Fessle mich!
Sie sich Gedanken darüber machen sollten, wie es Ihnen und Ihrem Partner gut geht und keinem von Ihnen beiden ein Schaden zugefügt wird, genauso wenig wie Ihrer Beziehung. Sie halten sich auch nicht von Natur aus für zweitklassig und unterlegen, sondern Ihnen ist klar, das Ihre freiwillige Versklavung eine Art Geschenk ist, dass Sie Ihrem Liebsten machen. Nur wer Macht besitzt, kann Macht aufgeben.
Wenn Sie in einer Partnerschaft oder bei einem Liebesspiel in die devote Rolle schlüpfen möchten, können Ihnen folgende Hinweise hilfreich sein:
Legen Sie ähnlich wie Ihr dominanter Partner anfangs die Grenzen fest. Werden Sie sich, noch bevor es richtig zur Sache geht, klar, was Sie mit sich anstellen lassen wollen und was nicht. Ebenso wichtig: Auf welchen Zeitraum erstreckt sich die Macht Ihres »Herrn«? Auf einen gemeinsamen Abend, ein Wochenende, ein Jahr? In welche Bereiche Ihres Lebens darf sich diese Macht ausdehnen?
Beschleunigen Sie nicht von null auf hundert. Manche Menschen machen gerade ihre ersten Erfahrungen mit solchen Rollenspielen oder haben einen Partner neu kennengelernt, und schon wollen sie sich ihm für die nächsten zehn Jahre in Leibeigenschaft übergeben, weil das ihren erotischen Fantasien entspricht. Mittendrin stellen sie jedoch fest, dass das alles nicht so klappt, wie sie sich das vorgestellt haben, trauen sich dann aber nicht mehr, aus ihrer devoten Rolle heraus Regeländerungen vorzuschlagen. Das Resultat kann ein ziemlich langes Gewürge sein, bis die Beziehung schließlich zerbricht. Es ist besser, wenn Sie Ihrem dominanten Partner Schritt für Schritt immer mehr Macht über Sie gewähren, solange es Ihnen damit gut geht.
Das andere Extrem zu Devoten, die nie ihren Mund aufmachen, um zu sagen, was sie möchten, sind Devote, die wollen, dass alles nach ihrem Kopf geht. Das kann besonders anstrengend sein, wenn diese Devoten ebenfalls nicht rundheraus sagen, worauf sie stehen, sondern ihren Partner dazu manipulieren wollen, beispielsweise durch Gequengel oder Provokationen oder indem sie absichtlich Mist bauen, um sich eine Strafe einzuhandeln. Wenn Sie Ihren dominanten Partner mit solchen Manövern manipulieren, unterwandern Sie aber seine Dominanz. Wenn Ihnen eine bestimmte Sache wichtig ist, bitten Sie ihn lieber darum.
Sobald Sie einmal zugestimmt haben, etwas Bestimmtes zu tun, sollten Sie es sich nicht aufgrund von sich ergebenden Kleinigkeiten anders überlegen. Natürlich ist es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig, dass Sie sich einer Angelegenheit entziehen, wenn sie sich für Sie als sehr unangenehm oder schmerzhaft oder als jenseits der zuvor vereinbarten Grenzen entpuppt. Aber wenn Sie sich beispielsweise bereit erklärt haben, Ihrem Herrn und Meister den Rücken zu massieren, und nach zehn Minuten feststellen, dass Sie das überhaupt nicht mehr erotisch, sondern stinklangweilig finden, dann sollten Sie diese Dienstleistung trotzdem durchziehen, ohne herumzunerven. Andernfalls befinden Sie sich nämlich nicht mehr in einer Unterwerfungsbeziehung, sondern in einer völlig normalen Partnerschaft. Natürlich können und sollten Sie Ihrem Partner bei der Nachbesprechung mitteilen, dass eine bestimmte Dienstleistung für Sie nicht gerade der ultimative Kick war. Dann kann Ihr Partner darauf eingehen: Entweder indem Sie beide gemeinsam etwas finden, das Sie mehr befriedigt, oder indem Sie beide entscheiden, dass Sie als Devoter auch manchmal weniger erfüllende Dienste zugunsten Ihres Herrn erbringen müssen.
Auch der dominante Partner fällt in der Regel nicht fertig gebacken vom Himmel, sondern muss selbst erst einmal eine Lernkurve hinter sich bringen. Dabei können Sie ihn auch aus Ihrer unterwürfigen Position heraus ein wenig unterstützen – etwa indem Sie Ihren Partner respektvoll fragen: »Möchtest du, dass ich jetzt deine Peitsche hole?«, oder: »Soll ich jetzt deine Füße massieren?« Früher oder später wird Ihr Partner schon auf den Trichter kommen und seine eigenen Wünsche äußern beziehungsweise Befehle aussprechen, statt auf Ihre Vorschläge zu warten.
Worin liegt das Vergnügen, dominant zu sein?
Manchem mag es so erscheinen, als bedeute es nichts als Arbeit und die Last der Verantwortung, bei solchen erotischen Spielen die dominante Rolle einzunehmen. Statt dass man sich im Bett einfach fallen lassen und Spaß haben kann, muss man alles genau planen, das Kommando über seinen Partner übernehmen, ihn psychologisch führen, sich immer
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