Fessle mich!

gibt es auch lange Lederpeitschen, an deren Enden Gewichte angebracht sind.
    Nun sind beim Peitschen die Wünsche und Bedürfnisse der Beteiligten so unterschiedlich wie auf allen anderen Gebieten des Sadomasochismus. Der eine mag sich vor allem für den Show­effekt und das dramatische Knallen begeistern, der andere wird erst erregt, wenn er auf dem Rücken seines Partners deutliche Spuren erkennen kann. Für die meisten dürfte es sinnvoll sein, bleibende Verletzungen zu vermeiden. Hier ist es wichtig, die richtige Schlagtechnik zu erlernen. Gerade Neulingen empfiehlt es sich, nicht einfach draufloszupeitschen, sondern zum Beispiel zunächst am eigenen Körper auszuprobieren, wie stark Schläge mit einer jeweiligen Intensität empfunden werden. Unbedingt sollte man darauf achten, dass bestimmte Körperzonen (Nieren, Leber, Eierstöcke, Lymphknoten und so weiter) auf keinen Fall getroffen werden dürfen, unter anderem, weil sonst gefährliche innere Blutungen entstehen können. Ein äußerer Bluterguss kann durch das Hochlegen des betreffenden Körperteils und die Anwendung einer Eispackung gelindert werden. Die im Handel erhältlichen Sicherheitshandbücher für Sadomasochisten (beispielsweise von Matthias T. J. Grimme) illustrieren anhand von Schaubildern deutlich, welche Regionen tabu sind und was ansonsten zu beachten ist. Beispielsweise sollten Peitschen, die die Haut verletzt haben, gereinigt werden, bevor sie bei einer anderen Person zum Einsatz kommen.
    Besonders eindrucksvoll ist eine Bullenpeitsche , die aus einem elastischen Griff und acht bis 32 zusammengeflochtenen, mehrere Meter langen Lederriemen besteht. Gerade wegen ihrer Länge und der dadurch entstehenden Gefahr der mangelnden Treffgenauigkeit ist dieses Schlaginstrument aber auch nach langer Übung eher ungeeignet. Die Verletzungsgefahr ist definitiv zu groß – vor allem wenn man weiß, dass es bei sehr langen Peitschenriemen einen sogenannten Wrap-Around-Effekt geben kann: Dabei wickelt sich ein Riemen um die betreffende Person und kann ihm dabei durch die erhöhte Geschwindigkeit eine ernste Verletzung zufügen. Schließlich ist das Ende einer Peitsche das erste von Menschen geschaffene Objekt, das sogar Überschallgeschwindigkeit erreichen kann (was in dem typischen Peitschenknallen hörbar wird). Am besten vermeidet man den Wrap-Around, indem man aus dem richtigen Winkel und der richtigen Entfernung zuschlägt. Das aber gelingt mit einer Bullenpeitsche oft auch Profis nicht. Für einen Anfänger wäre das erst recht nichts, auch wenn man solche Schlaginstrumente oft verlockend günstig beispielsweise auf diversen Erotikmessen erhalten kann. Dann sind sie in der Regel noch dazu so ungleichmäßig geflochten, dass sie lediglich als Dekorationsobjekte für Kerker, Studios, Partyräume oder private Gemächer dienen können.
    Ebenfalls eher schwierig ist für Anfänger die Handhabung einer langen, dünnen Reitgerte , die es in unterschiedlichen Modellen gibt (Geländegerte, Dressurgerte, Springgerte), welche sich hinsichtlich ihrer Länge, Stabilität und Elastizität unterscheiden. Sie erzeugt Doppelstriemen, die unter Umständen noch Wochen später zu sehen sein können.
    Für Zielübungen empfohlen wird vor allem der Springstock , eine kurze Ausführung mit doppeltem Lederriemen und oft besonders elastischem, lederüberzogenem Stiel. Bonus: Hier bleiben in der Regel keine Striemen zurück.
    Noch besser sollte man mit einer Snake zurechtkommen: einer einschwänzigen, komplett durchgeflochtenen Peitsche, in deren Schnüre mitunter kleine Bleikugeln eingearbeitet sind, um ihr einen guten Lauf zu geben.
    Flogger verfügen über Riemen aus sehr weichem Leder, sodass ein Auspeitschen hiermit gut erträglich sein sollte.
    Wenn Christian in einer seiner Mails an Anastasia von seiner »Katze« spricht, meint er natürlich kein schnurrendes Haustier, sondern die sogenannte Neunschwänzige Katze , eine weitere Peitsche mit in diesem Fall eben neun Riemen. Während die »neunschwänzige« am bekanntesten ist, gibt es aber auch siebenschwänzige Katzen, achtschwänzige und so weiter. Wenn Anastasia Christians Anspielung, er besäße eine »Katze«, nicht einordnen kann, ist dies eine der Stellen, wo die Naivität, mit der E. L. James ihre Heldin ausgestattet hat, besonders irritiert, denn in Kapitel 7 noch beschreibt Anastasia die Flogger in Christians Spielzimmer zutreffend als »eine kleine neunschwänzige Katze«.
    Eine Tawse , hierzulande auch