Fessle mich!
dürfte sie zumindest bei runden Gegenständen wie Liebeskugeln Erfolg haben. Hat sich aber nach vier Stunden immer noch kein Erfolg eingestellt, sollte die Betreffende – insbesondere wenn es sich um ein spitzes oder scharfkantiges Objekt handelt – nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird ein darmerweiterndes Medikament verschreiben oder eine andere sinnvolle Bergungsaktion in die Wege leiten. Auf keinen Fall sollten Sie selbst hektisch suchend im Hintern Ihrer Partnerin herumzustochern beginnen oder mit Spülungen experimentieren: Die Gefahr ist groß, dass der Gegenstand nur noch tiefer eindringt oder dass lebensgefährliche Risse in der Darmwand entstehen.
Wenn Sie sich an all diese Ratschläge halten, sollte allerdings einem lustvollen Analsex, der Ihnen beiden Freude bereitet, nichts im Wege stehen.
Kapitel 14
Bestrafung und Schmerzen – Was finden viele so geil daran?
Das Thema Bestrafung und Schmerzen findet im ersten Band der Fifty Shades schon vor dem letzten Kapitel, in dem Christian Anastasia auspeitscht, immer wieder Erwähnung. So zeigt sich Anastasia irritiert über die Schlaginstrumente in Christians »Kammer der Qualen«, sie hat einen Traum davon, von Christian den Hintern versohlt zu bekommen, und sie fragt ihn schon recht früh, ob er ihr körperliche Schmerzen bereiten werde. »Ich werde dich, wenn nötig, bestrafen, und es wird wehtun«, erwidert Christian kühl. Anastasia kann den Reiz, den viele SMer bei körperlicher Gewalt, Schmerz und Bestrafung empfinden, nie richtig nachvollziehen, und vielen, die dieses Faible nicht selbst teilen, geht es ähnlich.
Der Sinn von Bestrafungen besteht für SMer zu einem großen Teil darin, das Rollenspiel für die Beteiligten echter, glaubhafter wirken zu lassen. Ein »Sklave«, der sich falsch verhält, ohne dass dies unschöne Konsequenzen nach sich zöge, könnte letzten Endes machen, was er will. Erst durch die Möglichkeit der Bestrafung wird das Autoritätsgefälle zwischen den beiden Spielern echt. Wer ein echter Masochist ist, verhält sich allerdings absichtlich oder zumindest fahrlässig falsch, weil für ihn körperlicher Schmerz eine Form von Genuss darstellt.
Warum ist das so, während wir Menschen normalerweise doch Schmerz wo immer möglich zu vermeiden versuchen? Nun, auch beim Schmerz kommt es auf die Situation und den Kontext an. »Ich komme doch nicht, wenn ich mir den Zeh stoße«, lässt Mary Gaitskill die masochistische Heldin einer ihrer Kurzgeschichten ( Schlechter Umgang , Rowohlt 1989) dazu sagen. Schmerz und andere Formen von Stress (etwa beim Leistungssport) können hingegen als lustvoll erlebt werden, wenn damit die Ausschüttung von Endorphinen verbunden ist: körpereigene Hormone, die einen starken »Kick« erzeugen, einen lustvollen Stimmungsrausch, der das Leiden vieler Masochisten erst lohnenswert macht. Darüber hinaus kann Schmerz eine Reaktion des vegetativen Nervensystems auslösen, die schnellere Atmung sowie erhöhten Herzschlag und Blutdruck erzeugt – auch diese Symptome können als sexuell stimulierend empfunden werden. Für andere ist der Schmerz auf rein psychologischer Ebene reizvoll, etwa indem er einen Ausdruck ihrer Machtlosigkeit darstellt. Viele Devote können mit Schmerz allerdings überhaupt nichts anfangen und empfinden ihn als ihrer Lust eher abträglich, weil sie stattdessen zum Beispiel von Fesseln, Rollenspielen oder Demütigungen angesprochen werden.
Die immense Bandbreite des Schmerzes veranschaulichte Matthias T. J. Grimme in Ausgabe 45 der führenden deutschen SM-Szenezeitschrift Schlagzeilen : »So wie es verschiedene Arten gibt, mit dem Schmerz umzugehen, ihn zu erotisieren oder einfach nur auszuhalten, so gibt es auch die unterschiedlichsten Schmerzqualitäten: ziehender Schmerz eines Gewichtes, brennender Schmerz eines Wachstropfens oder einer klatschenden Hand, der feine, helle Schmerz eines dünnen Rohrstocks oder der breitflächige Schmerz eines Paddles oder einer Tawse. Mancher Schmerz bleibt oberflächlich, auf eine Stelle begrenzt, andere Schmerzqualitäten breiten sich aus. Dabei ist die subjektive Wahrnehmung des Schmerzreizes abhängig von den unterschiedlichsten Faktoren. Dazu gehört unter anderem eine bestimmte kulturelle Tradition (klassische Beispiele: der Indianer, der angeblich seinen Schmerz ausblenden kann, oder die Südeuropäer, die eine Kultur des lauten Klagens pflegen), das Setting, innerhalb dessen der Schmerzreiz passiert (zum Beispiel
Weitere Kostenlose Bücher