Fessle mich!
du mich mit dir anstellen lassen, was immer mir in den Kopf kommt« ist keine gesunde Einstellung.
Wir müssen uns schon etwas ernsthafter die Frage stellen, worin das sexuelle Vergnügen liegt, devot zu sein und sich sexuell jemand anderem zu unterwerfen – etwas, was schließlich Abertausende von Menschen tun. Lassen Sie mich also ein paar Dinge auflisten, warum vielleicht auch Sie an dieser Form von Erotik Gefallen finden könnten:
Sie können endlich einmal aus dem Rollenverhalten ausbrechen, das die Gesellschaft Ihnen sonst auferlegt. Heutzutage wird es ja oft von Männern wie Frauen gleichermaßen erwartet, ständig selbstbewusst und souverän zu sein, Erfolg zu haben, ein Macher zu sein, Dinge in Bewegung zu bringen, das Kommando zu übernehmen und so viel zu kontrollieren wie möglich. Der andere Teil unserer Persönlichkeit wird dabei häufig verschüttet. Im Rollenspiel kann er wieder in Erscheinung treten.
Dies gibt Ihnen die Gelegenheit, zumindest in zweierlei Hinsicht Tabus zu brechen. Zum einen können Sie normalerweise »verbotene« Handlungen ausführen, ohne dafür so richtig Verantwortung übernehmen zu müssen. Ich kann meiner »Herrin« also auf dem Bahnhof zur Begrüßung die Schuhspitzen küssen und es ignorieren, wenn mich andere Passanten albern angaffen. Hey, was wollt ihr? Die Lady wünscht es so! Zum anderen können Sie an Gefühle herankommen, die normalerweise unterdrückt werden, also etwa Scham, Ohnmacht und den Drang zur Aufsässigkeit (die dann natürlich bestraft wird). Dabei können Sie überraschende Erkenntnisse über sich selbst gewinnen. Wenn Sie zum Beispiel ein eher schüchterner Mensch sind, sich vor Ihrem Partner aber nackt und in einer etwas obszönen Haltung darbieten müssen, stellen Sie vielleicht fest, dass Ihnen das unerwarteten Genuss bringt und auch Ihre Schüchternheit in gewissem Sinne nur ein Rollenverhalten darstellt, das Sie mit einigen Schwierigkeiten genauso gut ablegen können.
Des Weiteren sind Sie den Stress los, ständig Dinge zu planen und Entscheidungen treffen zu müssen. Es ist eine Erleichterung, das alles seinem Partner zu überlassen.
Die Erfahrung, sich einem anderen Menschen besonders verletzlich zu zeigen und sich ganz in seine Hände zu begeben, kann zur persönlichen Weiterentwicklung und Reife beitragen, aber auch für eine Beziehung ein großer Schritt nach vorne sein. Der eine Partner bringt dabei all sein Vertrauen und seine Hingabe ein, der andere all seinen Respekt und seine Verantwortung, diesem Vertrauen gerecht zu werden.
Sie haben eine Möglichkeit gefunden, Ihrem Partner in besonders intensiver Weise zu zeigen, wie sehr Sie ihn lieben und verehren. Dieser Grund spielt für Anastasia Steele offenkundig die Hauptrolle; er sollte aber nicht der einzige sein.
Sie erleben eine gesteigerte Form körperlicher Lust: Labortests mit Mäusen haben gezeigt, dass bei einer im Kampf verletzten Maus im Moment ihrer Unterwerfung (und nicht zuvor) Endorphine und damit Lustgefühle freigesetzt wurden.
Wenn Ihre Unterwerfung über längere Zeit hinweg ausgesprochen gut läuft, können Sie angeblich sogar in ein tranceartiges Stadium des Bewusstseins gelangen, das sich durch besonderes In-sich-Ruhen, Gelassenheit und das Gefühl von Sicherheit auszeichnet. SMer beschreiben diesen Zustand als Hineingleiten in einen zeitlosen und unendlichen Raum, den sogenannten Subspace, begleitet von einer besonders intensiven geistigen Verbundenheit mit dem dominanten Partner. Diesem obliegt dann allerdings besonders viel Verantwortung, da der Devote dann oft nicht mehr in der Lage ist, bestimmte Situationen richtig einzuschätzen.
Worauf sollte man in der devoten Rolle achten?
Wenn Sie sich in die Rolle derjenigen Person begeben, die sich unterwerfen lässt, sind Sie allerdings noch immer nicht alle Verantwortung los. Falls Sie das glauben, halten Sie sich womöglich für wirklich minderwertig und Ihren Partner für höherwertig, weshalb Sie sämtliche Verantwortung für Ihr Wohlergehen in seine Hände legen. Sie glauben, dass Sie kein Recht mehr haben, den Wünschen Ihres dominanten Partners zu widersprechen, und lassen sich auch auf riskante Dinge ein, selbst wenn Sie es eigentlich besser wissen müssten. Wenn diese extreme Unterwürfigkeit unaufgefordert ausgeübt wird, kann sie allerdings auch einen Versuch darstellen, den Partner dadurch zu manipulieren. Das haben Sie jedoch nicht nötig. Als erwachsener Mensch wissen Sie, dass in einer Partnerschaft auch
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