Festung der Luegen
möglich. Und schicken Sie auch ein paar zu den Türmen, um festzustellen, was nötig ist, um uns einen Gasvorrat zu verschaffen. Möglicherweise können wir sogar von den ausgefallenen Maschinen genug Teile benutzen, um ein paar unserer Umbauten auf Erdgas umzurüsten.«
»Ja, Sir! Aber was ist mit Fahrern? Wir haben nicht annähernd genug.«
»Fragen Sie unter den Leuten herum. Holen Sie jeden her, der jemals in einem Mech gesessen hat. BattleMech, ArbeitsMech, selbst wenn es nur im Simulator war. Ist mir gleich. Sagen Sie ihnen, falls sie je davon geträumt haben sollten, ein MechKrieger zu werden, dies sei ihre Chance.«
»Ja, Sir!«
Sortek klang ehrlich begeistert. Erik hoffte, dass sich diese Erregung auf den Rest der Truppe übertrug. Auf jeden Fall war es die erste gute Nachricht seit einiger Zeit.
»Und, Commander?«
»Ja, Justin?«
»Ich glaube, Sie haben gerade etwas Licht für uns gebündelt, Sir.«
Zum ersten Mal seit Wochen trat ein Lächeln echter Freude auf Eriks Züge.
Fort Ravensglade, Ravensglade, St. Andre Präfektur V, Republik der Sphäre
23. Dezember 3134
Erik starrte das Papier an. Er las es jetzt vielleicht schon zum zehnten Mal und begriff es immer noch nicht wirklich. Er schaute sich im Befehlsbunker um, einem Nest aus Computern, Kabeln und improvisierter Funkausrüstung. Mehrere Dutzend Soldaten zirkulierten durch das Nervenzentrum ihrer Operation, bemannten die verschiedenen Konsolen, überwachten die Kommkanäle oder hielten die gemeldeten Truppenbewegungen der Capellaner fest.
Lieutenant Clayhatchee schaute vom Wachschreibtisch herüber.
»Wie ist das noch mal hierher gekommen?«, fragte Erik.
»Ein ziviler Kurier hat es durch den Westtunnel von Port Archangel gebracht.«
Das Briefpapier trug den Kopf des besten Hotels in Port Archangel, Eriks Informationen nach eines alles andere als guten Hauses. Es stand am Meer und trug denn auch in einem Ausbruch von Fantasielosigkeit den Namen >Uferhaus<. Auf dem verschlossenen Umschlag stand sein Name, jedoch kein Absender. Das einzelne Blatt Papier im Innern war von Hand in großen Druckbuchstaben beschrieben. Der
Text bestand aus insgesamt drei Worten: »Des Teufels Punschschüssel«. Unterschrieben war es mit »E«.
Erik las es noch einmal und seufzte.
Clayhatchee schaute herüber. »Gibt es ein Problem, Sir?«
»Ein stechender Schmerz, Lieutenant. Sagt Ihnen >Des Teufels Punschschüssel< etwas?«
»Ich glaube, ich habe gehört, wie ein paar der Offiziere den Namen erwähnten. Eine Kneipe in Port Archangel, die sie frequentiert haben, bevor Liao landete und die Basis in Alarmzustand versetzt wurde.«
»Wo?«
Clayhatchee drehte sich zu einer Frau an einer der Logistikkonsolen um. »Astrad, wo ist >Des Teufels Punschschüssel«
»Haring und Dock, Sir, direkt am Hafen.«
Erik schaute zu ihr hinüber. »In der Nähe des >Uferhauses«
»Gleich nebenan, Sir. Es war ein ziemlich beliebter Ort für - Sie wissen schon - Entspannung. Damals, bevor ...«
»In den guten alten Zeiten - vor zwei Wochen.«
Sie wurde etwas rot. »Ja, Sir.«
»Clayhatchee, wie ist der letzte Stand der Liao-Aktivitäten?«
»Sie sammeln sich noch immer an der Küste, Sir. Keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff.«
»Ich brauche einen Wagen.«
»Sir?«
»Ich fahre in die Stadt. Dürfte nicht länger als ein, zwei Stunden dauern.«
»Ist das klug?«
»Sofern sich in Port Archangel keine unentdeckten capellanischen Truppen aufhalten, sehe ich da kein Problem.« Er seufzte noch einmal. Manchmal schien Lieutenant Clayhatchee eine Prüfung zur Glucke ablegen zu wollen. »Aber ich werde noch einmal bei der Sicherheit nachfragen, bevor ich abfahre.«
* * *
Als der Wagen die Basis verließ, stellte Erik zufrieden fest, dass ihre neuen IndustrieMechs knapp außerhalb der Basis exerzierten. Die Dächer der nahen Gebäude waren voller Soldaten, die sich das Schauspiel in ihrer Freizeit ansahen. Die Ausbildung der neuen Mechfahrer hatte sich zu einem Zuschauersport und einer wichtigen Moralspritze entwickelt. Das allein schon rechtfertigte die Mühe.
Natürlich wusste er, dass die Sache anders aussehen würde, sobald es zum Kampf kam. Sie hatten die Maschinen so gut gepanzert wie möglich - besonders um die außen liegenden Erdgastanks herum. Aber keine von ihnen würde gegen Distanzwaffen lange durchhalten, und ihre eigenen Angriffsmöglichkeiten, begrenzt wie sie waren, konnten sie nur im Nahkampf einsetzen. Im konventionellen
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