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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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dominante Person, die gerade diesen Machtrausch erlebt, von Natur aus eher unsicher ist, kann es sein, dass sie sich dieser neuen Rolle besonders stark hingibt. Sobald die ersten Krisen in ihren Beziehungen zu anderen Menschen auftreten, ist es für sie vielleicht schon zu spät, um zu begreifen, was geschieht, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen und sinnvoll gegenzusteuern. Bevor sie es sich versehen, haben sie ihren Partner aus der Wohnung grault.
    Wenn Sie sich selbst zum ersten Mal den Mantel der Herrschaft überstreifen, sollten Sie also besser rechtzeitig bestimmte Sicherheitsvorkehrungen und Gegenmaßnahmen ergreifen:
Werden Sie sich gemeinsam mit Ihrem Partner von vornherein darüber klar, wo Ihre Dominanz ihren Platz hat und wo nicht. Legen Sie die Grenzen fest.
Behandeln Sie auch devote Partner außerhalb Ihrer festgelegten Rolle immer mit Respekt. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie die Fantasien Ihres Partners nicht verspotten (es sei denn, er möchte das) oder Außenstehenden von Ihren sexuellen Eskapaden berichten (es sei denn, Ihr Partner steht darauf).
Entspannen Sie sich. Stellen Sie an sich erst gar nicht den Anspruch, perfekt sein zu müssen. Dann kommen Sie auch nicht in die Verlegenheit, dass Sie dieses Bild vor sich selbst zu erfüllen haben.
Wenn Ihnen jemand mitteilt, dass Sie Ihre Grenzen überschreiten und anmaßend werden, dann überlegen Sie sorgsam und in Ruhe, ob er recht haben könnte. Sollten Sie zu dem Schluss gelangen, dass derjenige Unsinn redet, dann können Sie sich fragen, wie dieser Eindruck überhaupt entstehen konnte. Müssen Sie innerlich zugeben, dass an diesem Vorwurf etwas dran sein könnte, dann bricht Ihnen auch als Dominanter kein Zacken aus der Krone, wenn Sie sich entschuldigen und von da an darauf achten, dass Ihnen so ein Verhalten so schnell nicht noch einmal unterläuft.
Um Einfühlungsvermögen dafür zu erhalten, was Sie Ihrem devoten Partner überhaupt zumuten, empfiehlt es sich, dass Sie bestimmte Dinge zunächst einmal selbst ausprobieren. Knien Sie zum Beispiel einmal eine Viertelstunde auf hartem Holzfußboden und halten Sie dabei eine Schachtel Pralinen in die Höhe. Wie fühlen Sie sich dabei? Und danach? Können Sie überhaupt so lange durchhalten?
    In einer Partnerschaft die dominante Rolle innezuhaben, kann manchmal ein ganz schöner Balanceakt sein. Es ist nicht Sinn der Sache, dass Sie nur Ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen, denn dann werden Sie schnell ohne Partner dastehen. Stattdessen sollten Sie seine Wünsche und Bedürfnisse erfragen und eine Möglichkeit finden, sie in einem sicheren, ungefährlichen Rahmen in die Tat umzusetzen. Dabei sollten Sie aber nicht so weit gehen, Ihren Partner einfach nur zu bedienen. Wenn Sie sich von ihm die Klamotten, das Verhalten und vielleicht noch die Worte seiner liebsten Fantasie vorschreiben lassen, geht dabei nicht nur Ihre Dominanz verloren, sondern auch Sie selbst. Zuerst dürfte Ihr Begehren darunter leiden, dann Ihre Beziehung. Insbesondere wenn Ihr Partner radikale Wünsche oder Fantasien äußert, von denen Sie glauben, dass sie ihm in irgendeiner Weise schaden könnten, dann sollten Sie sich besser nicht darauf einlassen, ihm die Gründe erklären und einen anderen Weg zur Erfüllung seiner Lust finden.

Kapitel 7

Ist das noch normal?  – Die Grenze zwischen SM und Misshandlung
    In Kapitel 10 des ersten Shades-of-Grey -Bandes, nicht allzu lange nach Anastasias Einführung in die Welt des erotischen Fesselns, lässt Christian zum ersten Mal durchblicken, dass er als Kind schwer traumatisiert und als Jugendlicher sexuell missbraucht wurde, was ihn offenbar zu dem Menschen machte, der er ist. So stellen sich vermutlich heute noch viele Laien die Entstehung sadomasochistischer Bedürfnisse vor. Mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun, wie der amerikanische Sex- und Paartherapeut Stephen Snyder, Professor für Psychiatrie in New York, erklärt, der Leser von E. L. James’ Roman vor falschen Vorstellungen warnt. Diese könnten nämlich schlussfolgern, zitiert FOCUS-Online den Experten, »dass, wer sexuell dominant ist, auch eine schlimme Kindheit hatte, so wie Christian Grey. Und dass er, wie Grey, Probleme hat zu lieben, geliebt und berührt zu werden.« Solche Verallgemeinerungen führten in die Irre: »Bei meiner Arbeit als Sex­therapeut habe ich viele Menschen mit ungewöhnlichen sexuellen Vorlieben kennengelernt, die sehr wohl in der Lage waren zu lieben und geliebt zu werden.«
    Wie man

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