenn ich meine Rolle spiele, will ich ihr immer gehorchen. Wenn ich tagelang kurz vor einem Orgasmus bin, will ich ihr wirklich, w i r k l i c h jeden Wunsch erfüllen.«
Im Extremfall wird sexuelle Lust mit der Hilfe von Keuschheitsgürteln unterbunden. Dabei handelt es sich um ein Metallgeschirr, das um den Unterleib einer männlichen oder weiblichen Person geschnallt wird und ihr so den freien Zugang zu ihren Genitalien verwehren soll. Wenn sich nach der Befreiung die aufgestaute Lust des Trägers schlagartig Bahn bricht, erleben oft beide Partner den gemeinsamen Liebesakt besonders intensiv. Der Keuschheitsgürtel kann des Weiteren als besonders heimtückisches Instrument der Erziehung und Unterwerfung eingesetzt werden, da der Eingeschnürte im extremen Maße auf das Wohlwollen seines Partners angewiesen ist, der die Schlüsselgewalt besitzt. Um positiv auf dieses Wohlwollen einzuwirken und den Zeitraum der Gefangenschaft im Maße des Erträglichen zu halten, ist der Träger des Keuschheitsgürtels oft besonders stark veranlasst, seinem Partner gegenüber außerordentlich entwürdigende oder in anderer Art weitreichende erotische Dienste zu leisten. Oft empfinden es Träger von Keuschheitsgürteln auch in lustvoller Weise demütigend, dass ihnen selbst jede Form der sexuellen Erleichterung unmöglich ist, dies aber in keinerlei Hinsicht für ihren Partner gilt.
Im Idealfall werden diese ungewöhnlichen Kleidungsstücke ihrem Träger direkt »auf den Leib geschneidert«, also seinen individuellen Beckenformen angepasst. Mithilfe der korrekten Abmessungen sind die Gürtelhersteller sehr gut in der Lage, ein passendes Exemplar anzufertigen. Die bekanntesten Hersteller im europäischen Raum sind der Deutsche Latowski und der Belgier Goethals. Es ist überraschend leicht möglich, einen solchen Gürtel unter der normalen Alltagsbekleidung verborgen zu halten. Jeder Gürteltyp besitzt seine jeweils eigenen Vorzüge und Nachteile, ganz nach den Wünschen und Bedürfnissen des Trägers. Den Angaben der Hersteller zufolge gehen drei Viertel der Gürtel an Männer.
Um eine Lieblingsspielart von Christian Grey soll es nun im nächsten Kapitel ausführlicher gehen.
Kapitel 3
Fesseln und Knebeln – Worauf Sie beim Bondage achten sollten
Im neunten Kapitel des ersten Bandes lässt Christian Anastasia mit einem seiner Kinks erste Erfahrungen machen: Er fesselt ihre Hände mit seiner seidenen Krawatte. Anastasia – und so manche Leserin – reagiert darauf weniger verstört als erregt. Weitaus irritierter ist Anastasia in einem späteren Kapitel des Buches, als Christian scherzt, sie bei ihrem nächsten Flug gefesselt und geknebelt in einer Kiste zu transportieren, und Anastasia nicht einschätzen kann, wie ernst diese Drohung gemeint ist. Hier wird ein weiteres zentrales Problem in der Beziehung der beiden Hauptfiguren deutlich: das starke Gefälle zwischen Christian und Anastasia darüber, welche Fantasien man ernsthaft erwägen kann umzusetzen und welche nicht. Jeder, der von Fesselspielen (auf SM-Deutsch: Bondage) auch nur ein wenig Ahnung hat, dürfte kaum auf den Gedanken kommen, Christians Witzchen ernst zu nehmen, denn es ist aus gesundheitlichen Gründen offensichtlich absurd. Dabei auftretende Gefahren von Thrombose bis zum Erstickungsanfall könnten tödlich sein, ohne dass es eine Möglichkeit für rechtzeitige Hilfe gäbe – von kleineren Problemen wie Muskelkrämpfen etc. ganz zu schweigen. Eine gefesselte Person niemals unbeaufsichtigt zu lassen und regelmäßig ihre Verfassung (zum Beispiel Atmung, Temperatur, Gefühl in den Gliedmaßen) zu überprüfen, gehört zu den wichtigsten Sicherheitshinweisen beim Bondage.
Sie sehen schon: Bei Fesselspielen gilt dasselbe wie überall im SM-Bereich – sie sollen für beide Partner lustvoll sein und nichts, was nur einer dem anderen zuliebe erträgt. Der Genuss an solchen Spielen liegt für die gefesselte Person darin, dass sie sich völlig in ihre Empfindungen hineinfallen lassen und das hinnehmen kann, was ihr Partner mit ihr anstellt, ohne sich über die eigene Performance als Liebhaber Gedanken machen zu müssen oder Schuldgefühle wegen ungebührlichen Verhaltens zu empfinden. Der Gefesselte ist für die Dinge, die er ausführen muss, nicht verantwortlich, sondern Gefangener der Lust. Ein weiterer angenehmer Effekt ist, dass sein Gehirn
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