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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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sich zu kämpfen lohnte. Und es sah ganz und gar nicht wie ein Ort aus, für den es sich zu sterben lohnte.
    Justin Sorteks kleinerer Arbalest trottete von rechts heran. »Wirkt nicht sonderlich beeindruckend, was, Commander?«
    »Nein«, bestätigte Erik. »Wirklich nicht.«
    »Genau das ist das Problem. Die Truppenmoral befindet sich momentan auf einem Tiefpunkt. Wir mussten die Rationen kürzen. Munition haben wir reichlich - die haben wir mitgebracht -, aber nicht einmal genug Treibstoffreserven für Manöver. Also hängen die Soldaten den ganzen Tag in der Kaserne herum, schauen aus dem Fenster raus auf diese hübsche Basis und fragen sich, wann Haus Liao mit einer gewaltigen Übermacht angreift. Und um das Maß voll zu machen, hat die plötzliche Abreise des Duke für Gerüchte gesorgt, er hätte uns aufgegeben oder verhandele heimlich mit dem Feind.«
    Wieder spürte Erik einen Knoten in der Brust, der sich sowohl aus der Erwähnung seines Onkels wie aus der Erinnerung an die Begegnung mit dessen Verrat nährte.
    »Für meine Leute in den Davion Guards ist es besonders schlimm. All unser Kampfgeist baut auf dem Gedanken des heldenhaften Prinzen auf - des großen Anführers, der uns durch seine Größe ebenfalls inspiriert, über uns selbst hinauszuwachsen. Viele von uns haben geglaubt, Duke Sandoval hätte das Zeug zu einem solchen Anführer, der uns helfen könnte, für den größeren Ruhm Davions zu kämpfen.«
    »Glauben Sie das immer noch?«
    »Nach allem, was Sie mir erzählt haben, hat uns der Duke nicht aufgegeben. Aber ich finde es interessant, dass ich das aus Ihren Berichten rückschließen musste. Sie haben es nie ausdrücklich gesagt.«
    Erik blieb einen Augenblick lang still. Er steuerte seinen Mech auf eine Rollbahn parallel zur NordSüd-Startbahn und beschleunigte. Es gab nicht viele Möglichkeiten, sich die einfache Freude eines gestreckten Mechgalopps zu gönnen. Der Tomahawk war kein schneller Mech, aber bei Höchstgeschwindigkeit schaffte er doch über sechzig Kilometer in der Stunde.
    Der Arbalest war schneller. Für ihn lag diese Geschwindigkeit kaum über normalem Reisetempo. Sor-tek hatte keine Probleme mitzuhalten, und Erik hatte keine Chance, vor seinen Fragen davonzulaufen.
    Der kleinere Mech setzte sich problemlos vor ihn. »Hören Sie, Commander. Alle Welt hält die Davion Guards für Fanatiker, aber wir sind nicht blind. Der Duke ist alles andere als perfekt, aber er hat Potenzial. Ich werde Ihnen ein Gehe imni s über den Adel verraten. Es wird viel über das >Gottesgnadentum der Könige< geredet. Es impliziert, dass Adlige irgendwie in Kontakt zum Göttlichen stehen und deshalb etwas Besseres sind als der Rest.«
    Erik dachte an Aarons Geschichte über das Schwert des ersten Ritters. »Glauben Sie das?«
    Sortek lachte. »Nicht eine Minute. Aber ich bestreite es auch nicht völlig. Ich weiß, das klingt widersprüchlich. Lassen Sie es mich anders ausdrük-ken: Ich glaube an die Göttlichkeit. Daran, dass manche Menschen von einer höheren Macht geführt werden. Es sind nicht diese schwachen Menschen, adlig oder nicht, die den göttlichen Funken besitzen. Sie dienen ihm nur als Gefäß, als Kanal. Und weil sie nur Menschen sind, verlieren sie manchmal den Weg aus den Augen, verraten das Göttliche, das sie in sich tragen. Aber das heißt nicht, dass deswegen das göttliche Licht verschwunden ist. Es ist immer da, und wir sind nur auf der Suche nach ihm. Es könnte sein, dass es Duke Sandoval in sich trägt. Ich halte das für denkbar.«
    »Aber was, wenn er es nicht tut?«
    »Unsere Gefolgschaft kann sich ändern. Sie hat es getan, als mein Vater den Schwur auf Devlin Stone leistete. Aber unsere Loyalität ändert sich nie, Commander. Es sind die Männer und Frauen, denen wir folgen, die gelegentlich in die Irre gehen - oder über den richtigen Weg stolpern. Sie sind ein Sandoval, Commander, von adligem Geschlecht, tief in Haus Davion verwurzelt. Das bedeutet diesen Truppen etwas. Sie wissen so gut wie ich, dass das Licht allzeit da ist. Es gehört niemandem exklusiv, dem Duke sicher nicht. Es könnte auch durch Sie fließen. Wenn Sie würdig sind, werden wir Ihnen folgen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Duke Aaron kehrt vielleicht zurück, aber im Augenblick ist er nicht hier. Sie schon. Liao-Kräfte sammeln sich an der georamischen Nordküste. Wir wissen, dass sie kommen. Führen Sie uns zum Sieg -oder wenigstens in einen ruhmreichen Tod.«
    Er lachte. »Schmeicheln Sie

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