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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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an ein abfliegendes weitergeleitet werden, und das unter Umständen über mehrere Systeme in Folge. Auf diese Weise konnten Nachrichten eine Präfektur in Tagen oder Stunden statt in Wochen durchqueren und eine gewaltige Distanz überbrücken - wie ein Lichtbogen eine Lücke zwischen zwei Polen.
    Das Problem war, dass die Reisegeschwindigkeit und -route der Informationen völlig unvorhersehbar und notorisch unzuverlässig war. Informationen verbreiteten sich beinahe sicher über indirekte, verschlungene Pfade, durch eine unbekannte Anzahl von Zwischenstationen von unbekannter Zuverlässigkeit. Selbst unter den besten Umständen neigte die Information dazu, verwässert zu werden und sich im Verlauf der Reise zu verändern. Und das Potenzial für böswillige Manipulationen war grenzenlos. Manche im Kommunikations- und Nachrichtenbereich Tätige hatten sich angewöhnt, das Phänomen einer rapiden Informationsübertragung >Blitznachricht< zu nennen. Andere bevorzugten die Bezeichnung >neuer HPG<, was in diesem Fall für >Hyper-Phrasen-Generator< stand.
    Selbst wenn die zufällige Meldung von möglichem Interesse sein sollte, wusste Erik nicht, wie man ihr hätte trauen können. Aber Captain Malvern schien ehrlich von der Bedeutung dieser Blitznachricht überzeugt. Er konnte ihr Gesicht im Gegenlicht des Korridors zwar nicht deutlich erkennen, aber sie wirkte ernst.
    Er setzte sich in der Koje auf und war plötzlich hellwach. »Heraus damit.«
    »Nach diesem Bericht ist am Landungsschiff Duke Aaron Sandovals kurz nach dem Start vom KapitolRaumhafen, New Canton, eine Schubdüse explodiert. Es ist in den Smaragdgolf gestürzt.«
    »Überlebende?«
    Sie senkte den Kopf. »Die gesamte Besatzung verlor das Leben.«
    »Es könnte nichts weiter sein als ein Gerücht«, sagte er. »Eine von den Cappies ausgestreute Fehlinformation.« Doch noch während er das sagte, spürte er, dass die Meldung zumindest einen wahren Kern hatte.
    Erik gefror das Blut in den Adern. Der Duke ist tot? Was soll ich jetzt tun?
    Er war nicht sicher, was ihn mehr beunruhigte: Die Möglichkeit, dass der Bericht wahr sein könnte, oder dass Trauer erst die dritte oder vierte Regung war, die er verspürte, nachdem er ihn hörte.
Mit tiefem Bedauern gibt die Regierung der Präfekt
Terragate-Bürokomplex, Whitehorse, Klondike, Shens
Die Spekulationen über die Symbole, die beim Start
Xu-Distrikt, Nuevo Madrid, Poznan Präfektur V, Rep

Mit tiefem Bedauern gibt die Regierung der Präfektur VI den Tod von Duke Aaron Sandoval, Lordgouverneur der Präfektur IV, beim Absturz seines Landungsschiffes kurz nach dem Start aus der Hauptstadt New Cantons, bekannt.
    Erste Untersuchungen deuten auf die Explosion einer fehlerhaften Brennstoffpumpe hin. Der Herzog hatte kurz vor dem Unglück aus unerfindlichen Gründen Gespräche mit hohen Würdenträgern auf New Canton abgebrochen und einen überhasteten Abflug vorbereitet. Es ist denkbar, dass er in dieser Eile die vor einem Start üblichen Sicherheitsüberprüfungen ignorierte und das Problem dadurch unbemerkt blieb. Neben Duke Sandoval kamen auch alle sonstigen Passagiere und die ganze Besatzung des Schiffes ums Leben.
    Der Lordgouverneur entsendet den Hinterbliebenen sowie der Bevölkerung von Tikonov und der Präfektur IV sein tiefempfundenes Beileid. »Es steht zu hoffen, dass nach einem ordnungsgemäßen Machtwechsel ein neuer Repräsentant von Tikonov aufbricht, um die Verhandlungen fortzusetzen, vorausgesetzt, der schnelle Vormarsch capellanischer Einheiten durch Präfektur V macht diese nicht sinnlos. Wie immer bleiben die Bande und der Respekt zwischen uns und Präfektur IV, ihren Systemen und Menschen, von dieser Tragödie unberührt.«
    - Offizielle Pressemitteilung aus dem Regierungspalast von New Canton,
    9. Oktober 3134
    Raumhafen Isla Barosa, Isla Barosa, New Canton Präfektur VI, Republik der Sphäre
    9. Oktober 3134
    Alle Funkgeräte auf dem Raumhafen Isla Barosa waren auf die Notruffrequenz eingestellt und übertrugen die verzweifelten Hilferufe des Landungsschiffes. Captain Gus Clancy hörte das Geschehen nicht nur, er beobachtete es auf dem Brückensichtschirm seines eiförmigen Landungsschiffes der Excalibur-Klasse Tyrannos Rex.
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, hörte das vertraute Knirschen des abgenutzten Leders und schaute sich auf der Brücke um. Sein Navigator, Pilot und Flugingenieur saßen stumm an ihren Konsolen und ließen die Augen nicht von dem zum Absturz verdammten Schiff. Er

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