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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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sich nicht scheuen, damit zu üben.
Schnüren Sie Bauchbereich oder Brustkorb nicht extrem ein und keinesfalls beide Bereiche gleichzeitig. Andernfalls behindern Sie die Atmung zu sehr.
Lassen Sie Ihren gefesselten Partner niemals unbeaufsichtigt und stellen Sie immer wieder sicher, dass es ihm noch gut geht. Dazu gehört es, in regelmäßigen Abständen (fünf Minuten) den Drucktest anzuwenden, um die Blutzirkulation zu überprüfen. Man drückt dabei zum Beispiel auf die Handoberfläche, und zwar auf die weiche Stelle zwischen dem Ansatz von Daumen und Zeigefinger. Wenn man an dieser Stelle fest drückt und gleich wieder loslässt, dann sieht man sofort eine helle Stelle. Je schneller diese verschwindet, desto besser ist die Zirkulation.
Übertreiben Sie es nicht mit der Dauer von solchen Spielen. Wenn Sie zum Beispiel Ihren Partner die ganze Nacht mit Krokodilklemmen oder auch nur scharfen Wäscheklammern an den Brustwarzen liegen lassen, brauchen Sie sich nicht zu wundern, dass diese nie wieder so empfindlich sein werden wie zuvor. Eine halbe Stunde kompletter und ununterbrochener Fesselung ist genug. Geben Sie Ihrem Partner zwischendurch Gelegenheit, sich zu strecken und nachzuspüren, ob noch alles im grünen Bereich ist.
Lassen Sie sich beim Anlegen der Fesseln viel Zeit. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Sie so besonders gründlich und sorgfältig zu Werke gehen können, sondern Sie erlauben Ihrem Partner auch, sich schrittweise an seine Gefangenschaft zu gewöhnen, und können so auch die Sinnlichkeit dieser Praktik verstärken. Sie können die Zeit, die Sie brauchen, ausfüllen, indem Sie mit Ihrem Partner reden, ihm zum Beispiel genüsslich mitteilen, was Sie gleich mit ihm vorhaben. Wenn es Sie verunsichert, dass er Ihre ersten Fesselsuche mit skeptischen Blicken mustert, verbinden Sie ihm ruhig die Augen. Auch das Lösen der Fesseln sollten Sie eher ruhig und gemächlich durchführen, solange nicht gerade ein »Notfall« vorliegt.
Wenn Sie sich selbst fesseln lassen, können Sie in einen leichten Trancezustand geraten. Eine besonders entspannte und ruhige Atmosphäre, aber auch die Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen tragen dazu bei. Sie lassen sich dann immer mehr fallen, Ihr eigenes Denken tritt zurück, stattdessen übergeben Sie die Verantwortung an Ihren Partner. Ihre Muskelanspannung wird zunehmend schlaffer und Sie haben vielleicht das Gefühl zu schweben oder zu fliegen. Das alles kann eine feine Sache sein, und manche Menschen legen es gezielt darauf an, diesen Zustand zu erreichen. Allerdings sollten Sie insbesondere als Anfänger immer noch so sehr bei der Sache sein, dass Sie Ihre eigenen Körperempfindungen wahrnehmen. Es ist nicht ideal, wenn Sie wieder aus diesem Trancezustand herauskommen und dabei zum Beispiel feststellen, dass Ihre Brustwarzen seit über einer Stunde eingeklemmt und mittlerweile völlig abgestorben und empfindungslos sind. Checken Sie ­lieber ab und zu, ob Körperteile wie etwa auch Hände oder Füße taub werden, ob Sie noch problemlos atmen können, ob Sie Übelkeit oder Muskelkrämpfe oder alte Verletzungen spüren. Geben Sie in solchen Fällen lieber rechtzeitig ein Signal.
Eingeschlafene Extremitäten und taube Finger gehören nicht zum Bondage. Wenn das eintritt, läuft etwas verkehrt. Wer gefesselt ist, sollte auf solche Störungen aufmerksam machen, statt zu glauben, sie seien ein selbstverständliches Element des Spiels. Ein solches Spiel aus falschem Stolz heraus nicht unterbrechen zu wollen, kann böse Folgen haben.
Insbesondere viele Anfänger verwenden statt rauer Seile zum Ausprobieren lieber Schals, Halstücher oder schicke Seidenkrawatten, die für die meisten Menschen auch leichter zu beschaffen sind. Aber viele dieser Kleidungsstücke und Accessoires haben unerwartete Tücken: Knoten können sich mitten in der Szene lösen, woraufhin der Fluss ihres Spiels unterbrochen wird; sie können sich aber auch immer fester zuziehen, was dem Kreislauf des Gefesselten alles andere als guttut. Während das Zuziehen von Knoten nicht immer leicht ist, ist das Aufdröseln manchmal sogar ein Ding der Unmöglichkeit. Möchten Sie dann wirklich Ihre Lieblingskrawatte kaputt schneiden?
Dass sich Christian Grey in dem Baumarkt, in dem Anastasia arbeitet, ausgerechnet Kabelbinder für Fesselspiele besorgt, wurde von Silke Niggemeier vom Verein SMart-Rhein-Ruhr, zu Recht kritisiert: Wenn sie nicht ungewöhnlich breit sind, schneiden sie zu sehr in die Haut ein.

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