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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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wusste, im Geiste waren sie bei seiner Crew. Und wenn es abstürzte, würde auch ein Teil von ihnen mit ihm untergehen.
    Das war ein Band, das alle Raumfahrer teilten. Auch Clancy fühlte es, vielleicht sogar noch stärker, denn er hatte einen Großteil seiner Kindheit auf einem Landungsschiff der Union-Klasse zugebracht, einem wie dem, dessen Todeskampf er jetzt verfolgte.
    Die Brücke von Clancys Schiff lag mehr als hundert Meter über dem Landefeld. Der Sichtschirm bot einen freien Blick hinaus auf dem Golf. Er sah die
    Schubdüsen der Union eine nach der anderen ausfallen, sah die verzweifelten Bemühungen des Skippers, das Schiff unter Kontrolle zu behalten. Es war der schlimmste Albtraum eines Landungsschiffskapitäns: ein Schiff, das weder fliegen noch aufsetzen konnte, gefangen im erbarmungslosen Griff der Schwerkraft.
    Der Kapitän der Union hatte sich gut geschlagen, dachte Clancy. Er hatte jeden Trick versucht, der Clancy einfiel. Aber es reichte nicht, und letztlich konnten nur Zeit und Schwerkraft siegen.
    Der Absturz war entsetzlich. Die Flutwelle, die entstand, überschwemmte Kilometer der Küstenlinie, wusch Ferienhäuser, Fischerhütten und Billighotels wie mit einem titanischen Besen davon. Er konnte sich den Aufschrei der Öffentlichkeit vorstellen, der jetzt folgen würde, die Forderungen nach neuen Flugkorridoren, verschärften Sicherheitsvorschriften, vielleicht sogar absurde Vorschläge wie die Schließung des Frachtraumhafens.
    Aber all das kümmerte ihn nicht. Captain Clancy und die Tyrannos Rex standen kurz vor dem Abflug von New Canton. Mit leeren Frachträumen und leeren Taschen. Er hatte ohnehin nicht vor, jemals zurückzukehren.
    Die Reise war eine bittere Enttäuschung geworden -eine Enttäuschung, die ihn unter Umständen sein Schiff kosten würde. Die Regierung hatte seine vorgesehene Fracht von Werkzeugmaschinen zu >Kriegsmaterial< erklärt, sie beschlagnahmt und ihm vierundzwanzig Stunden Zeit gegeben, den Planeten zu verlassen.
    Eine riesige Dampfwolke stieg vom Golf auf und gab auf dem Wasser treibende Wrackteile frei. Die Flutwelle zog sich zurück - er sah die blinkenden Lichter der Rettungsfahrzeuge, die Kurs auf die verwüstete Küste nahmen. Rettungshubschrauber schwärmten wie Mücken über ihnen.
    Er sollte abfliegen. Das Schiff war voll betankt und startklar. Seine vierundzwanzig Stunden waren fast um. Die Logik sagte ihm, dass es hier nichts mehr zu holen gab. Nur, Clancys Instinkt sagte etwas anderes.
    Dieses Landungsschiff hatte Duke Aaron Sandoval gehört, dem Lordgouverneur der Präfektur IV, einem der reichsten Männer der Republik. Clancy hatte die Gerüchte gehört: Es hatte Streit gegeben und der Lordgouverneur New Cantons hatte ihn vor die Tür gesetzt. Es war wohl dieselbe Politik, die Clancy seine Fracht gekostet hatte. Und jetzt war der Herzog tot.
    Höchstwahrscheinlich.
    Clancy war sich nicht sicher, doch er glaubte, vor dem Absturz etwas aus dem Landungsschiff fallen gesehen zu haben. Eine winzige separate Plasmaflamme war in den Golf gesunken.
    Clancy hielt es für einen Mech, und falls dem so war, bestand eine Chance, dass der Pilot überlebt hatte. Wer auch immer die Maschine steuerte, er stand vermutlich loyal zu Duke Sandoval und hatte den Wunsch, New Canton so schnell wie möglich zu verlassen. Also würde er Kurs auf den Raumhafen nehmen, wo Clancy zufällig gerade mit einem Excalibur-Landungsschiff und drei leeren Frachträumen startbereit wartete.
    Er hatte nichts. Nichts als eine Idee, eine Hoffnung, und den Mumm, zu handeln, falls sich seine Idee als richtig erwies. Er stand auf und griff sich seinen Neurohe lm .
    »Bereithalten, auf meinen Befehl abzuheben, aber öffnet Laderaum eins - und ich möchte, dass Lade-rMech Alpha einsatzbereit auf mich wartet, wenn ich unten ankomme.« Er trat in den Aufzug, der ihn durch das Herz des Schiffes abwärts tragen sollte. Dann zögerte er. »Behaltet den Rand des Raumhafengeländes in Richtung der Absturzstelle im Auge. Wenn jemand irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt, will ich es sofort wissen, verstanden?«
    Er schickte den Lift mit Notgeschwindigkeit abwärts, so schnell, dass er sich am Geländer festhalten musste, um die Füße am Boden zu halten, und dann tief in die Knie gehen musste, um die plötzliche Vollbremsung abzufangen.
    Der Dieselmotor des gelben LaderMechs knatterte bereits, als er das Stützgerüst hinaufkletterte. Lieutenant McComb, der Lademeister des Schiffes und reguläre Fahrer der

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