Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
einer langen köstlichen Phase der Selbstbeherrschung die Kontrolle verlor.
Immer wieder liebten sie sich in jener Nacht. Und wenn sie sich dazwischen erholten, hielten sie einander schweigend und eng umschlungen fest.
Im Morgengrauen versprach Jack atemlos vor Erschöpfung: „Ich komme zurück, wenn ich kann. Gib mir ein Jahr, bevor du dich in einen anderen verliebst. Okay?“
Ein Jahr . Das erschien Ashley wie eine Ewigkeit, so bewusst war ihr jede Sekunde, die verstrich, jedes Ticken der Himmelsuhr. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie das Versprechen mit ruhigem Gewissen geben konnte. Sie hätte ein Leben lang gewartet, denn für sie existierte kein anderer Mann außer Jack.
Sie nickte stumm, und ihre heißen Tränen fielen auf seine nackte Schulter.
Gegen acht Uhr am nächsten Morgen löste Jack sich behutsam aus Ashleys Armen und verließ ihr Bett. Es war ein wunderschöner idyllischer Wintertag. Unberührter Schnee glitzerte im Sonnenschein, und über allem schien ein Mantel der Reinheit zu liegen.
Jack kleidete sich in seinem eigenen Zimmer an, sammelte die wenigen Habseligkeiten zusammen, die er mitgebracht hatte, und stopfte sie in seinen Lederbeutel.
Wäre es nach ihm gegangen, hätte er sich still in einen Sessel gesetzt, Ashley im Schlaf beobachtet und sich jede ihrer Linien und Rundungen eingeprägt, um ihr Bild bis zu seinem Tod im Kopf und im Herzen zu behalten.
Aber er gehörte zu jenen Männern, denen es selten gestattet war, nur nach eigenem Gutdünken zu handeln. Er hatte viel zu erledigen.
Als Erstes musste er sich mit Chad Lombard treffen.
Falls er die Begegnung überlebte – und es war reine Glückssache, ob er oder Lombard oder keiner von beiden mit dem Leben davonkam –, dann musste er sich wieder in einem Krankenhaus behandeln lassen.
Er fühlte sich einsamer als je zuvor, was angesichts der unzähligen widrigen Umstände, die er schon durchgestanden hatte, einiges bedeutete. Vielleicht zog es ihn deshalb an den Computer in Ashleys Arbeitszimmer. Er rief die Website seines Vaters auf, klickte den Link Kontakt an und schrieb eine E-Mail, die er niemals abzuschicken beabsichtigte.
Hallo Dad ,
ich bin am Leben, aber wahrscheinlich nicht mehr lange …
Er erklärte ausführlich, warum er nie von der Militärakademie nach Hause zurückgekehrt war, sondern seine Angehörigen in dem Glauben gelassen hatte, tot zu sein. Er entschuldigte sich für den Kummer, den sie seinetwegen erlitten haben mussten, und widerstand der Versuchung, die Navy zu beschuldigen. Schließlich hatte ihm niemand die Pistole auf die Brust gesetzt. Er hatte die Entscheidung selbst getroffen und es in vielerlei Hinsicht nie bereut.
Weiterhin brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass seine Mutter nicht allzu große Schmerzen hatte erleiden müssen, und bat um Vergebung. In kurzen Zügen berichtete er von dem Gift, das ihn vermutlich tötete. Abschließend schrieb er:
Ihr sollt wissen, dass ich eine Frau kennengelernt habe. Wenn die Dinge anders lägen, würde ich mich gern mit ihr niederlassen, hier in dieser kleinen Stadt im Westen, und eine Schar Kinder mit ihr aufziehen. Aber manche Dingesollen einfach nicht sein, und es sieht ganz so aus, als ob dieser Wunsch dazugehört .
Auch wenn es anders aussehen mag, ich habe Dich lieb, Dad .
Es tut mir leid .
Jack
Gerade wollte er den Mauszeiger zum Symbol Löschen bewegen – allein das Verfassen der E-Mail hatte befreiend gewirkt –, da passierten zwei Dinge gleichzeitig: Sein Handy klingelte schrill, und ein lautes Klopfen dröhnte von der Hintertür durch das Haus.
Vor Schreck zuckte Jack zusammen, die Maus verrutschte und er klickte versehentlich auf Senden .
Was soll’s? sagte er sich und schloss das E-Mail-Programm. Dann nahm er den Anruf entgegen und ließ Tanner in das Haus, das er schon bald verlassen musste – vermutlich für immer. Nie wieder Crêpes mit Kirschen .
Nie wieder eine mutierte Katze .
Nie wieder Ashley .
„Mercer?“, fragte Lombard leutselig, „bist du das?“
„Wer sonst?“ Jack schlüpfte augenblicklich in die Rolle des Neal Mercer, in der Lombard ihn kannte, und bedeutete Tanner mit einer stummen Geste, sich still zu verhalten.
Ashley schlief immer noch, und Jack wollte sie nicht wecken. Sie zu verlassen, fiel ihm schwer genug, auch ohne einen Abschied von Angesicht zu Angesicht.
Aber bin ich ihr nicht wenigstens so viel schuldig?
„Was ist?“, fragte er ins Telefon.
„Ich habe einen Ort für den Showdown
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