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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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einen in den Boden versenkten Befestigungsbolzen. »Das Schiff startet«, erklärte sie und deutete hinüber zur Boiler Bay. »Wenn wir nicht aufpassen, wirbelt uns der Rückstoß davon wie ein Blatt.«
    Erik schaute neugierig hinüber. Die Landung hatte etwas Erschreckendes gehabt. Er war sich nicht si-eher, wie sie vonstatten gegangen war. Jedenfalls hatten die Neigung und die Schubkräfte ausgesprochen seltsam gewirkt. Das Schiff hatte eine aerodynamische Form und war normalerweise nicht in der Lage, senkrecht aufzusetzen oder abzuheben. Offenbar gestatteten St. Michaels geringe Anziehungskraft und das Fehlen einer Atmosphäre reichlich unorthodoxe Flugkunststücke.
    Das Schiff hob allein mit den Manövrierdüsen ab, deren volle Leistung nur wenig höher als die benötigte Schubkraft war, um das Schiff anzuheben. Dann hob sich der Bug und das Schiff glitt vorwärts. Er versuchte sich das Manöver rückwärts auszumalen und war froh, dass er nichts davon geahnt hatte, wie das Passagierschiff aufsetzte.
    Als das Schiff schneller wurde, zündete das Haupttriebwerk. Wie die Tech vorhergesagt hatte, wurde der Elektrokarren wild durchgeschüttelt und rutschte tatsächlich auf den Drahtgitterreifen seitwärts weg.
    Das Linienschiff schoss davon. Selbst bei geringem Schub hatte die Schwerkraft des Mondes dem Fusionstriebwerk wenig entgegenzusetzen. Erik schaute dem am schwarzen Himmel schnell kleiner werdenden Schiff nach. »Lebwohl, Elsa«, sagte er leise. »Es war interessant.«
    Der Kontinent Ravensglade lag komplett im Nordpolarkreis St. Andres. Er war gnadenlos flach, für sechs Monate im Jahr mit Eis bedeckt und für mindestens vier der übrigen von einer Mückenplage befallen. Außer in der Mückenzeit tobte ununterbrochen ein tosender Wind wie ein unsichtbarer Dämon über das Land und riss alles mit, was nicht festgezurrt war.
    Obwohl das Land flach war, wirkte es keineswegs eben. Der ganze Kontinent schien fast unmerklich schräg, wie ein Tisch mit einem etwas längeren Bein. Im Süden in der Nähe des Meeresspiegels - und gelegentlich noch tiefer - stieg es langsam nach Norden an, bis es dem Ozean eine nahezu lückenlose Flanke aus einhundertfünfzig Meter hohen Klippen präsentierte. An den Einlassen, Buchten und schmalen Stränden unter diesen Klippen befanden sich die meisten Siedlungen des Kontinents.
    Die Eiswüsten des Inlands waren die zeitweilige Heimat von Bergleuten, Prospektoren und Ölbohrern, die dem Land entrissen, was es an Reichtümern preisgab, hastig nach Georama zurückkehrten, um sie auszugeben und dann erneut nach Ravensglade zogen, um sich mehr zu holen. Die Ortschafen an der Küste boten ein paar wenig spektakuläre Unterhaltungen sowie eine Möglichkeit, sich mit Vorräten einzudecken. Sie dienten als Häfen für die Schiffe und Luftkissenboote, die den Kontinent mit den respektableren Vorposten der Zivilisation verbanden.
    Über den Klippen hatte der alte Sternenbund eine Basis gebaut, die noch immer existierte, ein Monument für die Qualität ihrer Bauweise, und ein Magnet für jeden, der versuchte, die militärische Vorherrschaft in der Region zu erobern. Die Konföderation
    Capella, Blakes Wort, die Vereinigten Sonnen, Devlin Stone - alle hatten sie um diese Basis gekämpft oder sie besetzt.
    Der Komplex war riesig und bestand aus einem radial symmetrischen Arrangement von Kasernen, Hangars, Landebuchten, Werkstätten, Leitzentralen und einem Hospital. Sie alle waren subplanetar durch ein Netz von Tunneln verbunden, zum Teil groß genug für Panzerfahrzeuge und Mechs. Im Osten und Norden grenzten riesige Start- und Landebahnen für aerodynamische Landungsschiffe an das Gelände.
    In den vergangenen fünfzig Jahren hatte die Basis leer gestanden. Jetzt ragte sie wie eine Geisterstadt aus der Ebene auf, ein Trainingszentrum für einen Teil der verbliebenen Elite-Militäreinheiten St. Andres und ein Standort von Ölfirmen und Bergleuten, die einen Teil der Werkstätten und Kasernen am Nordrand des Komplexes mit Beschlag belegt hatten.
    Und nun, dachte Erik Sandoval-Gröll, während er in einem frisch requirierten Tomahawk am Außenrand der Basis patrouillierte, würde der Krieg in die Basis zurückkehren. Es war ein einsamer, trostloser Ort, die niedrigen Bauten wirkten ebenso hässlich wie robust. In der Ferne ragten Gruppen von Bohrtürmen auf, aus deren Spitzen Flammen schlugen, wo die Abfallgase wie schwarze Kerzen verbrannten. Es sah ganz und gar nicht wie ein Ort aus, um den es

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